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Kleiner Kummer Großer Kummer

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Titel: Kleiner Kummer Großer Kummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Minderwertigkeitskomplex im Interesse einiger hundert Pfund herunterzuschlucken und vorläufig in der gewohnten Weise weiterzufahren, bis sich meine Finanzen gebessert haben würden.
    Nach Sylvias Meinung war die Lösung des ganzen Problems sehr einfach. Wenn mein Wagen endlich seinen Geist aufgeben würde, könnte ich es ja wie Doktor Cataract machen und laufen!
     

6
     
    Edinburgh war wunderschön, der Wiederholungskursus interessant und der Golfplatz prächtig.
    Nach all den vorhergegangenen Schwierigkeiten konnte ich es kaum glauben, daß ich es wirklich fertiggebracht hatte, hierherzukommen.
    Das Problem der Vertretung war durch das Erscheinen des Doktor Cataract gelöst, aber bis zu dem Tag vor meiner Abreise waren wir noch immer ohne Mädchen, und ich konnte Sylvia nicht vierzehn Tage allein und ans Haus gefesselt zurücklassen.
    In der Frage des dienstbaren Geistes wären wir mit allem einverstanden gewesen. Die Agenturen versicherten uns, daß sie uns bestimmt helfen würden, daß wir aber nicht ungeduldig sein dürften. »Vom Kontinent können wir Ihnen jemand innerhalb zwei Monaten besorgen, vielleicht meldet sich aber auch schon heute jemand.« Inzwischen ließen wir schon einmal ein holländisches Mädchen mit einem unaussprechlichen Namen für uns vormerken, deren Paßbild nichts weiter erkennen ließ, als daß sie ein schwerfälliges, rundes Gesicht hatte. Aber leider konnte auch sie erst in einigen Wochen antreten.
    Im letzten Augenblick dachte Sylvia an Molly.
    Molly war ihre Künstler-Freundin, mit der sie vor unserer Heirat die Wohnung geteilt hatte.
    »Sie wird wie eine Rakete angeschossen kommen, wenn sie gerade keine Arbeit hat«, sagte Sylvia. Und glücklicherweise wartete Molly die dazu verdammt schien, häufiger ohne als mit Arbeit zu sein, gerade auf eine Rolle, die man ihr in der nächsten Inszenierung eines West-End-Theaters zugesagt hatte. Da wir Molly kannten, waren wir sicher, daß sie die Rolle bestimmt nicht innerhalb der nächsten vierzehn Tage erhalten würde, wenn es überhaupt seine Richtigkeit damit hatte. Sie versicherte, daß sie entzückt sei und Sylvia während meiner Abwesenheit Gesellschaft leisten wolle.
    Am Abend vor meiner Abfahrt waren sie noch um zehn Uhr damit beschäftigt, für mich zu packen, obwohl ich mehrere Male erklärt hatte, daß ich nur für vierzehn Tage nach Edinburgh führe und keine Weltreise vorhabe. Mein Protest traf taube Ohren. Ich war froh, als ich zu einem Krankenbesuch gerufen wurde. Um Mitternacht polierte ich meine Golfschläger in der Küche. Sylvia und Molly waren, erschöpft durch die Anstrengung des Packens, zu Bett gegangen.
    Ich verhalf gerade meinem Lieblingsholz zu höchstem Glanz und hoffte, daß Archibald Compton mir während meiner Abwesenheit nicht einige Patienten abspenstig machen würde, als sich zwei Arme um meinen Hals legten.
    »Süßer«, sagte Sylvia, »du weißt doch, daß du um sechs Uhr aufstehen mußt.«
    »Ich weiß, aber ich kann doch nicht mit schmutziger Ausrüstung fortfahren.«
    »Ich glaube gar nicht daran, daß du zu einem Kursus fährst. Du fährst zum Golfspielen.«
    »Das kommt aufs Wetter an«, entgegnete ich.
    Sylvia küßte mich. »Ich werde dich vermissen.«
    »Ich muß schon den ganzen Tag daran denken. Es ist ein komisches Gefühl, nicht wahr? Vielleicht sollte ich besser nicht fahren?«
    »Nach all der Packerei, die ich so schön gemacht habe?«
    »Ganz im Ernst, Liebling. Ich bin gern verheiratet, ich lasse dich nicht gern zurück.«
    »Denk doch an all die Golfrunden.«
    »Trotzdem.«
    »Dann leg diesen albernen Golfschläger hin und beweise es.«
    Ich legte den Golfschläger hin.
    Am Morgen hätte ich fast meinen Zug verpaßt. In dem großen Hotel dicht am Bahnhof hatte ich ein Zimmer bestellt und machte am ersten Abend den Fehler, mich in die öde, todlangweilige Halle zu setzen, um hier meinen Kaffee zu trinken. Die Hotelgäste schienen entweder Ärzte für den Wiederholungskursus oder Geschäftsreisende zu sein, und ich hatte noch nicht herausgefunden, wer was war.
    Der kahlköpfige, dickbäuchige kleine Mann im marineblauen Anzug mit glänzenden braunen Schuhen, der den kleinen Tisch mit mir teilte, wartete nur, bis ich den ersten Schluck des lauwarmen, dünnen Kaffees getrunken hatte.
    »Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, Doktor?« brummte er mich plötzlich an.
    »Woher wissen Sie, daß ich Doktor bin?« fragte ich und stellte überrascht meine Tasse zurück.
    »Nun, zu den anderen Burschen

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