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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Zweifel mehr.
    Sie weckte Ted. »Schnell, hol den Wagen. Du musst mich nach St. Luke’s bringen.«
    »Wieso?«
    »Wieso wohl? Das Baby kommt bald, und es geht schneller, als wenn du Mrs. Dodds herbringst.«
    »Was stört dich daran, wenn ich sie herbringe? Schämst du dich für unser Haus?«
    »Nein«, erwiderte Lil, obwohl er mit seiner Vermutung gar nicht so falsch lag. Doch außerdem hatte sie vor kurzem gehört, dass bei einer Frau, die auf dem Heimweg aus der Stadt gewesen war, die Wehen eingesetzt hatten und Mrs. Dodds das Baby in ihrem eigenen Haus hinter der Kirche entbunden und sich noch einige Tage um die Mutter gekümmert hatte. Diese Aussicht erschien Lil einfach himmlisch, da sie sich nur ungern auf Teds Hilfe verlassen wollte.
    »Bring mich einfach hin. Beeil dich.«
    Doch als sie dort ankamen, war Mrs. Dodds nicht zu Hause.
    »Sie ist heute morgen losgefahren, um nach der jungen Mrs. Trafford unten im Süden zu sehen. Ich erwarte sie heute nicht mehr zurück. Mrs. Trafford geht es nicht gut, sie ist gestürzt«, erklärte ihr Ehemann.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Ted wütend.
    »Tu einfach dein Bestes, Ted. Leider wird Mrs. Dodds auch beschäftigt sein, wenn sie nach Hause kommt; Clem Price hat ebenfalls nach ihr gesucht. Sie muss zuerst nach Lancoorie fahren.«
    »Klar tut sie das. Leute mit Geld kommen eher dran, ist doch immer so.«
    »Ted, das war eine sehr unangebrachte Bemerkung. Meine Frau kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Clem war als Erster hier.«
    Dodds ging mit Ted nach draußen zum Wagen, und Lil brach in Tränen aus, als sie die Neuigkeit erfuhr. »Aber ich brauche sie doch. Das Kind kann jeden Moment kommen. Was sollen wir jetzt machen?«
    Dodds überlegte kurz. »Ted, fahr mit deiner Frau nach Lancoorie. Alice hat genügend Platz und wird nichts dagegen haben. Immerhin ist dies ein Notfall. Sobald meine Frau kommt, schicke ich sie rüber.«
    »Wir sind doch gerade dort vorbeigefahren«, beklagte sich Ted.
    »Na und?«, fragte Lil gequält. »Irgendwo muss ich doch hin, und dort kann mir wenigstens Miss Price zur Seite stehen.«
    »Ist das Ihr erstes Kind, meine Liebe?«, fragte Dodds. Doch Lil konnte nur nicken, die Wehen hatten ihre Kräfte aufgezehrt.
     
    Für Alice wurden dies die beiden aufregendsten Tage ihres Lebens. Sie bewährte sich glänzend. Sie war selbst überrascht gewesen, wie ruhig sie geblieben war und wie sie sich verhalten hatte, nachdem die Hebamme ausgeblieben war. Sie erinnerte sich, wie vielen Kühen und Schafen sie bei der Geburt geholfen hatte. Das Wichtigste war, die Mütter zur Mitarbeit zu mahnen, ohne dass diese jedoch ihre Kraft vergeudeten.
    Die arme Lil Cornish hatte es am schwersten, da sie dünn und schlecht ernährt war. Die Wehen hatten sie völlig erschöpft, doch Alice streichelte sie und redete ihr gut zu, kühlte ihr rotes, verquollenes Gesicht mit kalten Tüchern und half ihr, sich an den Eisenstäben am Kopfende des Bettes festzuklammern. Als das Baby dann endlich kam, wäre Alice beinahe ohnmächtig geworden.
    »O Gott«, betete sie, »hilf mir jetzt. Und hilf dieser armen Frau.« Sie durchtrennte die Nabelschnur, wickelte das Kind, ein kleines Mädchen, in ein Tuch und rannte zur Tür hinaus.
    Von Ted war nichts zu sehen, aber ihr Bruder lief draußen auf und ab.
    »Komm schnell herein, Clem.«
    »Ich?«, rief er entsetzt und wich zurück.
    »Ja, du. Komm schon. Du musst das Baby halten. Sie bekommt noch eins. Es sind Zwillinge. O Gott! O Gott!«
    Sie kehrte zu der erschöpften, weinenden Mutter zurück. »Du schaffst es, Lil. Du hast es einmal geschafft und wirst es noch mal schaffen. Tief Luft holen, ganz tief, und ausatmen. Und jetzt pressen. Gut so, weiter pressen.«
    »Ich kann nicht mehr«, weinte Lil. »Lass mich in Ruhe. Es ist vorbei.«
    »Nein, nein, nein! Es ist noch nicht vorbei. Du bekommst noch ein Baby. Komm schon, Lil. Pressen. Halt durch.«
    Schweißgebadet schaute Alice zur Tür und hoffte, dass Mrs. Dodds endlich kommen und die Führung übernehmen möge. Als sich die Tür öffnete, wollte sie schon erleichtert seufzen, doch nicht die Hebamme, sondern die alte Sadie kam herein.
    Die dickliche Aborigine-Frau drängte sich an Clem vorbei, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    »Sie macht dauernd schlapp«, flüsterte Alice und war froh über die Unterstützung von einer anderen Frau.
    Wortlos kletterte Sadie hinter Lil aufs Bett und zog sie zwischen ihre gespreizten Beine. Sie hielt sie in

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