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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Recht. Sie beide wussten das - er hatte es zu ihr gesagt. »Das ist wahr, Bobbie«, sagte er ruhig. »Der Unterschied ist, dass ich damals wusste, dass ich log. Ich konnte mir mein Leben nicht anders als eine ständige Party vorstellen.« Dabei musste er einfach Madelaine ansehen. »Jetzt sehe ich eine ganze Welt neuer Möglichkeiten.«
    »Wie lange werden Sie leben?«, fragte jemand.
    Er sah den Reporter an. »Wie lange werden Sie leben?«
    »Haben Sie die Absicht, sesshaft zu werden und zu heiraten?«
    Angel hörte den Spott in der Frage und er wusste, dass er ihn verdient hatte. Prominente, die Probleme hatten, gaben solche Reden immer von sich. Das Peop/e-Magazin brachte die Schlagzeilen über die Hochzeiten - und die folgenden über die Scheidungen -, die das bewiesen. Die Medien und die Öffentlichkeit hatten gelernt, Berühmtheiten, die schwören, sein oder ihr Leben zu ändern, nicht mehr zu glauben.
    Er hatte keine Möglichkeit, sie oder sich zu überzeugen. Alles, was er tun konnte, war, es zu versuchen, und wenn er scheiterte, es wieder zu versuchen.
    »Sie haben die Frage nicht beantwortet.«
    Angel blickte den Reporter in der letzten Reihe an. Der Mann sah zerknittert und müde aus. Sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen - nur einen gelangweilten Ausdruck, der so viel bedeutete wie: Spuck es aus, DeMarco, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.
    »Okay, Jungs und Mädels, hier ist das Zitat des Tages. Angel DeMarco tritt ab.«
    Ein allgemeines Kichern kam aus der Menge. Sie alle hatten das schon vorher gehört und sie glaubten es nicht. Niemand hatte jemals wirklich auf Ruhm verzichtet.
    »He, Angel«, rief jemand aus dem hinteren Teil des Raumes. »Ist dies alles nur ein Vorwand, um zu vertuschen, dass Sie Aids haben? Diese Prostituierte in Florida ...«
    Angel lachte über die Absurdität der Frage laut auf. Ganz plötzlich fühlte er sich jung und sorgenfrei, fast voller Elan. Ich bin gerade noch davongekommen, dachte er. Er hatte es nicht geplant, hatte es nicht sagen wollen, aber es war irgendwie herausgekommen, und jetzt, da er es getan hatte, fühlte er sich freier, als er es in den letzten Jahren gewesen war. Diese Leute würden ihn für ein paar Tage oder Wochen weiter im Auge behalten, doch eines Tages würde er aufwachen und sie würden weg sein. Es würde sie nicht mehr interessieren. Er konnte sein Leben so leben, wie er es wollte, und brauchte sich keine Sorgen darum zu machen, dass alles, was er tat, unter die Lupe genommen wurde. Er konnte ein ganz gewöhnlicher Mann sein - und dieses Mal faszinierte ihn der Gedanke.
    »Ich habe definitiv kein Aids«, sagte er. »Die einzige ansteckende Krankheit, die ich je hatte, war Ruhm.« Er spürte, dass er zu lächeln begann, ein breites, natürliches Lächeln, das aus irgendeinem Winkel seines neuen Herzens zu kommen schien. »Und die ist jetzt vorbei.«
    Er winkte ihnen kurz zu und merkte, dass er hoffte, nie wieder vor sie treten zu müssen. »Wiedersehen.«
     
    Angels Lächeln erschien auf dem Fernsehschirm. Die kahlen Wände der Cafeteria umrahmten ihn. Dadurch wirkte er ungeheuer kraftvoll und vital. Selbst die mangelhaften Farben des kleinen tragbaren Fernsehers zeigten den unglaublichen, hypnotisierenden Grünton seiner Augen.
    Madelaine griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Programme - er war auf jedem Kanal, sagte dieselben Worte wieder und wieder. Okay, Jungs und Mädels, hier ist das Zitat des Tages. Angel DeMarco tritt ab ... tritt ab... tritt ab...
    Selbst jetzt noch, Stunden nach der Pressekonferenz, überraschte diese Erklärung sie. Er hatte kein einziges Mal eine Andeutung gemacht, dass er die Absicht habe, aus dem Showbusiness auszusteigen.
    Was würde er jetzt tun?
    Sie empfand ein wenig Furcht. Sie gab es ungern zu, aber sie hatte während der letzten Wochen bei Angel Halt gesucht. Seit seiner Operation war er der Mann geworden, den sie immer in ihm gesehen hatte. Sie wusste, dass er glaubte, das läge an Francis' Herz, und vielleicht stimmte das zum Teil auch, aber keinesfalls ganz. In mancherlei Hinsicht glaubte sie, ihn besser zu kennen, als er sich selbst kannte. Das lag daran, weil sie mehr als nur sein hitziges Temperament und sein unbeständiges Wesen sah. Sie glaubte an ihn - das hatte sie immer getan, selbst dann, als sie es nicht gewollt hatte. Er hatte immer einen guten Kern in sich gehabt, Mitgefühl. Er brauchte nur daran zu glauben und danach zu greifen.
    Sein Gesicht tauchte wieder auf dem Bildschirm auf

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