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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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können. Der Yasek der Menara Dar hatte die Bitte nicht sofort abgelehnt. Ein gutes Zeichen für Sapius.
    »Du sollst einen Drachen haben«, gab Sapius’ Vater schließlich nach. »Selten verließ ein Flugdrache das Land der Tartyk. Er muss unversehrt nach Gafassa zurückkommen, sobald du das Ziel deiner Reise erreicht hast. Nimm den schwarzen Drachen Haffak Gas Vadar aus dem Stall im siebten Drachenturm. Er ist der Erfahrenste unter den Drachen und wird dich auf seinem Rücken tragen, wohin du möchtest.«
    »Danke, Vater«, vergaß Sapius aus Freude für einen Moment den erwarteten Umgang.
    »Bedanke dich nicht. Sieh es als eine Art kleine Wiedergutmachung für die Sonnenwenden der Zerrüttung, die wir miteinander verbringen mussten, und nun verschwinde endlich, bevor ich es mir anders überlege.«
    Sapius verließ das Haus seines Vaters mit gemischten Gefühlen. Obwohl er die ersehnte Aussöhnung mit Calicalar erreicht hatte, war er weggeschickt worden. Er durfte nicht bleiben und war ein Fremder in der eigenen Heimat geworden. Der Abschied aus Gafassa und von seinem Vater hatte für Sapius etwas Endgültiges. Er war sich beinahe sicher, dass er nicht wieder an den Ort der Kindheit zurückehren und den Vater oder den alten Diener Valkreon jemals wiedersehen würde.
    Als sich der Flugdrache schließlich mit dem Magier auf dem Rücken von der Brüstung des Balkons im siebten Drachenturm in die Tiefe stürzte, spürte Sapius das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit und der Macht der Drachen. In diesem Augenblick wusste er, was es bedeutete, ein Drachenreiter zu sein.
    Nur wenige Flügelschläge später blieb Gafassa nichts weiter als eine Erinnerung an ein Leben, das weit in der Vergangenheit zurücklag. Sapius fühlte sich wie neugeboren.
    Eine schwere Aufgabe lag vor ihm, die es zu erfüllen galt.

F LUCHT
    w ie lautet Euer Urteil, Bewahrer?«
    Der Ankläger war kein Geringerer als Lordmaster Chromlion selbst, der die Anklage leidenschaftlich vertrat und die gegen Madhrab erhobenen Vorwürfe zu Beginn der Verhandlungen mit feurigem Eifer vorgetragen hatte. Das frisch vernarbte Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze, als der Lordmaster den Urteilsspruch des Gerichtes mit beißender Stimme einforderte. In der von außen hermetisch abgeschotteten Kammer war es plötzlich still geworden. Außer schlichten Holzstühlen und einem ausladenden Tisch mit vielen brennenden Kerzen darauf war die Kammer leer. Hinter dem Tisch saßen Boijakmar und zwei weitere Bewahrer. Chromlion hatte die schwarz glänzende Rüstung angelegt und stand mit vor Erregung funkelnden Augen vor dem Tisch. Er hatte gegen den eigenen Ordensbruder gewettert und eine Bestrafung verlangt, die möglichst langsam zum Tode von Lordmaster Madhrab führen sollte.
    Drei Tage dauerten die geheimen Verhandlungen über die Bestrafung des Bewahrers Lordmaster Madhrab bereits an. Das hohe Gericht der Bewahrer hatte sich unter Ausschluss von Zuhörern und sogar des Angeklagten selbst in einer von außen streng bewachten Kammer eingeschlossen, um die auf Begehr des Regenten Haluk Sei Tan eingeleiteten Untersuchungen abzuschließen.
    »War der Angeklagte geständig?«, fragte der Overlord.
    Die Müdigkeit nach den vorangegangenen Verhandlungstagen stand Boijakmar ins Gesicht geschrieben. Er leitete die Verhandlungen im Amt des obersten Richters. Es war die Aufgabe des Richters, das Urteil zu fällen, zu verkünden und dessen Vollstreckung einzuleiten. Unruhig wanderte sein Blick zwischen den Beteiligten hin und her. Fürst Fallwas hatte eine kleine Schar seiner Leibgarde aus Tut-El-Baya geschickt, um den Verhandlungen unmittelbar beizuwohnen. Das war immerhin besser, als die Nachricht über das Urteil Tage später aus dem Mund eines fremden Boten zu erfahren. Einige Praister hatten die Leibgarde des Fürsten begleitet und hielten sich unauffällig im Hintergrund. Die blutunterlaufenen Augen des hohen Vaters blieben jedoch auf Lordmaster Chromlion haften.
    »Das war er«, antwortete Chromlion, »in den wesentlichen Anklagepunkten. Das Ziehen des Blutschwertes auf heiligem Boden und die dadurch provozierten Angriffe auf die Bewahrer im Haus des hohen Vaters bedürfen keiner weiteren Ausführung. Jeder in dieser Kammer hat dies mit eigenen Augen gesehen. Seht in mein Gesicht, dann weiß das hohe Gericht, zu welch schändlichen Verbrechen dieser Bewahrer imstande ist. Ebenfalls außer Frage steht die absichtliche Tötung eines Ordensbruders im Range eines

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