KGI: Tödliche Rache (German Edition)
gehen?
»Halt still. Ich versuche, deinen verletzten Arm möglichst wenig zu bewegen.«
Sie blickte stur geradeaus, während er ihr aus dem Hemd half, und dann stand sie völlig unbekleidet vor ihm. Sie hasste es, sich so nackt und verletzlich zu fühlen.
Dumme Kuh, du bist nackt .
Gott sei Dank trödelte er nicht lange herum, sondern half ihr sofort in die Wanne. Vorsichtig setzte sie einen Fuß ins heiße Wasser und stöhnte wohlig.
»Oh, mein Gott.«
»Fühlt sich gut an, oder?«
»Kann man wohl sagen. Nichts hat sich je so gut angefühlt.«
Behutsam setzte sie sich hin, hielt sich aber immer noch an ihm fest. Ihr Körper protestierte lautstark, aber darauf achtete sie nicht. Sie ließ sich bis zum Kinn ins Wasser sinken, legte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Sie war im Himmel.
Sam beugte sich hinunter und tippte ihr leicht gegen das Kinn, bis sie die Augen wieder aufschlug.
»Ruf mich, wenn du was brauchst, okay?«
Schläfrig nickte sie. Die Wärme, die sie umgab, tat bereits ihre Wirkung.
Er wandte sich schon zum Gehen, da fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie ihn um etwas bitten wollte.
»Sam?«
Mit der Hand am Türgriff drehte er sich noch mal um. »Ja?«
Sie rutschte verlegen ein wenig hin und her.
»Wäre es irgendwie möglich, mir Unterwäsche zu besorgen? Ich bitte dich nur ungern darum, aber ohne BH rumzulaufen, wenn man schwanger ist, fühlt sich scheiße an. Mein Busen ist ganz schön gewachsen und die Brustwarzen sind sehr empfindlich …«
Sie bemerkte, dass ihm ein Schauder über den Rücken lief. Typisch Mann. Bei der bloßen Erwähnung von Unterwäsche und BHs bekam er schon Muffensausen.
»Ich besorge dir alles, kein Problem.«
Lächelnd genoss sie das Gefühl der Wärme, das diesmal nicht vom heißen Wasser ausging. »Danke.«
Sam verließ das Badezimmer und rieb sich erst einmal den Nacken. Kein Zweifel, er hatte die Heiligsprechung verdient. Er war gerade in einem Raum mit einer außerordentlich hübschen, außerordentlich nackten Frau gewesen und hatte zudem noch davon gesprochen, ihr Dinge wie Unterwäsche und BHs zu kaufen – und das alles, ohne mit der Wimper zu zucken.
Bomben, Granaten, blutige Schlachten, zerfetzte Leiber, alles kein Problem, aber BHs? Jesus, Maria und Josef.
Wo zum Henker sollte er einen BH auftreiben?
»He, hast du sie versorgt?«
Garrett und Donovan kamen die Treppe herauf. Sam verzog das Gesicht. »Äh, ja, quasi.«
Garrett sah ihn fragend an.
»Sie braucht einen BH. Hat irgendwas mit Schwangerschaft und Riesenbusen zu tun. So ganz genau habe ich das nicht verstanden.«
Donovan grinste breit. Dieser Mistkerl.
»Na, dann besorg ihr halt einen«, sagte Garrett.
Garrett hatte wieder seine übliche düstere, verkniffene Miene aufgesetzt. Er war gut, ganz klar, aber Sam entdeckte auch in seinen Augen einen Anflug von Belustigung.
»In diesem Haushalt leben drei Frauen. Da werde ich ja wohl einen BH auftreiben können«, grummelte Sam.
»Na ja, äh, Rusty und Rachel sind schlanker«, wandte Donovan ein. »Nicht dass Sophie dick wäre oder so, aber sie hat mehr Oberweite.«
Seinen Brüdern dämmerte es zur gleichen Zeit wie Sam. Sie verzogen das Gesicht, und Garrett klappte der Mund auf und wieder zu.
»Oh Mann, dann bleibt nur noch Mom«, sagte Sam schließlich.
Garrett streckte die Hände abwehrend vor und wich zurück. »Nein, nie im Leben. Ich frage Mom nicht nach einem BH. Das … geht einfach nicht.«
Donovan sah aus, als hätte er ein Insekt verschluckt. Beide starrten Sam an.
»Sie ist deine Frau. Du fragst.«
Sam räusperte sich. »Schere, Stein, Papier?«
»Vergiss es«, prustete Donovan.
»Ihr Feiglinge.«
»Du gehst. Wir bezahlen dir anschließend auch die Therapie«, spottete Garrett.
Angewidert drehte sich Sam um und stolzierte davon.
»Ach, eins noch: Mom ist momentan nicht allzu gut auf dich zu sprechen«, rief ihm Donovan hinterher.
Sam drehte sich um. »Was soll das heißen?«
»Garrett und ich haben sie aufgeklärt. Du weißt schon … dass du Sophie geschwängert hast, nach Hause gekommen bist, sie aus dem See gefischt hast … die ganze Geschichte eben.«
Sam seufzte und blickte ergeben zur Decke. »Ja, und ich gehe jede Wette ein, dass ihr das äußerst widerwillig getan habt.«
Garrett zuckte mit den Schultern. »Bedanken kannst du dich später.«
Sam hielt den Mittelfinger hoch und lief dann die Treppe hinunter, um seiner Mutter Auge in Auge gegenüberzutreten.
11
Sam drückte sich vor
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