Leichenschrei
Es war eindeutig Benzin.
Na großartig.
Ich stürzte zum Telefon, riss den Hörer hoch und hörte ein tödliches Schweigen.
Mein Handy!
Ich klappte es auf. Kein Netz. Nichts.
Was jetzt? Ich konnte unmöglich durch die Verandatür hinausgehen, da sie mich viel zu nah an den Benzinmann führen würde, der mit etwas beschäftigt war, über das ich gar nicht nachdenken wollte. Ich nahm Peanut an die Leine und ging zu der Schiebetür hinter der Couch.
Ich streichelte Drew ein letztes Mal übers Gesicht und zog dann am Griff der Tür.
Die Schiebetür bewegte sich nicht.
Ich stellte sicher, dass sie nicht verriegelt war, dass die Schiene unten nicht blockierte, und versuchte es wieder und wieder. Sie wollte nicht.
Toll. Peanut und ich würden durch die Verandatür gehen müssen.
Mit Peanut neben mir ging ich in Richtung Tür. Ein lautes Zischen und Rauschen, wie bei einem Tornado oder …
Feuer! Mein Blick ging zum Fenster. Überall Flammen. Das Feuer umschloss das Haus, und dichter Rauch stieg auf.
Ich packte den Türknauf an der Veranda und drehte ihn. Er klemmte, oder es war abgeschlossen. Was auch immer. Er bewegte sich nicht.
Ein Fenster. Ich konnte eines einschlagen. Und erschossen werden. Die Veranda war keine gute Idee. »Bleib hier, mein Mädchen. Bin gleich wieder da.« Ich stürzte ins Bad. Das Fenster sah groß genug aus. Wenn ich mich auf die Toilette stellte, konnte ich Peanut hindurchschieben und dann hinterherklettern. Ich rannte zurück ins Zimmer. Peanut war weg.
32
Wer hat den Hammer?
Der Rauch kroch in Drews Haus. Ich rannte umher und schloss alle Fenster, lief dann nach oben, rief nach Peanut und sah in jedes Zimmer. Kein Hund.
Sie musste aber irgendwo sein.
»Peanut!«
Zurück nach unten. Mehr Rauch. Ich hatte Schwierigkeiten zu sehen. Meine Augen brannten. Noch mehr Tränen, und dieses Mal nicht vor Kummer.
Ich ging auf alle viere und begann herumzukriechen. Hier unten war viel weniger Rauch, aber die Perspektive war komisch. »Peanut!«
Ein Bellen. Im Keller? Möglich. Aber wo war die Tür?
Ich tauchte unter die vorstehende Galerie des ersten Stocks und griff nach dem Türknauf. Ein Wandschrank. Außerdem konnte Peanut ja gar keine Türen aufmachen. Wo war ich nur mit meinen Gedanken? Ich biss mir in die Fingerknöchel. Denk nach. Denk nach.
Ich krabbelte über den Boden und musste husten. Mehr Rauch, diesmal weiter unten. Bumm. Verdammt! Mein Kopf. Aber Moment mal. Eine Tür, die halb offen stand. Ja.
Ich ging in die Hocke und kroch dann vorwärts. Meine Hand tastete über den Boden, denn ich wollte nicht ins Leere stürzen. Mit der anderen Hand suchte ich nach dem Geländer, dem Lichtschalter, nach egal was. Wieder musste ich husten. Überall Rauch. Eine Flamme, die an der Wand weiter hinten entlangzüngelte. Der Lichtschalter. Da. Jetzt anknipsen. – Kein Licht.
Scheiß drauf. Dann eben nicht. Vielleicht würde das Feuer uns ja im Keller am Leben lassen.
» Peanut, verdammt! «
Als Antwort kam ein Bellen, nicht weit weg, aber immer noch zu weit.
Mein Fuß tastete nach einer Stufe, dann der nächsten, und dann rutschte ich auf dem Hinterteil hinunter, bis ich auf dem harten Boden landete.
Kein einziges Fenster, was in Hinsicht auf das Feuer ein Vorteil war, vermutete ich. Nur konnte ich leider nichts sehen.
Etwas Eisiges, Nasses berührte meine Hand. Iii! Dann drängte sich ein großer Körper an mich. »Peanut«, seufzte ich.
Ich kniete nieder und umarmte sie fest. Sie zitterte wie verrückt. Genau wie ich. Sogar meine Zähne klapperten.
»Irgendwelche Vorschläge, altes Mädchen?«
Raten Sie mal, wer nicht antwortete. Ich stand zitternd auf.
Etwas an diesem Keller war komisch. Drews Haus war ganz neu, aber hier … Ich tippte mir mit den Fingern an die Lippen. Die Luft? Der Geruch? Die …
Frische Luft.
Von irgendwoher kam frische Luft herangeweht. Ich stellte mir den Rauch und die Flammen vor, die sich unter der Kellertür oben an der Treppe durchfraßen. Herrje. Ich tastete nach Peanuts Leine und folgte meiner Nase.
Wir bewegten uns langsam, und ich hielt die Hand auf Armeslänge von mir gestreckt, um nach möglichen Stolpersteinen oder Hindernissen zu tasten.
Das Feuer war jetzt sehr laut – es krachte und prasselte und verschlang gierig alles.
Mist.
Seltsam, dass ich das Klackern von Peanuts Krallen und das Aufsetzen ihrer Pfoten auf dem Zementboden hören konnte.
Ich schnüffelte und spürte den schwachen Luftzug. Aber ich hatte keine Ahnung, ob wir
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