(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
was sich aber schnell wieder legte und einem sanften, gar liebevollen Klang wich. „Wie geht es dir?“ Dann war er stumm, schlenderte wenige Schritte weiter, betrachtete das Meer und antwortete „Ich vermisse dich auch! Wann bist du wieder Zuhause?“ Spätestens zu diesem Augenblick war mir klar geworden, dass es Anne, seine Verlobte war, welche mit ihm am anderen Ende der Leitung sprach, weshalb ich ihn alleine ließ und mich stattdessen einer Bank widmete, welche wie gerufen kam, so sehr, wie meine Füße sich mit einem stechenden Schmerz bemerkbar gemacht hatten. Vorsichtig streifte ich die viel zu engen Ballerinas von den Füßen ab, stellte sie neben mir auf die Bank, zog die Beine an meinen Oberkörper und legte meine Arme um diese, nur um weiterhin auf das offene Meer zu blicken, so fern der Heimat. Was wohl Katharina gerade trieb? Ich wusste es einfach nicht, doch eines war ganz sicher, dass wenn sie noch überhaupt ein Wort mit mir sprechen wollte, ich ihr einiges zu erklären hatte, geschweige denn, sie sehr sauer auf mich sein musste, was ich ihr unter keinen Umständen verübelte. Zu klären! Ja, da gab es noch mehr zu klären! Eine Scheidung und eine Anzeige, dann noch mehrere Gerichtstermine! Gab es denn wirklich nichts mehr für mich in der Heimat, wie Dinge zu klären und zu erklären? Aber was sollte ich auch hier? Was hatte ich erwartet? Liebe? Oh mein Gott, was hatte mich nur geritten, in den Flieger zu steigen? Unsicher sah ich zu Ville, wie er noch immer telefonierte, doch dieses Mal war sein Blick nicht weiter auf das Meer gerichtet, sondern auf mich, was in mir erneut das Gefühl von Verunsicherung aufflackern ließ. Als er dann noch bemerkte, dass ich ihn ebenfalls ansah, winkte er mir zu, widmete sich jedoch schnell wieder seinem Gespräch zu und lief einige Schritte hin und her, fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles dichtes Haar und schüttelte leicht seinen Kopf, als würde ihn das Gespräch mehr zu schaffen machen. Aber weshalb? Gut, es ging mich rein gar nichts an, was er mit Anne zu besprechen hatte und ob meine Schlussfolgerung auf sein Verhalten richtig, geschweige denn angebracht war, doch irgendwie fühlte ich mich verantwortlich, ohne zu wissen, warum überhaupt. Je mehr ich ihn jedoch ansah und beobachtete, umso mehr sah ich in ihm einen einfachen Mann, der Sorgen hatte, wie jeder andere Mensch auf diesem blauen Planeten. Ich seufzte bei diesem Gedanken, fühlte mich schwer und unsicher. Vielleicht hatte ich zu sehr in dem Glauben gelebt dass es einem berühmten Mann, wie Ville Lenjo besser ging als mir. Ja, Finanziell, keine Frage! Aber sozial? Erneut blickte ich zurück auf das dunkelblaue Meer, welches sich von Minute zu Minute schwarzer färbte und mit der Nacht verschmolz. Nur die in Hafennähe hellgelb schimmernden Wellen, welche das Licht der Laternen reflektierten, zeigten, dass das Meer nie schlief. Ein Segelboot war am Horizont zu erkennen, wie es von der Nacht verschluckt wurde und nur noch ein kleiner Lichtpunkt einer Lampe zu erkennen war, welche am Mast befestigt war. So frei, wie die Person auf diesem Boot wollte ich auch sein, dennoch saß ich hier und beneidete eine mir fremde Person, die nichts von meinem Leid wusste, um dessen Leben. „Traurig!“, stellte ich zu meinem Entsetzen fest, wie verbittert ich doch sein musste mit meinem immerwährenden Katzenjammer. „Traurig? Weshalb?“, vernahm ich plötzlich neben mir diese vertraute Stimme, welche mir einen solchen Schrecken einjagte, dass ich kurz zusammenzuckend in die Richtung starrte, aus welcher diese kam, und sah mich Ville im Angesicht gegenüber sitzend. „Nichts ...“, stammelte ich vor mich her, nur um etwas gesagt zu haben, ehe dass ich wieder klare Gedanken fassen konnte. „Nichts, wirklich nichts! Ich war nur mit meinen Gedanken zu Hause!“, zwang ich mir ein lockeres Lächeln auf, worauf der Finne noch einen winzigen Augenblick ungläubig zu mir blickte, sich dann aber entspannt zurücklehnte und zustimmend nickte „Es gibt nichts Schöneres, als zu Hause zu sein!“, dabei kräuselten sich seine Lippen zu einem zufriedenen Lächeln, doch mir war alles andere als zum Lächeln zumute, doch riss ich mich am Riemen und führte mein Versteckspiel fort „Da hast du recht!“
~10~
“ Ich glaube zum Thailänder zu gehen, können wir vergessen!”, brach Ville das Schweigen, welches entstanden war und sah dabei
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