Königin für eine Nacht?
wieder.
Was hatte sie getan?
Sie musste den Verstand verloren haben! Nikos hatte sie zu Champagner eingeladen, doch sie hatte nur einen Schluck getrunken und konnte deshalb kaum den Alkohol für ihr schockierendes Verhalten verantwortlich machen.
Kitty warf sich aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht, als könne sie so die Erinnerung an die wilde Ekstase ausschließen, die Nikos und sie in der Höhle am Strand geteilt hatten. Himmel, was mochte er jetzt von ihr denken? Schlimmer als ihr eigenes vernichtendes Urteil konnte es kaum sein!
Eigentlich müsste sie dankbar sein, dass sie ihn wahrscheinlich nie wiedersehen würde. Auf keinen Fall durfte sie riskieren, ihre wahre Identität preiszugeben. Es war auf jeden Fall besser, ihn im Glauben zu lassen, einen One-Night-Stand mit der Kellnerin Rina am Strand erlebt zu haben.
Und für sie … zu vergessen, dass sie Nikos Angelaki jemals in Fleisch und Blut begegnet war.
5. KAPITEL
In den Tagen nach dem Ball tat Kitty ihr Bestes, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber es war zwecklos. Egal, wo sie war und was sie tat, immer schob sich Nikos’ markantes Gesicht vor ihre Augen, und in den langen, einsamen Nächten träumte sie davon, in seinen Armen zu liegen und leidenschaftlich geliebt zu werden.
Sexuelle Frustration war für die Prinzessin nicht nur eine bisher unbekannte Vokabel, sondern ein ebenso ungewohntes Gefühl, das sie häufig bis in die frühen Morgenstunden wach hielt.
Dazu kam noch, dass ihre Periode, die sie eigentlich immer regelmäßig bekam, ausblieb. Als ein Tag nach dem anderen verstrich, ohne dass sich etwas tat, fiel es Kitty immer schwerer, sich vorzumachen, dass alles in Ordnung und die Verzögerung nur auf ihren angeschlagenen seelischen Zustand zurückzuführen sei.
Doch einfach in die Stadt zu fahren und einen Schwangerschaftstest zu kaufen, war für ein Mitglied der königlichen Familie nicht so einfach, obwohl sie zu den weniger in der Öffentlichkeit stehenden Vertretern des Königshauses gehörte. Doch irgendwann hielt sie die Spannung nicht mehr aus und fuhr in die Innenstadt von Ellos, Aristos blühender Hauptstadt. Versteckt hinter einer riesigen Sonnenbrille und mit einem breitrandigen Hut auf dem Kopf, den sie sich tief ins Gesicht zog, betrat Kitty ein großes Einkaufszentrum, kaufte einen Test und kehrte sofort wieder in den Palast zurück.
Das Ergebnis war eindeutig und absolut schockierend. Knapp drei Wochen nach dem Ball stand Kitty in ihrem Bad und starrte auf die leuchtend blaue Linie in dem Röhrchen. Sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, und fragte sich unwillkürlich, ob sie das ihrer aufsteigenden Panik zuschreiben sollte oder ob es schon ein erstes Anzeichen der Schwangerschaft sein konnte.
Aber wie war das möglich? Nikos hatte doch verhütet.
Kitty fühlte sich wie in einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gab. Am liebsten hätte sie sich ins Bett geflüchtet und die Decke über den Kopf gezogen, aber das würde ihr auch nicht weiterhelfen. Dies war kein Traum, sondern bittere Realität. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Tatsache zu akzeptieren, dass sie eine unverheiratete, schwangere Prinzessin war …
Kitty befand sich immer noch im Schockzustand, als Sebastian die Bibliothek betrat, in der sie Zuflucht gesucht hatte. „Ah, hätte ich mir doch denken können, dass ich dich hier finde!“, begrüßte er sie aufgeräumt und musterte aufmerksam das bleiche, angespannte Gesicht seiner jüngeren Schwester. „Alles in Ordnung mit dir, Kitty? Du bist so blass und wirkst seit Tagen seltsam abwesend“, stellte er kritisch fest. „Mutter bat mich, nach dir zu sehen.“
„Mir geht es gut“, behauptete Kitty, konnte aber nicht verhindern, dass sie bei der Lüge rot wurde. Rasch wandte sie sich ab, ehe ihr Bruder ihre aufsteigenden Tränen bemerkte.
„Hey, Kitty-Kat , was ist los mit dir?“ Seine besorgte Stimme und der Klang ihres Spitznamens aus frühen Kindertagen machten alles nur noch schlimmer.
„Nichts … ich …“, stammelte sie abwehrend, doch Sebastian ließ sich nicht davon beirren. Rasch war er an ihrer Seite. Offene Zärtlichkeiten gehörten nicht zu den Gepflogenheiten der königlichen Familie, aber sein etwas ruppiges Rückenklopfen ließ endgültig alle Dämme bei Kitty brechen. Aufschluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht.
„Zur Hölle, Kitty! So schlimm kann es doch nicht sein, dass du es mir nicht erzählen kannst!“
„Sch…schlimmer!“,
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