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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und jetzt alles barg, was von ihrer Mutter übrig geblieben war.
    Es hatte Jahre gedauert, bis sie an diesen Ort zurückgekommen war, und nachdem sie es einmal getan hatte, konnte sie nicht mehr wegbleiben.
    Die Tüten hinter ihr raschelten wieder, erinnerten sie daran, warum sie hier war, an die Bestätigung, die sie von ihrer Mutter brauchte.
    »Morgen ist Linas Geburtstag«, sagte sie leise.
    Die Worte wurden von der Brise erfasst, durcheinandergewirbelt und schließlich verschluckt. Nach einem aufreibenden Arbeitstag war sie einkaufen gegangen, hatte sich mit jedem Artikel abgequält, wollte, dass jedes einzelne Stück genau richtig war. Die Brücke, die sie und Lina wieder zueinander-bringen würde. Der Wunderkleber, der das brüchige Band ihrer Beziehung wieder reißfest machen würde.
    Sie wollte, dass die morgige Party ein neuer Anfang für sie und Lina werden würde, für Mutter und Tochter, die sich so entfremdet hatten. Aber wie?
    Das war die Frage, mit der sie zu ihrer vor vielen Jahren verstorbenen Mutter gekommen war. Wie finden zwei Menschen, die einander lieben, den Weg zurück? Wie kommt man auf falsch gegangenen Wegen auf wunderbare Weise doch zum Ziel?
    Hilf mir, meinen Weg zu finden, Mama.
    Sie hob ihren Kopf und schaute auf das glitzernde Wasser hinaus. Wie gewöhnlich bekam sie keine Antwort, hörte nichts als den unaufhörlichen Rhythmus der Wellen, die gegen den Kai klatschten. Der Wind wurde stärker und schlug die Wellen heftiger und heftiger gegen die Pfähle. Über ihr kreiste eine Möwe und krächzte und tauchte in das Meer.
    »Ich dachte, dass ich dich hier finden würde.«
    Francis DeMarcos warme Stimme war wie ein willkommener Balsam für ihre Seele. Sie hätte wissen müssen, dass er kommen würde. Lächelnd drehte sie sich zu ihm um.
    Er stand groß und aufrecht ein paar Schritte hinter ihr. Seine langen Arme hingen herab. Er sah in seiner strengen Priesterkleidung wie immer etwas verlegen und unsicher aus. Der pechschwarze Stoff bildete einen starken Kontrast zu seiner blassen, klaren Haut. Eine Locke seines zerzausten, weizenblonden Haares ringelte sich über einem Auge. Er schob sie ungeduldig beiseite, aber sie fiel sofort wieder zurück.
    Madelaines Herz zog sich bei seinem Anblick fast schmerzhaft zusammen. Er starrte sie an, wie er es immer tat, die Augen leuchtend und eindringlich, den Mund umspielte ein zurückhaltendes Lächeln.
    »He, Francis«, sagte sie.
    Er schaute sie auf seine jungenhafte Art an und strahlte über das ganze Gesicht. Für einen erwachsenen Mann sah er herzergreifend naiv aus. »Ich habe dich heute Morgen in der Kirche vermisst.«
    Sie schmunzelte über den vertrauten Witz. »Ich habe im OP gebetet. Und in der Kosmetikabteilung von Nordstrom's.«
    Er trat zu ihr und seine Absätze klackten auf dem müden alten Holz. Seine Knie knackten, als er sich neben sie setzte. Sein Blick war auf das Meer gerichtet. »Hat sie diesmal geantwortet?«
    Sie wäre verletzt gewesen, hätte ein anderer die Frage gestellt. Bei Francis war das jedoch etwas anderes, ihrem Francis, der sie besser kannte als sonst jemand auf dieser Welt. Seufzend lehnte sie sich an ihn und schob ihre Hand in seine.
    Er war für so viele Jahre ihr Anker gewesen. Ihr bester Freund. Die Kraft, die sie nie aus sich schöpfen konnte, hatte sie immer in ihm gefunden.
    »Nein, keine Antwort.«
    »Du bist bereit für die Party morgen? Wie ich sehe, hast du Nordy's und Tower Records leer gekauft.«
    Sie lachte und fühlte sich gut dabei. Sie lachte viel zu wenig. »Das klassische Alleinerziehender-mit-einem-Problemkind-Syndrom. Kaufen, kaufen, kaufen.«
    Eine wohltuende Stille trat zwischen ihnen ein. Madelaine starrte auf das Meer hinaus, lauschte seinem rhythmischen Atem und spürte seine Bewegung in dem Holz unter ihr.
    Als Francis zu sprechen begann, war seine Stimme so leise, dass Madelaine es für eine Sekunde nicht einmal bemerkte.
    »... alte Mrs Fiorelli. Es geht ihr nicht gut.«
    Madelaine drückte seine Hand. »Es tut mir Leid, das zu hören, Francis. Ich weiß, wie sehr du dich um sie sorgst.«
    »Ja. Ich muss sie dringend besuchen.«
    Madelaine drehte sich zu ihm und zu ihrer Überraschung sah er traurig aus. Sie strich ihm behutsam mit dem Handrücken über die Wange. »Was ist, Francis?«
    Er fuhr sich mit einer Hand durch sein blondes Haar. Sie wartete darauf, dass er lachte, sagen würde, es sei nichts, aber er blieb ungewohnt still und schaute sie an.
    »Francis?«
    Er beugte sich

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