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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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Plastikbeutel von der Rolle und popelte ihn für sie auf.
    » Mein zweiter Vorname ist Agapanthus«, sagte sie. Sie bemerkte sein ernstes Gesicht und prustete los.
    Er stimmte in ihr Lachen ein und schüttelte den Kopf.
    » Okay, war ein Scherz. Ich heiße Lily Viola.«
    » Nach Twelfth Night?«
    » Nein, nach den obligatorischen Miniveilchen, die in keinem Blumenbeet fehlen dürfen. Sie wissen schon, im Supermarkt bekommt man zehn Stiefmütterchen für zweineunundneunzig. Meine Schwester und ich sind heilfroh, dass Mom keine anderen Hobbys hatte, wie Fliegenfischen oder am Computer herumbasteln. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, auf welche horrormäßigen Namen sie dann verfallen wäre.«
    » Ja«, bekräftigte er. » Ich verstehe, was Sie meinen.«
    Lily lief weiter zum Gemüse und zu den Kräutern, den Arm voller Obst. William verschwand und kehrte mit einem Plastikkorb zurück.
    » Was rauchen Sie da eigentlich?« Sie legte das Obst in den Korb.
    » Kretek. Indonesische Nelken-Zigaretten. Damit versuche ich, mir das Rauchen abzugewöhnen. Sind ohne Nikotin.«
    » Trotzdem ist es wie Rauchen, oder?«
    Er schaute sie über einen aufgeschichteten Haufen aus violetten Knoblauchzehen hinweg an.
    » Na ja, wenn es Ihnen hilft«, meinte sie achselzuckend. » Ich kann da eh nicht mitreden.« Sie legte je ein Bündchen Minze, Basilikum und Koriander auf die Früchte und inspizierte die Kühlung nach Joghurts. Es war angenehm, mit ihm einkaufen zu gehen, ja sogar richtig entspannend. Er folgte ihr kommentarlos, blieb geduldig neben ihr stehen, während sie sich die angebotenen Eier vorknöpfte, das Legedatum entzifferte und die frischesten aussuchte. Robbie hätte dauernd auf sein Handy gestarrt und geknurrt, dass er nicht den ganzen Tag Zeit habe.
    Sie suchte Tomaten aus, sich dessen bewusst, dass Williams Arm ihren streifte, während er sie dabei beobachtete, wie sie sich reife, dunkelrote Früchte herauspickte. Hoffentlich waren sie auch schön saftig.
    » Auf mich machen Sie den Eindruck einer glücklichen Frau«, stellte er fest.
    Sie blickte zu ihm hoch, erhaschte ihre Reflexion in dem Spiegel, der an der Decke angebracht war. Ihre Haare waren wie üblich eine mittlere Katastrophe. » Och… ja, es braucht auch sehr wenig, um mich glücklich zu machen– schöne alte Bücher, mit Perlen bestickte Kleider im Vintagelook, süße kleine Riesenschnauzer.«
    » Und Robbie? Macht er Sie glücklich?«
    Diese Frage war so persönlich, dass es ihr sekundenlang die Sprache verschlug. Nach seiner Einsilbigkeit und seinen ausweichenden Antworten plötzlich so etwas!
    » Weshalb wollen Sie das wissen? Ich glaube nicht, dass Sie das bei Ihren Ermittlungen irgendwie weiterbringen würde, oder?«
    Stirnrunzelnd warf sie die Tomaten in den Korb, nahm ihm den Korb ab und stapfte damit zur Kasse. Er schlenderte nach draußen, zündete sich eine weitere Kretek an und beobachtete das Verkehrschaos.
    » Verzeihen Sie«, sagte er, als sie aus dem Laden kam. » Kommen Sie, geben Sie mir eine von den Einkaufstaschen.«
    Sie reagierte nicht darauf, sondern ging wortlos weiter, an der Buchhandlung vorbei bis zur Straßenecke. William holte sie ein und lief neben ihr her.
    » Lily…«
    » Wahrscheinlich ist Robbie inzwischen zu Hause. Fragen Sie ihn doch selbst.«
    Sie vermutete, dass er vor seinem heiß geliebten Fernseher herumlümmelte, sich die Eier kraulte und dabei telefonierte. Oder vor dem Computer hockte, wo er ihre Webseite checkte und in lautes Indianergeheul ausbrach, wenn mal eine lukrative Anfrage einging. Was höchst selten vorkam. Als sie zurückkehrten, war jedoch alles dunkel. Sie schloss die Haustür auf und machte Licht. Kein Hinweis auf Robbie. Williams Miene zeigte keine Regung.
    » Danke fürs Helfen«, sagte Lily, eine Spur freundlicher.
    » Morgen Nachmittag steh ich wieder bei Ihnen auf der Matte«, erklärte er. » Schönen Abend noch.«
    Als sie in den Flur glitt und die Taschen abstellte, blieb er stehen, schwenkte herum und kehrte noch einmal zu ihr zurück. » Ich weiß, dass Sie sich Sorgen machen, trotzdem ist es sehr wichtig, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird. Jedenfalls noch nicht.«
    » Warum?«, fragte sie. Eine Woge der Angst flutete ihre Magengrube.
    » Bitte vertrauen Sie mir, okay? Nur dieses eine Mal.«
    Sie nickte und sah ihm schweigend nach. Dann betrat sie den stillen Laden. Im Abstellraum schaltete sie die Außenbeleuchtung ein, ging nach draußen und öffnete das Garagentor. Mmh, ihr

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