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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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nur kurze Zeit verheiratet gewesen, bevor er sie als Witwe zurückgelassen hatte. »Dein Vater darf sich von Philipp nicht erpressen lassen.«
    »Aber wenn Vater sich weigert, läuft er Gefahr, ein Herzogtum endgültig zu verlieren, um das er jahrelang gekämpft hat und das zu seinen reichsten Ländereien gehört.«
    »Und wenn Balliol zurückkehrt, war alles umsonst.« Humphreys Züge verhärteten sich. Die Erinnerung an seinen Vater geisterte in seinem Kopf herum. »Wir haben viele Opfer gebracht, und wir zahlen einen hohen Preis für den Sieg, aber wir müssen ihn zahlen! Britannien kann nur als vereintes Königreich unter der Herrschaft eines einzigen Königs gerettet werden. Das werden wir ihnen klarmachen. Ihnen allen!«
    Bess musterte ihn forschend. »Möchtest du denn nicht, dass der Krieg ein Ende hat, Humphrey? Dass die Feldzüge und das Blutvergießen aufhören?« Als er keine Antwort gab, schaute sie seufzend auf die unter ihnen trinkenden und feiernden Männer hinab. »Vielleicht ist ein Waffenstillstand der beste Weg.«
    Er maß sie mit einem scharfen Blick. »Du weißt nicht, was du da sagst.«
    Ihre grauen Augen blitzten auf, etwas von dem stählernen Willen ihres Vaters war darin zu erkennen. »Ich bin die Tochter des Königs, Humphrey. Ich kenne den Preis des Krieges genauso gut wie die meisten der Trunkenbolde da unten. Während meiner Kindheit war mein Vater ständig auf einem Feldzug. Ich wurde mit meinen Schwestern von einer Burg zur nächsten gebracht, wusste nie, ob er wieder nach Hause kommen würde, sah den Schmerz, den meine Mutter empfand, wenn sie nicht bei ihm war, und fühlte denselben Schmerz, wenn das der Fall war. Sie wich so gut wie nie von seiner Seite. Ich bin mit einer fast immer abwesenden Mutter und dem Wissen aufgewachsen, dass seine Gier nach Siegen und ihre Gier nach ihm stärker waren als ihre Liebe zu mir. Erzähl mir also nicht, dass ich nicht weiß, wovon ich rede!«
    Er drückte ihre Schulter. »Bess, ich bin müde, und diese Neuigkeiten lasten schwer auf mir. Morgen nach der Ratsversammlung werden wir vieles klarer …« Humphrey brach ab, weil sein Blick auf zahlreiche winzige Feuerpunkte gefallen war, die am Rand der Bäume unterhalb der Palisade zum Leben erwachten.
    Noch während er sie anstarrte, schossen sie alle zugleich in die Höhe, beschrieben einen hohen, anmutigen Bogen durch die Luft und prasselten auf das Lager nieder. Einige trafen Zelte, andere blieben im Boden stecken und schlitterten, einen feurigen Schwanz hinter sich herziehend, über das festgetretene Erdreich. Wieder andere fanden menschliche Ziele, bohrten sich in Hälse und Rücken. Schmerzensschreie übertönten zunehmend die Musik.
    Humphrey packte Bess bei der Hand und zog sie den Fußweg entlang zu den Stufen hinüber, die außen an der Festung hinunterführten. Die hier oben postierten Wächter rannten hin und her und riefen sich gegenseitig und den Männern unten Anweisungen zu, als unterhalb der Palisade weitere Lichthalbmonde aufflammten. Ein Mann begann, wie wild die Glocke auf der Brustwehr zu läuten. Im Lager brach Chaos aus, als die Brandpfeile vom Himmel hagelten. Einige trafen Pferde, von denen sich eines laut wiehernd aufbäumte und sich mit einem Ruck von dem Pfosten losriss, an dem es angebunden war. Mit dem noch aus seiner Seite ragenden brennenden Pfeil jagte das Tier wie von Sinnen durch die Menge und trampelte zahlreiche Männer nieder, die Schutz vor den teuflischen Geschossen suchten. Als sich weitere Pfeile in die Zeltwände bohrten, begannen sich Feuer auszubreiten, die vom Wind rasch angefacht wurden.
    Humphrey war die Treppe schon halb hinuntergestürmt, als der dritte Pfeilregen auf sie niederging. Er schützte Bess mit seinem Körper, während sie in das Holz ringsum einschlugen. Kaum war der Angriff vorüber, rannten sie die letzten Stufen hinunter. Unten angekommen, schob er Bess in den Eingang der Festung, wo zwei Wächter, die Schwerter zur Abwehr unsichtbarer Feinde gezückt, den Tumult vor ihnen beobachteten.
    »Bleib hier«, befahl er Bess, die mit totenblassem Gesicht nickte. »Und ihr schützt sie mit eurem Leben«, zischte er den beiden Männern zu.
    »Pass auf dich auf.« Sie fasste ihn kurz am Arm.
    Humphrey eilte auf das königliche Zelt zu, vorbei an Stallburschen, die sich verzweifelt bemühten, die im Stroh und in den Heuballen auflodernden Feuer zu löschen, doch für jedes kleine Flammenmeer, das sie erstickten, züngelte anderswo ein neues auf.

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