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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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alles.«
    Dona Sofia im PTelecom-Laden hat eine lange Schlange vor ihrem Schalter. Diese dient dazu, etwaige vor Wut fast platzende Kunden ruhigzustellen. Denn beim Schlangestehen wird der Portugiese gemeinhin lammfromm.
    Ich bin Deutsche. Bei mir nutzt das Schlangestehen wenig. Im Gegenteil.
    Dona Sofia meint: Sie versteht das alles nicht. Sie hat alles so weitergegeben, wie António es ihr gesagt hat. Sie weiß, dass wir dringend Telefon und Internet brauchen. Sie hat sich sogar gemerkt, dass ich für meine Arbeit darauf angewiesen bin. Dona Sofia führt mehrere Telefonate (im Gegensatz zu uns hat sie nämlich ein Festnetztelefon). Dann sagt sie: »Sie können jetzt hier im Laden auf der Stelle ein Telefon kaufen. Das kostet 119 Euro. Und dann noch eine ISDN-Anlage. Und wenn Sie DSL wollen, außerdem noch den Anschluss. Alles zusammen kostet 377 Euro. Und wir kommen spätestens Ende dieser Woche und installieren alles!«
    Puuh. Ein bisschen teuer. Aber wenn endlich alles funktioniert … Auf Dauer ist es im Cybercafé teurer. Dort kennt man mich eh schon mit Vornamen.
    Leider öffnet das Internetcafé in Cascais erst um zehn Uhr. In Deutschland ist es da bereits elf, und das ist ein bisschen unangenehm, weil ich zugesagt habe, bis spätestens zehn Uhr vormittags Texte und Dateien zu schicken. Das einzig Gute: Gegenüber ist ein richtiges Café, in dem ich nicht nur eine bica schlürfen kann, sondern mir einen galão sowie pasteis de nata oder andere süße Leckereien gönnen kann. Eigentlich gönnen muss, so von wegen Nervenberuhigung in der Wartezeit.
    Am Donnerstagmorgen klingelt Antónios Handy.
    Die PTelecom teilt uns mit, dass gleich jemand kommt. Eine halbe Stunde später ist der Mann von der PTelecom (diesmal ein anderer) da und sagt: »Das ist ja nun alles gut und schön, Telefon und Fax funktionieren auch. Aber die ISDN-Anlage schließe ich nicht an. Dafür bin ich nicht zuständig.«
    António fragt drohend: »Wer ist zuständig?«
    Der Mann von der PTelecom sagt: »Das weiß ich nicht, ich jedenfalls nicht. Niemand von der PTelecom. Überhaupt müssen Sie da einen Informatiker kommen lassen, denn das Ganze wird ja wohl mit dem Computer verbunden.«
    Wie bitte? Informatiker?
    Wir fahren täglich an einem kleinen centro comercial , also einem Mini-Shopping-Center, vorbei. Da gibt es einen Computerladen mit Service. Ich frage nach: pro Stunde 89 Euro, und man weiß nicht, wie lange man brauchen wird.
    António geht lieber zur Arbeit, weil ich einen kleinen Tobsuchtsanfall bekomme. Dann beruhige ich mich wieder, schenke mir – obwohl es erst knapp Mittagszeit ist – ein Glas Rotwein ein. Und überlege, was zu tun ist.
    Alkohol beflügelt bekanntlich. Also setze ich mich an den Rechner und installiere beziehungsweise konfiguriere alles alleine. Obwohl ich blond bin, obwohl ich aus Bayern stamme: Ich schaffe es.
    Ich halte mich für ein Genie. Denn: Ich kann endlich von zu Hause aus ins Internet. Problemlos.
    Was ich aber trotzdem nicht kann: DSL installieren. Internet mit ISDN – die Älteren unter uns erinnern sich – ist ziemlich langsam. Aber immerhin besser als gar nichts.
    António ruft also wieder mal bei der PTelecom an. Telefon haben wir ja mittlerweile, also ist es nicht mehr ganz so teuer. Nationale Gespräche haben wir sogar frei. Die Hotlinenummer von der Telecom allerdings kostet etwas. An irgendwas müssen sie ja verdienen.
    Inzwischen haben wir den 16. Juni. Das ganze Abenteuer fing genau vor zwei Wochen an.
    Die freundliche Dame im Callcenter bei der PTelecom sagt: »Wir kommen morgen oder übermorgen!«
    Am nächsten Tag bin ich allein zu Haus. Das Telefon klingelt. Ein Mann von der PTelecom ist dran – und spricht ausschließlich Portugiesisch. Immerhin verstehe ich so viel, dass ich begreife: Die PTelecom will am nächsten Tag vorbeikommen.
    Der Mann von der PTelecom kommt, nach dem hier üblichen Anmeldungsanruf via Handy »kurz vorher«, gegen zehn Uhr morgens. Er bringt alle Gerätschaften für den DSL-Zugang mit. Das war es dann aber auch. Denn er sagt: »Ich konfiguriere hier nichts. Ich mache nur das Gerät an die Steckdose. Für alles andere bin ich nicht zuständig.«
    António tobt, ich beschließe hingegen, mit dem Alkoholkonsum schon ein wenig früher, lange vor der Mittagszeit, zu beginnen.
    Dann muss mein Liebster zur Arbeit, ich hole die Post aus dem Briefkasten. Und was finde ich? Im Briefkasten liegt ein Handzettel, auf dem eine Firma technischen Support für PC und

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