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Kinder des Judas

Titel: Kinder des Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz , Markus Heitz
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menschliche Umrisse abzeichnen. Das Fell zieht sich in die Haut zurück, und vor uns hockt eine nackte Frau im Schneidersitz.
    Meine Augen entdecken die Symbole an ihren beiden Unterarmen, die an verblasste Tätowierungen erinnern. Es sind die Siegel des Dämons, dem sie ihre Seele verschrieben hat, um eine Vampirin zu werden. Ein Geschäft für sieben Jahre Macht. Jeder von uns besitzt ähnliche Male.
    »Ich habe die Zeichen zu deuten gewusst«, sagt sie behutsam und schaut in die Runde. »Das Land spürte, dass die Rückkehr eines ganz besonderen Judaskinds bevorstand. Mächtiger und schrecklicher als diejenigen, die vor langer Zeit vernichtet wurden, und es mussten Vorkehrungen getroffen werden. Die Mühle war der beste Ort für ihr Erscheinen.« Die Augen richten sich auf mich.
    Meine Gedanken kreisen unentwegt um Marek, der sich offenkundig etwas ganz Besonderes ausgedacht hat, um mich loszuwerden. Sicher wusste er, dass Irina auf der Lauer gelegen hatte. Er möchte sich die Hände nicht schmutzig machen, oder er tritt erst in Erscheinung, wenn ich geschwächt genug bin. »Vielleicht werden es noch mehr, wenn sich mein Auftauchen herumgesprochen hat.«
    »Mehr? So viele gibt es nicht mehr von uns. Die normalen Upire ohne besondere Kräfte sind weitestgehend verschwunden, und Höherbegabte wie ich oder der Murony sind selten geworden. In der Welt, in der wir nun leben, scheinen die Dämonen nicht mehr darauf angewiesen zu sein, die Menschheit mit ihren Dienern zu quälen.« Irina verjagt den Falter von ihrer Schulter. »Los, nimm menschliche Gestalt an, Nex. Die Vieszcy hat es ja auch gemacht.«
    Doch die Vampirin fliegt einen Kreis und setzt sich auf eines der Regale. Sie traut der merkwürdigen Zusammenkunft nicht.
    »Sie stinken sogar dann noch, wenn sie sich verwandelt haben«, stellt die Luchsfrau abfällig fest. Sie verharrt ungerührt im Schnee, denn sie spürt die Kälte ebenso wenig wie ich.
    »Ich weiß nicht«, meint der Murony nervös. »Vielleicht hat die Judastochter gewollt, dass wir auftauchen, damit sie alle vernichten kann, die in ihrem Umkreis leben. Die Cognatio liebte Fallen und Hinterhalte.«
    Irina schnaubt. »Wie soll sie das gewusst haben, wenn ihr der Pakt nichts sagt?«
    Ich lasse sie spekulieren und reden, denn mit jeder Minute kehrt Kraft in mich zurück. Noch ein paar Augenblicke, und ich werde handeln, bevor die Vampire zu der Erkenntnis gelangen, dass es gleichgültig ist, wer mich hinrichtet. Ich werde sie der Reihe nach töten, und mit dem Murony mache ich den Anfang. Er ist der gefährlichste.
    »Zuzutrauen wäre es ihr«, sagt Irina, die nicht mehr ganz so selbstsicher wirkt wie vorhin. »Ihre Arroganz und Selbstüberschätzung ist ihr zum Verhängnis geworden.«
    »Was geschieht, wenn wir sie vernichtet haben?«, will die Vieszcy wissen.
    »Dann verlassen wir den Hügel so friedlich, wie wir gekommen sind«, erwidert der Glatzkopf.
    »Was mich angeht, so stimme ich zu«, sagt Irina und hebt das Schwert. »Es geht mir darum, diese Kreatur auszulöschen, nicht um einen Krieg mit einem von euch. Wir haben bislang immer eine Lösung gefunden, um uns aus dem Weg zu gehen.« Sie dreht den Kopf und sieht zum Falter. »Nex, zeige dich! Wir möchten wissen, woran wir bei dir sind. Gilt der Schwur noch, den deine Vorgänger leisteten?«
    Der Falter schlägt schneller mit seinen Flügeln und hebt ab, schraubt sich in die Luft – und wird von einer weißen Eule im Flug geschnappt. Der gebogene Hakenschnabel beißt den Kopf des Insekts ab, mehr sehe ich nicht; der Raubvogel ist schon wieder verschwunden. Ein dumpfes Rumpeln erklingt, als der enthauptete Leib vor der Mühle im Schnee aufschlägt. Der Tod hat ihr den menschlichen Körper zurückgegeben.
    Die Vieszcy lacht. »Es ist nicht immer vorteilhaft, seine Gestalt zu ändern.« Die übrigen stimmen leises, schadenfrohes Gelächter an.
    Diese Gelegenheit darf nicht ungenutzt verstreichen.
    Ich zucke nach hinten, weg von seiner tödlichen Hand. Der Kontakt ist unterbrochen, und als der Murony nach vorne schießt, um mich wieder zu berühren, schlage ich ihm die Hand unmittelbar hinter dem Gelenk ab; sie fällt harmlos in den Schnee, während sich aus dem Stumpf ein schwarzer Blutregen ergießt.
    Ich rolle mich über die Schulter ab, drehe mich um und steche aus der Bewegung nach der Viesczy, die sich noch nicht von ihrem Schrecken erholt hat und mich viel langsamer wähnte.
    Ich treffe ihre linke Brust, die wegen ihrer Üppigkeit ein

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