Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
Vom Netzwerk:
und Freya tot waren, hast du von meiner Existenz überhaupt Notiz genommen. Zwei Jahre lang hast du mich ignoriert, Lucien. Zwei lange Jahre. Und jetzt kannst du die Finger nicht von mir lassen?“
    Er würde sich nicht zu einem solchen Zugeständnis hinreißen lassen. Seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit zurück, zu dem Bruder, den er geglaubt hatte zu kennen. „Als Guy den Titel ablehnte und sich sein Erbe auszahlen ließ …“
    „Dachtest du etwa, er tut das, weil er so nobel ist?“
    Er war sich nicht bewusst, dass er vor sich hin murmelte. „Ich habe ihn so oft angerufen, und er ist so selten ans Telefon gegangen …“
    Tara lachte bitter auf. „Wieso wohl, Lucien? Weil er sich gerade seinen Schuss gesetzt hatte.“
    „Hör auf damit!“, ordnete er barsch an.
    „Wieso? Weil die Wahrheit so unangenehm ist? Oder weil du es nicht erträgst, sie von mir zu hören?“
    Mit einem wütenden Knurren packte er sie bei den Armen, ließ sie aber sofort wieder los. Er weigerte sich zu glauben, was sie da erzählte, aber die Wahrheit ließ sich nicht ausblenden. Er erinnerte sich an hektische Stimmen im Hintergrund, wenn er Guy endlich am Telefon erreicht hatte, und dass er sich immer gewundert hatte, wozu Guy sich Geld bei ihm hatte leihen müssen, wenn er doch eine so große Summe geerbt hatte. Lucien hatte es Freyas Verschwendungssucht zugeschrieben. Erst nach Guys Tod hatte er den wahren Grund erfahren.
    „Und jetzt willst du mich und Poppy trennen, wenn ich sie die ganze Zeit über beschützt habe. Wie kannst du sagen, du vertraust mir nicht? Wie kannst du mich ins Pförtnerhaus schicken?“
    Verletzt und verzweifelt schaute sie ihn an, doch er war ebenso verletzt. Was sie über Guy gesagt hatte, traf ihn bis ins Mark. Und sollte es stimmen, so würde er sich nie verzeihen, dass er nicht für sie da gewesen war.
    „Was schlägst du also vor?“, fragte er sie kühl.
    „Dass ich hier bei ihr bleibe. Meinetwegen schlafe ich auch in den Personalunterkünften, wenn es dir das leichter macht.“
    „Meinst du nicht, das Personal würde sich wundern?“ Sein Ton war schneidend, auch wenn er sich schuldig fühlte. Sie würde alles tun, nur um bei dem Baby bleiben zu können.
    „Interessiert es dich etwa, was andere denken?“
    „Es würde alles viel schlimmer machen.“ In diesem Moment hasste Lucien sich selbst. Er war der Graf von Ferranbeaux, und der Graf machte keine Fehler. Der lange gehegte Groll, dass Tara und Guy miteinander geschlafen hatten, war soeben wie eine lächerliche Seifenblase zerplatzt.
    Als er Tara jetzt ansah, bemerkte er zum ersten Mal, wie müde sie aussah. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, und in den Augen schwammen Tränen. Er fühlte sich miserabel.
    Tara hatte keine Energie mehr, um sich mit Lucien zu streiten. Sie wusste, wie sie aussehen musste. Im Hotel hatte sie mit ihm geschlafen, aber sie war nicht so dumm, sich einzubilden, es würde irgendetwas ändern. Was sie getan hatte, hatte sie aus Liebe getan, und jetzt konnte sie sich nur noch Luciens Gnade ausliefern.
    „Wenn ich in den Personalunterkünften bleibe, darf ich dann morgens als Erstes nach Poppy sehen?“ Ihr Mut sank, als Lucien sich von ihr abwandte. „Lucien?“ Wie verzagt und verzweifelt sie sich anhörte! Doch für Poppy würde sie bis zum letzten Atemzug kämpfen.
    „Das kannst du auch, wenn du im Pförtnerhaus bleibst.“
    „Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht überbeanspruchen, Lucien. Ferranbeaux ist Poppys Erbe, das weiß ich. Ich weiß auch, dass du keine Wohltätigkeitsorganisation bist. Ich zahle für Kost und Logis.“
    Das spöttische Aufflackern in seinen Augen zeigte keinerlei Wärme.
    „Also, kann ich bleiben?“
    „Falls“, er betonte das Wort überdeutlich, „du bleibst, wirst du dich meinen Regeln fügen. Keine Gefühlsausbrüche mehr, und du wirst niemandem gegenüber auch nur ein Wort erwähnen!“
    „Dich ausgenommen, natürlich.“ Sie hielt seinem Blick stand.
    „Ich bin kein Rüpel, Tara.“
    „Und ich kein Fußabstreifer, Lucien.“
    „Behalte einfach deine Meinung für dich. Nun?“, hakte er nach, als sie nicht sofort antwortete. „Willst du bleiben oder nicht?“
    „Danke für deine großzügige Einladung.“ Sie achtete sorgsam darauf, keine Regung auf ihrer Miene zu zeigen. „Ich nehme sie mit Freuden an.“
    Was hatte er da gerade getan? Mit Tara unter einem Dach zu leben war das Letzte, was er wollte. Der Familienname hatte in letzter Zeit mehr als genug

Weitere Kostenlose Bücher