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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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noch nie.« (Doppelgrinsen)
    »Ich hab nach der Schule …«
    »Und in Ihren Unterlagen steht gar nichts von einem Kind. Sie haben doch eine Tochter?«
    »Ich dachte …«
    »Na ja, andere Leute um ihr Geld bringen, dann noch die Bank bescheißen und Steuern hinterziehen … Also mal ehrlich, so ganz unter uns, hm? Wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie dann jemanden wie sich selbst einstellen?«
    »Äh …«
    »Tja, so ist das …« (Dreifachgrinsen)
    »Darf ich Sie auch mal was fragen?«
    »Aber natürlich! Solange Sie mir keine Geldanlagetipps geben.« (Brüllendes Gelächter)
    »Warum haben Sie mich eigentlich zum Bewerbungsgespräch eingeladen?«
    »Sie sind in der Zeitung! Jeder spricht über Sie! Ich kann zu Hause erzählen, dass ich Sie persönlich kennengelernt hab.« (Macht Handyfoto)
    »Hören Sie mal! Mein Mann hat das alles zu …«
    »Bestimmt bekommen Sie bald eine eigene Fernsehshow, die zerren ja alles und jeden vor die Kamera, dazu muss man nicht mal Talent haben oder eine Ausbildung. Ha, das hört sich doch nach etwas für Sie an, oder? Statt ›Wer wird Millionär?‹ machen Sie dann ›Wer wird die Million los?‹« (Rollt fast am Boden vor Lachen)
    Das Einzige, was ich bekam, war ein Aushilfsjob in einer winzigen Bar, in die sich so gut wie nie jemand verirrte. Ich war für die Nachtschicht eingeteilt, weil sonst keiner scharf drauf war, sich jede Nacht den gleichen Sermon der volltrunkenen drei bis vier Stammkunden anzuhören. Und das Wenige, was ich dort verdiente, sammelte morgens pflichtschuldig Herr Grenzmeier ein.
    Meine Wohnsituation war auch nicht gerade rosig. Die einzige Wohnung, die man mir auf die Schnelle von Amts wegen zuweisen konnte, war – in Blankenese. Jeder dort kannte uns. Jeder Zweite hatte irgendwann einmal Geschäfte mit meinem Mann gemacht. Und nicht wenige hatten wegen Robert beträchtliche Summen Geld verloren. Von heute auf morgen hatte ich nicht nur keine Freunde mehr, sondern auch keine Bekannten, die bereit gewesen wären, mir auf der Straße auch nur zuzunicken. Da war mir die Schadenfreude der Personalchefs fast noch lieber als dieses Ignoriertwerden. Einkaufen zum Beispiel. Ich konnte mir ja nur noch den Secondhand-Laden für Louise und mich leisten, und den auch nur, wenn Herr Grenzmeier vergessen hatte, ein paar Euro mitzunehmen. Sobald ich auftauchte, war alles und jeder wichtiger als ich. Da hieß es gerne mal: »Wir haben leider gerade nichts in Ihrer Größe.« Oder ich stand stundenlang unbeachtet an der Kasse, und die Verkäuferin unterhielt sich mit der einzigen anderen Kundin über deren Erlebnisse beim Urologen. Einmal war ich so genervt, dass ich mit dem Pullover, den ich Louise ausgesucht hatte, zur Ladentür ging. Ich wollte sie einfach nur öffnen und wieder schließen, damit es bimmelte und die Verkäuferin endlich nach mir sah. An das Gute im Menschen glaubend, versuchte ich mit einzureden, dass sie mich einfach vergessen hatte. Aber sie hatte mich die ganze Zeit im Visier gehabt, und nun stürzte sie sich auf mich, riss mir den Pullover aus der Hand und rief die Polizei.
    Der Einzige, der mir glaubte, war Herr Grenzmeier. Zwei Tage, nachdem ich ihm die Geschichte erzählt hatte, fand ich vor meiner Tür eine Tüte mit zwei Pullovern in Louises Größe. Sie waren von sehr guter Qualität. Louise freute sich so sehr über ihre neuen Lieblingspullis, dass es mir fast das Herz zerriss. Ich konnte sie ja nicht annehmen. Aber als Herr Grenzmeier am nächsten Morgen wiederkam, tat er so, als wisse er von nichts. Dann sagte er:
    »So kann das nicht weitergehen.«
    »Ich weiß.«
    »Hat man Ihren Mann mittlerweile ausfindig machen können?«
    Ich zuckte die Schultern. »Er ist zusammen mit seiner Mitarbeiterin verschwunden. Damit bin ich dann wohl die erste Frau, deren Mann mit einer Älteren durchgebrannt ist.«
    »Sicher sind Sie nicht die erste«, sagte Herr Grenzmeier.
    »Das tröstet mich.«
    »Wenn er mit dieser Frau abgehauen ist …«, überlegte er.
    Ich sah ihn verdrießlich an. »Wollen Sie mir sagen, dass es an mir liegt, dass er weg ist?«
    »Wie viel Geld soll er denn unterschlagen haben?«
    Herr Grenzmeier war wirklich niedlich. Er schien nicht einmal die Zeitung zu lesen. »62 Millionen. Ich bin nur die Peanuts-Fraktion.«
    »Und wo sind die 62 Millionen?«
    Ich starrte Herrn Grenzmeier an. »Wenn ich das wüsste, hätte ich wohl kaum ein Problem. Dann könnte ich diesen Kerl anzeigen und …«
    »… und wären Ihre Schulden

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