Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
Ich will dein verdammtes Geld nicht!“ Aufgebracht sah sie ihn an. Ihre Augen funkelten.
„Es war doch nur ein Angebot“, versuchte Athan sie zu beschwichtigen. „Wenn Ian sich darum gekümmert hat, dass du alles hast, wirst du wohl nichts von mir brauchen.“
„Es freut dich sicher zu hören, dass ich von ihm kein Geld mehr bekomme“, erwiderte Marisa zuckersüß.
„Sehr schön“, antwortete er ruhig. „Umso besser, er wird nämlich bald arbeitslos sein.“ Als sie etwas sagen wollte, hob er die Hand. „Nein, ich habe damit nichts zu tun. Er hat gekündigt.“ Nach kurzem Zögern fragte er: „Hat er dir das nicht erzählt?“
Marisa war blass geworden. „Nein. Aber … aber warum?“
Athan ließ sie nicht aus den Augen, während er berichtete. „Offenbar möchte Ian nicht mehr in meinem Schatten stehen, sondern sich und der Welt beweisen, dass er auf eigenen Füßen stehen kann.“ Sarkastisch fügte er hinzu: „Vor diesem Hintergrund verstehst du sicher meine Sorge darüber, dass er sofort zu dir geflitzt ist. Ich möchte nicht, dass Ian denkt, nun sei er frei und könne dich weiterhin sehen.“
„Dafür, dass das unmöglich ist, hast du ja sehr effektiv gesorgt“, gab Marisa zurück. „Wie könnte ich Ian ins Gesicht blicken – nach dem, was sein Schwager mir angetan hat?“
„Sehr richtig“, erwiderte Athan gelassen. Er atmete ein und fragte: „Ian hat sich also damit abgefunden, dass er dich nicht mehr sehen kann? Hast du ihm das deutlich klargemacht?“
„Ja“, sagte sie nur ausdruckslos, doch in ihrem Innern spürte sie die tiefen, aufgewühlten Gefühle, die alle vernünftigen Gedanken überlagerten.
„Gut.“
Athan wirkte zufrieden, doch in seiner Stimme schwang etwas mit, das Marisa beunruhigte. Er machte nicht den Eindruck, als sei er damit zufrieden, ein peinliches, heikles Familienproblem gelöst zu haben.
„Wenn das so ist …“, begann er und ließ den Blick auf ihr ruhen, „… wenn das so ist, dann habe ich dir noch etwas anderes zu sagen.“
Marisa sah ihn starr an und spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug. Das wollte sie nicht, und sie wollte auch nicht sehen, was sie in seinen Augen las.
Er ist mir zu nahe, dachte sie panisch.
Athan saß noch immer am Tisch, doch seine Gegenwart schien den ganzen kleinen Raum zu beherrschen, ebenso wie Marisas Sinne. Vergeblich versuchte sie, klar zu denken, doch alles schien sich auf diesen beeindruckenden, charismatischen Mann zu konzentrieren. Und dann waren da noch diese intensiven Gefühle in ihrem Innern, die sie unterdrückte, die sich jedoch mit Macht ihren Weg zu bahnen versuchten. Nun sah Athan sie mit seinen dunklen Augen an und sprach mit jener Stimme, die sie immer so unwiderstehlich zu ihm hinzog. Wie gebannt erwiderte Marisa seinen Blick, sie konnte gar nicht anders.
„Ich möchte dir sagen, dass ich dich zurückwill.“
Athan war nun alles klar, glasklar. Seit er an diesem Vormittag erfahren hatte, dass Ian auf dem Weg nach Devon gewesen war, wusste Athan ohne jeden Zweifel: Er würde niemals zulassen, dass Ian oder irgendein anderer Mann ihm Marisa wegnahm. So unmöglich es auch erscheinen mochte, er musste sie zurückgewinnen und alles dafür tun, was in seiner Macht stand. Denn er hielt es einfach nicht mehr ohne sie aus.
Also hatte er sich von seinem übermächtigen Instinkt leiten lassen, war aus seinem Londoner Büro geeilt und mit seinem Wagen Richtung Westen losgebraust. Jetzt war er hier – bei Marisa, bei allem, wonach er sich sehnte. Nun konnte ihn nichts und niemand mehr aufhalten.
„Ich musste nun einmal dafür sorgen, dass du aus Ians Leben verschwindest.“ Er sah ihr in die Augen. „Mir hat es nicht gefallen, das zu tun, Marisa. Aber wegen meiner Familie blieb mir einfach keine andere Wahl. Meine Familie bedeutet mir alles, und ich musste meine Schwester vor der Bedrohung beschützen, die du darstelltest. Du kannst nun einmal nicht Teil von Ians Leben sein. Aber“, fuhr er fort, „das hast du ja selbst eingesehen. Darüber bin ich sehr froh, und ich gebe zu, dass meine Methode etwas drastisch war.“ Nun kam er zum wichtigsten, maßgeblichen Teil des Gesprächs – zu dem Teil, weswegen er über dreihundert Kilometer weit gefahren war.
„Jetzt sind wir beide frei. Wir können endlich das tun, was ich tun will, seit ich mich nach unserer Rückkehr in deinem Apartment von dir verabschiedet habe.“
Athan stand auf und ging zu Marisa. Als er ihr die Hand auf den Nacken
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