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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Tasche wohnt.
    Eine große alte mama kommt ins Büro.
    »Ich brauche Broschüren über die Möbel, die ihr produziert, und Fotos von anderen westlichen Möbeln, um neue Ideen zu bekommen. Du stellst eine Mappe für mich zusammen.«
    »Kein Problem«, sage ich.
    »Weißt du, wo ich wohne?«
    »Ja, ich kenne das Haus.«
    »Komm einfach vorbei und liefer es ab, wenn du fertig bist.«
    Ich sammele Fotos und Zeichnungen aus unserem Büro, und zu Hause bei den Larssons schneide ich Bilder aus einem alten Ostermann-Katalog, skandinavischen Zeitschriften und verschiedenen Möbelkatalogen aus, die ich auf Karton klebe. Ich nehme mir einen richtig guten Ordner, denn die alte mama ist die Ehefrau des GM – das ist ihre Macht. Als ich fertig bin, fahre ich in ihr Büro in der Stadt.
    »Nein«, sagt sie. »Du musst sie zu mir nach Hause bringen, in mein Haus.« Sie schaut sich den Ordner nicht einmal an.
    »Aber warum?«
    »Wenn der Ordner hier im Büro liegt, verschwindet er nur. Darum bringst du ihn mir heute Abend nach Hause.«
    »Jawohl«, sage ich und denke, irgendetwas ist faul. Sie ist hier, sie hat ein Auto, und ich bin hier mit dem Ordner. Sie könnte ihn selbst mit nach Hause nehmen. Ich habe heute Abend keine Zeit. »Ich kann ihn jetzt zu Ihnen nach Hause bringen.«
    »Nein«, sagt sie. »Du kommst heute Abend um neun Uhr und erklärst mir alles, denn jetzt habe ich keine Zeit. Und dann werde ich meinem Mann erzählen, dass du gut gearbeitet hast.«
    Ihr Mann ist der GM für das gesamte Sägewerksprojekt der SIDA in Tansania. Immer ist er in Daressalaam oder Mwanza, nie zu Hause bei seiner Frau; sie ist alt, sie ist dick. Der GM ist ein bwana mkubwa mit Sekretärinnen im Büro, die mit ihm in Städte reisen, in denen ihn niemand kennt. Die Sekretärinnen helfen ihm bei der Papierarbeit im Restaurant, in der Bar und im Hotelzimmer.
    Um neun fahre ich zu ihrem Haus, nervös.
    »Setz dich«, sagt sie, zeigt auf das Sofa und ruft das Hausmädchen. Für mich ist es eine Erleichterung, das Hausmädchen ist da. Sie bringt uns Bier. »Du kannst dann gehen«, sagt die alte mama zu dem Hausmädchen. »Ich brauche dich nicht mehr.« Die alte mama setzt sich neben mich aufs Sofa – sehr nah – und blättert den Ordner durch. Die Schenkel in dem strammen Rock sind Baobab-Bäume. Titi wie riesige Wassermelonen. Ein gewaltiger Wanst. Jetzt bin ich sehr nervös. »Sehr schön hast du das gemacht. Du bist sehr tüchtig. Wenn du noch tüchtiger bist, kann ich meinem Mann sagen, du wärst mir eine große Hilfe gewesen.« Ich bin die Fliege im Spinnennetz. »Du bekommst noch ein Bier«, sagt sie und holt es. Als sie zur Küche geht, wippt ihr großer Arsch. »Du bist ein guter Junge«, sagt sie, als sie mit ihrem großen Hintern wieder neben mir sitzt. Sie nimmt meine Hand und legt sie auf ihren Schenkel. »Magst du mich?«, fragt sie.
    »Ja, du bist eine wunderbare Frau.« Denn ich würde nur ungern meinen Job verlieren. Also lasse ich meine Hand den Baobab-Schenkel entlanggleiten. »Ich mag Frauen, die nicht nur ein Stock in der Luft sind. Eine Frau wie dich, wo man gern die hübschen Schenkel, die vollen Brüste und das flotte Hinterteil streichelt.«
    »Ahhh«, stöhnt sie und reibt mir die Pumpe in der Hose. Und die Pumpe ist lebendig, voller Bier, obwohl sie mir tot lieber wäre. »Aber du musst jetzt gehen«, sagt sie. »Wir können hier nicht bleiben.« Ich stehe hastig auf. Dank sei dem Hausmädchen – sie könnte sofort misstrauisch werden, und Moshi ist eine kleine Stadt. »Aber wann immer du Probleme hast, ruf mich an, hier ist die Telefonnummer.« Sie gibt mir die Nummer, und ich beeile mich, nach Hause zu kommen. Ich habe bereits Probleme. Ich werde nicht anrufen. Ich habe von dem Problem bereits gehört. Bwana mkubwa ist verheiratet, er hat Kinder. Und seine Frau ist jetzt alt und dick, und er meint, sie könnte ihn nicht mehr befriedigen. Er hat Macht, und er hat Geld, aber er kann sich nicht scheiden lassen, denn das würde in seiner Umgebung ein schlechtes Bild abgeben. Er treibt’s mit seinen Sekretärinnen. Oder er kauft malaya , wenn er auf Geschäftsreise ist. Die Frau lebt in ihrer Heimatstadt, sie kann nicht einfach in die Bar gehen und sich einen Mann suchen. Männliche malaya gibt es in der Bar auch, aber sie würde ihr Gesicht verlieren, wenn die Leute sie als läufige Hündin erleben. Aber sie vermisst auch die Befriedigung. Sie muss einen anderen Weg finden – heimlich.
    BERICHTERSTATTUNG
    Ich halte mit

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