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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Locken, bis sie im Dickicht der verfilzten Haarflut stecken blieben. Sie spürte das sanfte Zupfen einer feinborstigen Haarbürste, als Matt langsam daranging, die Knötchen an den Haarspitzen auszubürsten.

18
    V or langer, langer Zeit«, begann er leise, »lebte in einem fernen Land ein Junge, der davon träumte, ein mächtiger Krieger zu werden. Er lebte mit seinen Eltern, einem jüngeren Bruder und einer kleinen Schwester in einer Hütte hoch oben auf einem Berg.«
    Matt nahm eine dichte Locke und bürstete sie gründlich aus. »Als Kind fand der Junge es nicht weiter absonderlich, dass sie so weit entfernt vom Dorf lebten und er nie mit anderen Kindern spielen konnte. Nein«, sagte Matt und senkte die Stimme, »er war zufrieden, mit seinem Bruder den Wald zu durchstreifen und mit Holzschwertern Kämpfe auszufechten. Er war zu jung und unbekümmert, um sich zu fragen, warum man ihm sagte, er solle den Menschen aus dem Weg gehen und außer seinen Geschwistern jedermann meiden.«
    Winter wollte etwas sagen, wollte nach dem Grund fragen, doch ihre Kehle wurde eng.
    »Erst als der Junge langsam zum Mann wurde, stellte er in Frage, dass sein Vater ihm die Kampfspiele mit den Knaben im nahen Dorf verbot.« Matt hielt kurz inne. »Mit jedem Tag wuchs seine Entschlossenheit, ein Krieger zu werden, und seine Auseinandersetzungen mit dem Vater waren so heftig, dass seine Mutter Tränen vergoss, seine kleine Schwester sich verkroch und sein jüngerer Bruder sich im Wald versteckte.«
    Winter spürte, das Matt sich wieder einen Knoten vornahm und sachte das zerzauste Haar zu bürsten anfing. »An seinem sechzehnten Geburtstag hatte er es endgültig satt und lief unter dem zornigen Gebrüll seines Vaters und dem verzweifelten Schluchzen seiner Mutter von zu Hause fort. Er lief so schnell und so weit er konnte, vier Tage lang, bis die See ihm Einhalt gebot. Nun wanderte er die Küste entlang und stieß auf ein Dorf fleißiger, aber armer Schafbauern. Eine der Familien nahm ihn trotz ihrer Not auf. Tagsüber kümmerte er sich um die Schafe und an den Abenden übte er sich mit einer Schar alter Krieger, die verzweifelt bemüht waren, das Wenige, was ihr Dorf besaß, vor räuberischen Überfällen zu schützen.«
    Wieder hielt Matt im Bürsten inne, und Winter spürte, dass er seine Hände in ihrem Haar zu Fäusten ballte. »Der Junge konnte nicht begreifen, warum seine Eltern sich so dagegen gewehrt hatten, dass er mit anderen Menschen zusammenkam. In dem Dorf, das ihn aufgenommen hatte, lebten gute Menschen, die großzügig und freundlich waren.« Er fuhr fort, ihr Haar zu bürsten. »Zehn Jahre lebte er bei ihnen, mit seinem neuen Leben recht zufrieden, bis in einer mondlosen Nacht eine Horde Räuber die Küste heraufsegelte und am Strand vor dem Dorf landete.«
    Winter erstarrte, ihre Finger lagen gefaltet im Schoß, während sie die leuchtende Höhlenwand vor sich anstarrte.
    »Die Dorfbewohner hatten keine Chance. Einige wurden in ihren Betten erschlagen, andere verbrannten bei lebendigem Leib, als sie aus ihren Häusern zu flüchten versuchten. Frauen wurden vergewaltigt und getötet, die Männer verstümmelt, ehe man sie umbrachte. Kinder wurden gejagt und mit Schwertern durchstoßen, die Kleinen wurden geraubt. Auch die Schafe wurden abgeschlachtet und nur ihre Felle geraubt. Getreidefelder wurden abgebrannt, Brunnen mit Salz verdorben. Bei Tagesanbruch war die Verwüstung vollendet.«
    »Und der Junge?«, flüsterte Winter starr vor Entsetzen, nicht imstande, die Tränen abzuwischen, die ihr über die Wangen flossen.
    Matts Hände umfassten ihr Haar fester. »Aus dem Jungen war inzwischen schon ein Mann von sechsundzwanzig Jahren geworden, der sich zu einem starken Kämpfer entwickelt hatte. Er tötete über dreißig der mörderischen Meute mit seinem Schwert und mindestens zehn mit bloßen Händen, als seine Waffe brach, ehe er schließlich von einem Schwertstreich, der ihn fast in zwei Teile hieb, niedergestreckt wurde.«
    »Er … er kam ums Leben?«
    Die Hände auf ihrem Haar zitterten nun. »Fast«, flüsterte Matt. »Die Wunde war tödlich. In seinem Blut liegend, das in der Asche des Getreidefeldes versickerte, sah er das Dorf brennen und wartete auf den Tod, doch dieser wollte nicht kommen. Die Sonne ging auf, und er war am Leben. Bei Sonnenuntergang lag er noch immer in seinem Blut, in Erwartung seines Todes, und sog mit jedem Atemzug den Gestank toter Tiere und Menschen und verbrannten Fleisches ein.«
    Matt

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