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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Waylock?« fragte Die Jacynth. »Ruinenstädte auf dem Meeresgrund!«
    »Ungeheuer aufregend«, beschrieb es Kanzler Imish.
    »Wer könnte einst in jener Stadt gewohnt haben?« erkundigte sich Die Jacynth.
    Cam zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Die nächsten Tauchgänge werden uns weitere Informationen einbringen; dann setzen wir einen Schlammabsauger ein.«
    »Haben Sie keine Probleme mit Nomadenpiraten?« fragte Imish.
    »Bis zu einem gewissen Grad schon. Aber sie haben aus der Erfahrung gelernt und sind vorsichtiger geworden.«
    Waylock konnte seine Ungeduld nicht länger bezähmen. Er wandte sich an Die Jacynth und meinte: »Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Selbstverständlich.« Sie entschuldigte sich bei Cam und Imish und trat ein paar Schritte zur Seite. »Nun, Gavin Waylock, wie steht’s?«
    »Warum haben Sie mich hierherbestellt?« verlangte er zu wissen.
    Sie gab sich überrascht. »Sie hatten doch um ein Gespräch mit mir gebeten, oder?«
    »Ich habe Ihnen folgendes zu sagen: Wenn Sie sich in meine Angelegenheiten einmischen, dann werde ich mich auch mit den Ihren befassen.«
    »Das hört sich aber ganz nach einer Drohung an, Gavin.«
    »Nein«, sagte Waylock. »Ich würde Sie nicht bedrohen … nicht angesichts der wachsamen Augen und Ohren dieses Dings dort.« Er deutete auf ihren Recorderknopf, ein Gerät, das gelegentlich von den Amarant getragen wurde, um die Übertragung optischer und akustischer Informationen an ihre Surrogate zu vereinfachen.
    »Hätte ich ihn doch bloß auch an jenem Abend in Kharnevall getragen, an dem ich entleibt wurde!« seufzte Die Jacynth. Sie blickte an Waylock vorbei. Er sah, wie sich ihre Pupillen vor Aufregung weiteten. »Dort kommt jemand, den Sie unbedingt kennenlernen müssen: der gegenwärtige Liebhaber Der Anastasia – zumindest einer von ihnen.«
    Waylock drehte sich um – und hinter ihm stand Der Abel Mandeville. Die beiden Männer starrten sich an.
    »Der Grayven Warlock!« platzte es aus Dem Abel heraus.
    »Mein Name ist Gavin Waylock«, gab Waylock mit unterkühlter Höflichkeit zurück.
    »Gavin behauptet, das Relikt Des Grayven zu sein«, erklärte Die Jacynth.
    »Nun, es tut mir leid, wenn …« Der Abel kniff die Augen zusammen. »Relikt? Nicht Surrogat?«
    »Relikt«, bestätigte Waylock.
    Der Abel musterte Waylock mit einem durchdringenden Blick, nahm jede Muskelbewegung in sich auf, jede noch so winzige Veränderung seines Gesichtsausdrucks. »Möglich. Ja, tatsächlich möglich. Aber Sie sind kein Relikt. Sie sind Der Grayven, und der Umstand, daß Sie Ihrer gerechten Strafe entgingen, ist ein Frevel.« Er wandte sich an Die Jacynth. »Können wir nicht irgend etwas unternehmen, um dieses Ungeheuer zu entlarven und der Justiz zu überantworten?«
    »Vielleicht«, entgegnete Die Jacynth nachdenklich.
    »Warum verkehren Sie mit diesem Mann?« fragte Der Abel.
    »Ich muß zugeben, er … interessiert mich. Und vielleicht ist er wirklich ein Surrogat …«
    Zornig zerschnitt Der Abel mit seiner großen roten Hand die Luft. »Irgendwo in diesem ganzen System liegt ein fundamentaler Fehler. Wenn die Assassinen einen Mann beseitigen, dann sollten sie alles von ihm ausmerzen, alle seine Spuren in der Enklave tilgen!«
    »Warum Versäumnisse der Vergangenheit bejammern, Abel?« sagte Die Jacynth mit einem verschlagenen Seitenblick auf Waylock. »Gibt es nicht auch genug in der Gegenwart?«
    »Heute scheint man sogar als Ungeheuer salonfähig zu sein!« brachte Der Abel mit heiserer Stimme hervor. Er drehte sich auf den Absätzen um und eilte davon.
    Die Jacynth und Waylock sahen ihm nach, als er quer durch den Saal stürmte. »Er ist heute abend aufbrausender als sonst«, sagte Die Jacynth. »Die Anastasia führt sich recht eigenwillig auf, und die Eifersucht nagt in ihm wie ein Geschwür.«
    »Haben Sie mich heute abend hierherbestellt, damit ich mit Dem Abel zusammentreffe?« fragte Waylock.
    »Sehr scharfsinnig von Ihnen«, entgegnete Die Jacynth. »Ja, ich wollte Zeuge dieser Begegnung sein. Ich habe mir den Kopf über Ihre möglichen Motive zerbrochen, die Sie dazu veranlaßten, mich zu eliminieren. Ich glaubte, Sie als Den Grayven wiederzuerkennen.«
    »Aber mein Name ist Gavin Waylock.«
    Sie wischte den Einwand beiseite. »Ich konnte mir nicht sicher sein. Die Proto-Jacynth hatte kein großes Interesse an Ihnen. Wir verfügten über nur oberflächliche Kenntnisse in Hinsicht auf den Waylock-Mandeville-Fall.«
    »Selbst wenn Sie recht hätten –

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