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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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hätte die Aufgabe viel besser erledigt. Hier ging es schließlich ums Reden, darum, eine Idee zu verkaufen, und darin fühlte Alice sich nicht besonders kompetent. Sie war mehr für die praktischen Seiten des Lebens geeignet.
    Am Telefon hast du aber ganz munter mit ihm geplaudert, erinnerte sie eine innere Stimme.
    Hoffentlich läuft es jetzt ähnlich problemlos, bat sie inständig – und weiterhin sehr nervös. Coreen hatte ihr morgens auch nicht gerade geholfen. Im Gegenteil!
    Nach einem Blick auf Alices schlichten Hosenanzug hatte sie den Kopf geschüttelt und geschimpft, so könne eine Repräsentantin von „Coreens Couture Cabinett“ unmöglich auftreten.
    Alice wurde ins Schlafzimmer bugsiert, bis auf die Dessous ausgezogen und einer Verwandlungsprozedur unterzogen. Danach betrachtete sie sich entsetzt im Spiegel. Das Haar war über der Stirn zu einer Tolle und am Hinterkopf zu einer Rolle gesteckt. Das geblümte Kleid mit dem extrem weiten Rock war zwar toll, aber sie füllte es nicht aus – vor allem nicht das Oberteil! Und der Clou war der knallrote Lippenstift, der überhaupt nicht zu ihr passte. Sie sah einfach lächerlich aus! Nicht sexy und kokett wie die Filmschauspielerinnen aus den Fünfzigerjahren, sondern wie die Parodie dieser Stars.
    Das hatte sie Coreen ganz unmissverständlich gesagt und dabei den Lippenstift abgewischt.
    Nach dem ersten Schock, dass ihr jemand zu widersprechen wagte, hatte Coreen eingesehen, dass dieser Stil tatsächlich nicht zu Alice passte, und sich etwas anderes überlegt.
    Alice durfte die schokoladenbraune weite Hose anbehalten, dazu suchte Coreen ihr eine kragenlose, taillierte Jacke aus violettem Tweed aus, die aus den Vierzigerjahren stammte und mit einem kleinen Bund künstlicher Weintrauben geschmückt war. Die Haare wurden schlicht im Nacken gebunden, die Lippen zartrosa geschminkt. Fertig.
    Mit diesem Outfit war Alice einverstanden, tatsächlich fühlte sie sich sehr wohl darin. Ja, sie kam sich direkt schick vor, was sie ihrer Freundin aber nicht verriet. Coreen würde sonst versuchen, sie immer und überall zu stylen, und so weit brauchte es nicht zu kommen.
    Nun stand Alice also vor dem Bauzaun und überlegte, ob sie nicht noch im letzten Moment die Flucht ergreifen …
    „Sind Sie Alice Morton?“, hörte sie jemand fragen und blickte hoch.
    Ein Bauarbeiter hatte ein bisher unsichtbares Tor geöffnet und musterte sie.
    „Ja“, bestätigte sie.
    „Hier entlang, bitte“, wies er sie an und schloss hinter ihr wieder das Tor. „Ich bringe Sie zum Boss. Und Sie müssen das hier aufsetzen!“
    Ohne Vorwarnung stülpte er ihr einen Schutzhelm auf.
    Zum Glück sind meine Haare nicht mehr aufgesteckt, sonst hätte ich jetzt Haarnadeln in meinem Kopf, dachte Alice mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor. Sie umfasste den Schulranzen – den Coreen ihr statt eines Aktenkoffers aufgedrängt hatte – fester und folgte dem Mann zum Gebäude.

3. KAPITEL
    Als Alice den neuen Firmensitz sah, wusste sie, warum Cameron sich für die Eröffnungsfeier etwas Besonderes wünschte. Lange hatten solche Relikte aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen als hässlich gegolten, und sie wurden eher abgerissen als restauriert. Allmählich erkannte man sie aber als architektonische Schmuckstücke an.
    Das Gebäude war ein relativ niedriger Quader, etwa drei oder vier Stockwerke hoch, mit hohen Fenstern und flachen weißen Pfeilern dazwischen. In der Mitte der einen Seitenwand befand sich der Eingang: eine Doppeltür, umgeben von einem schwarzen und goldenen Mosaik aus Glas und Stein, das eine aufgehende Sonne darstellte, deren Strahlen bis zum flachen Dach hinaufreichten.
    Plötzlich kamen Alice Bedenken, ob die Mode, die Coreen auf Lager hatte, hochwertig genug war, um in dieser Umgebung gezeigt zu werden. Waren die Kleider nicht doch ein bisschen … nun ja zweitklassig, weil aus zweiter Hand?
    Dann beruhigte sie sich mit dem Gedanken, dass auch das Gebäude erst seit Kurzem wieder in neuem Glanz erstrahlte. Es hatte jemand wie Cameron gebraucht, der seine verborgene Schönheit entdeckt und es sozusagen aus dem Dornröschenschlaf erweckt hatte. Ja, es war genau das richtige Ambiente für eine Modenschau mit Kleidern vergangener Tage!
    Gefasst folgte sie ihrem Begleiter und freute sich nun darauf, Cameron wiederzusehen. Mit ihm würde sie sich auf Anhieb wohlfühlen, da war sie sich ganz sicher.
    Der Bauarbeiter brachte sie nur bis zum Eingang. Alice strich sich die Jacke

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