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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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Gesicht machst, habe ich eine große Überraschung für dich, wenn wir in ein paar Monaten zurück auf die Plantage ziehen. Mehr kann ich jetzt nicht sagen. Es ist immerhin ein großes Geheimnis, das wir da haben, nicht wahr, aber du wirst dich sehr freuen.« Anne lächelte selig, als sie feierlich in Kabelos Hand einschlug.
    Gleich nach der Ankunft ließ William Cormac sein Pferd satteln und machte sich auf den Weg zum Hafen. Seit Wochen hatte er seine Waren nicht mehr inspiziert. Es war höchste Zeit, dass er die Bestände überprüfte. Weihnachten war nicht weit, für Kauf und Handel die beste Zeit. Margaret bekam ihren Mann kaum zu Gesicht.
    »Ständig bis du unterwegs. Was soll ich denn mit diesen Einladungen machen?« Sie reichte ihm ein silbernes Tablett mit mindestens zehn Billetts. Cormac lächelte zufrieden.
    »Ich habe es dir gesagt, der Winter ist die Zeit der Bälle und Feste. Meine Geschäfte sind so gut gelaufen, dass du dir eine neue Garderobe anfertigen lassen kannst. Geh in die Stadt, schau die neuesten Bilder aus Paris an und sag deiner Schneiderin, sie soll nähen, bis die Nadeln glühen. Ich will in dieser Saison die schönste Frau Charlestons präsentieren.
Und wenn wir erst umgezogen sind, werden wir auch Gesellschaften geben.«
    Cormac hatte bereits ein großes Haus gefunden und stand kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen.
    Der Gedanke an neue Kleider stimmte Margaret fröhlich. Der letzte Malariaschub lag eine Weile zurück. Sie war zu Kräften gekommen.
    »Ich kann dir zwar nicht versprechen, dass ich die Schönste sein werde, aber ich kann es zumindest versuchen«, antwortete sie und läutete nach Phibbah.
    »Ich brauche Milch, Phibbah, viel Milch. Durch die frische Luft auf der Plantage ist meine Haut gebräunt und voller Sommersprossen, ich werde jetzt jeden Tag ein Milchbad nehmen, damit ich nicht aussehe wie ein Mädchen vom Land, wenn Mr. Cormac mich ausführt.« Die Worte »mein Mann« wollten Margaret noch immer nicht über die Lippen, wenn sie von William sprach.
     
    Obwohl das neue Haus um einiges größer war, fühlte sich Anne nach dem freien Leben auf der Plantage in Charleston wie eine Gefangene. Widerspenstig wie nie zuvor und nur unter täglichem Protest absolvierte sie ihren Unterricht bei Miss Enders.
    »Ich will keine Blumen auf Taschentücher sticken! Ich hasse Blumen auf Taschentüchern! Und ich will auch keine Spitzen drumherum häkeln.« Anne warf den Stickrahmen mit solcher Wucht in die Ecke, dass er zerbrach.
    »Madam, es tut mir leid, aber das ist nun schon der dritte Rahmen, den Anne zerschmettert. Ich weiß keinen Rat mehr. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Tochter?« Miss Enders sah Margaret hilfesuchend an.
    »Mr. Cormac wollte heute Abend etwas früher zu Hause sein. Ich werde ihn bitten, ein ernstes Wort mit Anne zu reden.«
    Anne ließ die Predigt ihres Vaters ungerührt über sich ergehen, dann stand sie auf und stellte sich vor ihn.
    »Daddy, du verstehst das nicht, weil du nie sticken, häkeln und Hibiskusblüten zeichnen musstest. Es ist das Langweiligste auf der Welt. Was hast du denn gelernt, als du so alt warst wie ich?« Mit schmeichelndem Blick kletterte sie auf den Schoß ihres Vaters und schlang die Arme um seinen Hals.

    »In deinem Alter habe ich Reitstunden gehabt und Fechtunterricht, wenn ich mich recht erinnere.« William Cormac strich über das seidige Haar seiner Tochter.
    »Reiten kann ich, wenn wir wieder auf der Plantage sind, Zebrony freut sich bestimmt, wenn sie wieder etwas mehr Bewegung hat. Aber fechten, fechten könnte ich doch jetzt schon lernen, nicht wahr? Daddy, bitte, lass mich fechten lernen und nicht mehr sticken und Spitzen häkeln.« Anne sah ihren Vater mit großen Augen an.
    Cormac lachte.
    »Das fehlte noch! Du bist ohnehin kaum zu bändigen. Wenn du jetzt noch anfängst zu fechten, wird nie eine Dame aus dir.«
    »Ich will keine Dame werden! Wenn ich groß bin, will ich ein Mann sein, so wie du.« Anne rutschte von seinem Schoß, ihre grünen Augen wurden dunkel vor Zorn. Cormac nahm beschwichtigend ihre Hand.
    »Vielleicht können wir beide ein Geschäft machen. Du bist meine artige Prinzessin und gehorchst Miss Enders diesen Winter, und ich bringe dir im Sommer auf der Plantage das Fechten bei.« Das Angebot klang verlockend. Anne grübelte kurz, dann streckte sie ihrem Vater die Rechte entgegen.
    »Im Frühling, nicht erst im Sommer.«
    Nach Jubilos Geburt und Phibbahs Auszug aus dem Haus hatte Cormac das Verhältnis

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