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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einzusetzen.“
    „Und wer entscheidet, was sinnvoll ist?“
    „Die Armee. Es existiert eine Handvoll Militärs, die unsere Einsätze plant. Unsere Kontaktperson hier in Karma heißt Gainsboro.“
    „Was sind das für Einsätze?“
    „Das kann ganz verschieden sein, kommt sozusagen auf die Zeit und die Umstände an, ob wir gerade Krieg führen oder ob Frieden herrscht. Du willst Beispiele hören? Nun gut. Während des großen Unwetters vor einem Jahr haben wir mit den Soldaten die Bewohner des betroffenen Gebietes evakuiert und bei der Krönung des letzten Hochkönigs haben wir für Sicherheit gesorgt. Und lass mich mal nachdenken … ah ja, dann gab es noch den Geleitschutz, den wir einem Sohn des Hochkönigs, er hieß Rainald, gegeben haben, als er seine unmögliche Exkursion in die Urwälder gemacht hat, um das dunkle Karma zu suchen. Hat übrigens nichts gefunden und wäre beinahe an einem Fieber gestorben.
    Das sind unsere schönen Aufträge gewesen. Ich will dir nichts vormachen. Es gibt auch weniger schöne Einsätze. Dort will ein Adliger einen Alleinerben um die Ecke bringen, hier will ein König die Frau eines anderen … Wenn sie wichtig genug für das Reich sind, dann werden ihre Wünsche erfüllt.“
    Faolan lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er Mythos so beiläufig über Auftragsmorde sprechen hörte. Außerdem musste sich der Anführer des Ringes der Gehorsamen eben versprochen haben. Es gab keinen Sohn, der Rainald hieß.
    Zumindest nicht in dieser Generation. Aber das würde ja bedeuten, dass ...
    Die Ungeheuerlichkeit dieses Gedankens ließ ihn einmal schlucken.
    Nach all dem, was ich heute erlebt habe, sollte mich das jedoch nicht mehr schockieren.
    Eine weitere Frage schoss ihm durch den Kopf: „Wer entscheidet genau, welche Personen wichtig genug sind, sodass ihre Mordabsichten toleriert werden? Ihr?“
    „Nein. Das Militär.“
    „Gainsboro?“
    Mythos lachte trocken auf und Faolan wagte es endlich, ihm voll ins Gesicht zu schauen. „Nein. Gainsboro ist nur ein kleiner Fisch. Gut genug für Kurierdienste und Papierkram. General Voltan und seine Lieutenants – dies sind die Männer, die die Fäden ziehen – und es gibt mehr, als man ahnen könnte“, fügte er abwesend hinzu.
    Faolan fiel es immer schwerer, seinem Gegenüber zu glauben. „Ihr tut das, ohne zu zögern? Ihr mordet, nur weil es euch jemand befiehlt?“
    Mythos Blick verhärtete sich. Die Iris seiner Augen schien ein ganzes Stück dunkler zu werden, von Silber zu Blei. „Soviel ich weiß, bist du vorher Soldat gewesen. Was unterscheidet dich von uns? Du hast ebenfalls auf Befehl getötet!“
    „Ich ...“
    „Ich maße mir nicht an, zu sagen, dass ich das gut finde. Aber wir sind nun mal, wer wir sind, tun, was wir tun müssen – um zu überleben. Und wenn das heißt, dass ich Menschen töten muss, dann laufe ich nicht vor meinem Schicksal davon. Wir alle nicht. Ich kann die Situation, in der ich - in der wir alle sind – nicht ändern. Die Armee hat uns in der Hand. Du glaubst, sie können dir nichts mehr nehmen, doch da irrst du dich. Solange du lebst und denkst, kann dir immer irgendein Verlust widerfahren. Deshalb stehe ich zu dem, was ich mache. Ich gebe mein Bestes, um meine Bestimmung zu erfüllen und das kann ich besser ohne Zweifel. Was würden mir diese Zweifel einbringen? Sie würden mich von meiner Aufgabe ablenken. Sie würden mich zum Zögern bringen und zögern heißt in manch einer Situation sterben. Du kennst das ja, du warst Soldat. Sieh, ich kann dir meine Meinung nicht aufzwingen. Zu dieser Erkenntnis musst du selbst kommen, sonst ist sie nichts wert. Dir steht es noch frei, zu gehen. Doch ich verspreche dir, dass du nicht weit kommen wirst. Sie werden dich finden und sie werden dich töten, jetzt, wo sie es noch können.“
    Im Raum war es kühl geworden. Faolan war froh, dass er saß. Seine Beine hätten ihn vermutlich nicht getragen. Die ganze Geschichte hörte sich falsch an. Woher nahmen Mythos und seine Freunde ihren bedingungslosen Gehorsam? Hatten sie kein Gewissen?
    „Weißt du“, Mythos Stimme war eine Spur weicher geworden, „natürlich habe ich mir diese Fragen nach dem Warum auch schon gestellt. Ich habe nach Wies und Was geschrien, bis ich fast krank war. Aber irgendwann lernst du, dass du dich entscheiden musst: Entweder du gehst an deinen Fragen zugrunde oder du lebst ohne sie weiter. Jeder Einzelne hier im Tempel hat genügend Überlebenswillen gezeigt, um zu bleiben.

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