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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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jemanden Tee. Rufa schluchzte: »D-danke …« und mühte sich mit verschwommenem Blick in eine sitzende Haltung.
    »Nun, ich habe es schon gehört«, sagte Nancy und setzte sich auf ihr Bett. »Und es tut mir Leid, dass ich nicht hier war, um ihm die Meinung zu sagen.«
    »Er hat das mit dem Hochzeitsspiel herausgefunden. Er hält uns für abscheulich.« Rufa trank zitternd ihren Tee. »Ich habe grauenhafte Dinge zu ihm gesagt – er wird wahrscheinlich nie wieder mit mir reden.«
    »Gut«, sagte Nancy. »Ich habe dir immer gesagt, du solltest nicht auf ihn hören. Der große Mann hat ihm nie zugehört.«
    Rufas Lippen zitterten. »Was wird ohne Edward aus uns allen?«
    »Wir werden überleben, das wird aus uns«, erklärte Nancy. »Flipp nicht aus, aber ich habe einen Job.«
    Sie griff in ihren Wonderbra und brachte ein zerknülltes Bündel Banknoten zum Vorschein.
    Rufas Mund verzog sich zu einem annähernden Lächeln. »Sag mir nicht, dass du das alles mit dem Zapfen von Halben verdient hast.«
    »Halbe Champagner, meine Liebe. Ich arbeite in Berrys Weinlokal – in einer Innenstadtgasse mit einem dieser taktlosen historischen Namen wie Great Cripple Street oder Leper’s Yard.«
    »Was?«
    Nancy lachte. »Es ist total nobel. Du brauchst zur Sperrstunde nicht den Fernseher auszuschalten oder die Lichter zu löschen – die Gäste gehen einfach von selbst. Und als ich ein Glas fallen ließ, hat niemand gejohlt.«
    »Ja, das ist bestimmt sehr nobel.«
    »Gib es zu«, schmeichelte Nancy, »du bist beeindruckt.«
    Nun lächelte Rufa – ein schwaches Lächeln, das Nancy ans Herz griff. »Gott, ja. Ich war wegen des Geldes so hoffnungslos und verängstigt. Es war dumm von mir, so gegen deine Arbeit als Kellnerin zu sein. Ich wünschte, ich könnte selbst Arbeit finden.«
    »Hat Berry nicht gesagt, er würde sich wegen deiner Dinnerpartys umhören? Ich werde ihn daran erinnern.«
    »Natürlich«, murmelte Rufa. »Du wirst ihn ja sehen.«
    »Ihn sehen? Ich werde eine wilde Affäre mit ihm haben, und dann werde ich ihn heiraten. Also hör auf zu weinen, Schätzchen. Komm mit runter und trink ein Glas von meinem Champagner. Vergiss Edward. Ehrlich, Schätzchen, es ist es nicht wert, sich so über einen Mann aufzuregen, es sei denn, du liebst ihn.«
    »Ich kann es nicht ertragen, wenn er mich verachtet«, sagte Rufa. »Ich kann es nicht ertragen, wenn er mich so heruntergekommen sieht. Dann verabscheue ich mich selbst.«
    »Du bist nicht heruntergekommen. Das wird er merken, wenn er die Einladung zu meiner großen Society-Hochzeit bekommt.«

    Nancy war Berrys Eintrittskarte zum Phänomen Stress. Wenn alles normal verlief, bewegte er sich gelassen zwischen Arbeit, Verlobter und Familie hin und her und ließ sich nie von irgendetwas aus der Ruhe bringen. Nancys erstaunliches, umwerfendes Erscheinen hinter der Bar bei Forbes & Gunning verwandelte ihn jedoch rasch in ein ruheloses, Kaffee saufendes, nervöses Wrack.
    Das Schlimmste daran war, dass auch andere Männer sie bemerkten – wie konnten sie nicht? Sie war eine rothaarige Göttin, die mit gelassener Leichtigkeit Nektar verteilte. Sie lächelte, sie parierte anzügliche Bemerkungen, sie gab niemals falsches Wechselgeld heraus oder vergaß eine Bestellung. Sie hatte innerhalb weniger Wochen Kultstatus. Männer kamen sogar aus Canary Wharf, um ihre sündhaften blauen Augen und ihre prachtvollen Brüste zu sehen.
    Andere Männer baten sie in verschiedenen Abstufungen der Ernsthaftigkeit um Treffen. Nancy lehnte stets ab und deutete an, dass sie »vergeben« sei. Berry hörte dies einmal und verspürte jäh Eifersucht, die ihn in ihrer Intensität erschreckte. Sie brachte ihn furchtbar durcheinander. Er wusste, er hätte sie um seines Seelenfriedens willen meiden sollen, aber er konnte nicht anders, als Forbes & Gunning wie ein jämmerlicher Geist heimzusuchen.
    Als der Winter in den Frühling überging, sagte er sich mehrmals am Tag, dass er absolut nichts tun wollte, was Polly verletzen würde – absolut gar nichts. Er sagte sich, wie sehr er Polly liebte. Pfeif auf die kostspieligen Arrangements für ihre Hochzeit. Es war eine Sache des Prinzips. Sollte man ihn ruhig altmodisch nennen, aber er glaubte an die Heiligkeit des Wortes eines Gentleman.
    Leider traf er immer wieder auf einen Teil seines Selbst, der einfach kein Gentleman war. Er hatte immer angenommen, diesen Teil gut unter Kontrolle zu haben. Seine umwälzende Entdeckung sexueller Besessenheit ließ sein

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