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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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haben. Vermutlich behauptet Melton, dass ich ihn kaltblütig umgebracht habe, aber das stimmt nicht. Es war reine Notwehr und ich war einfach nur den entscheidenden Moment schneller.«
    Luc atmete scharf ein und seine Miene versteinerte. Schnell legte sie ihm eine Hand auf den Oberschenkel und sprach weiter. »Ich habe Kontakt mit dem Vorgesetzten von Melton aufgenommen, aber unser Treffen zwei Wochen später entpuppte sich als Hinterhalt. Damit waren die Fronten geklärt und ich tauchte unter. Ich habe noch ein, zwei Versuche unternommen, an höhere CIA -Ränge heranzukommen, aber das funktionierte auch nicht. Melton hat unglaublich viel Einfluss. Über eine Mail-Adresse, die ich sporadisch abgefragt habe, teilte er mir unmissverständlich mit, dass auch meine Onkel mir nicht helfen könnten, aber er Mittel und Wege finden würde, sie auszuschalten, falls ich versuche, Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Als Beweis fügte er zahlreiche Fotos der beiden der Mail bei. Die Botschaft war leicht zu verstehen: Wenn er so dicht an sie rankam, um sie zu fotografieren, würden auch ein Schuss aus dem Hinterhalt und ein Attentäter, dem man nie auf die Spur kam, kein Problem sein. Meine Antwort bestand in der Forderung, dass er mich und auch meine Onkel in Ruhe lässt und ich im Gegenzug keinen Gebrauch von den Film- und Tonaufnahmen mache. Aber ich habe das nur vorgeschlagen, weil ich nicht wusste, wie ich das Zeug verwenden kann. Und dann habe ich endgültig ein neues Leben begonnen, meine Tarnung Wirklichkeit werden lassen und angefangen, den Menschen in den abgelegenen Dörfern zu helfen. Das war’s.«
    Chris holte tief Luft. »Verdammt.«
    Luc nickte knapp. »Das trifft es ganz gut. Dass Agenten glauben, ihre eigenen übersteigerten Überzeugungen seien das Beste fürs Land, gab es schon immer, aber dass sogar eigene Leute auf die Abschussliste geraten, ist eine neue Dimension. Jedenfalls für mich.« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Schöner Mist.«
    Scott wandte sich an Jasmin. »Zunächst zu deiner Beruhigung – sowohl die Navy, als auch die Drogenfahndung und die deutschen Streitkräfte in dieser Region haben eine völlig andere Überzeugung als Melton. Die Kurzfassung lautet: Warzai soll verschwinden und Hamid kann bleiben. Wobei es in Bezug auf Warzai um eine Festnahme geht.«
    Luc rieb sich übers Kinn und war gedanklich offensichtlich meilenweit entfernt.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«
    Die Frage war an Luc gerichtet, der aber Chris beiläufig ein Zeichen gab, die Antwort zu übernehmen. ›Eingespielt‹ traf dieses wortlose Verstehen nicht einmal ansatzweise.
    »Wir haben einen afghanischen Kontaktmann, der uns eine Liste mit möglichen Kliniken und Arztpraxen gegeben hat, bei denen eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie dich unterstützen. Wir waren gestern in der Klinik, und Timothy hat erfahren, dass bei einer deiner Patientinnen heute die Nachsorgeuntersuchung ansteht.«
    »Moment. Wer ist euer Kontaktmann?«
    »Azad Rawiz. Kennst du ihn?«
    »Nur dem Namen nach. Ich weiß, dass er mit Kalil befreundet ist und zu einer einflussreichen Familie gehört. Und wieso haben die in der Klinik euch das einfach so gesagt?«
    »Wenn einer vertrauenserweckend ist, dann Timothy. Durch seine Sanitätsausbildung war es für ihn ein Kinderspiel, als jemand aufzutreten, der dir helfen will. Wir hatten den Laden seit heute Morgen im Blick, und den Rest lassen wir lieber, ehe der Boss draufkommt, dass wir gepennt haben.«
    Luc winkte ab. »Mir ist schon klar, dass sie euch mit ihrer Verkleidung getäuscht hat. Aber entscheidend war, dass ihr im richtigen Moment eingegriffen habt. Auch wenn Meltons Leute nun vermutlich wissen, dass wir im Spiel sind. Es wird nicht lange dauern, bis sie Timothy und dich identifiziert haben.«
    Ehrliches Bedauern zeigte sich bei Chris. »Tut mir leid, Sir. Das habe ich verbockt, und zwar gründlich.«
    »Zu spät, es lässt sich nichts mehr ändern. Nun machen wir das Beste draus und zukünftig siehst du genauer hin.«
    Lucs Art, sein Team zu führen, gefiel Jasmin und erinnerte sie an Hamid. Sie sortierte die Menge an Informationen und stellte fest, dass Luc einen Punkt ausgelassen hatte. »Du hast vorhin erwähnt, wie du mit Melton und den Deutschen zusammengetroffen bist. Wie ging es eigentlich mit dir und Hamid weiter, nachdem ich gefahren bin?« Obwohl er direkt neben ihr saß, spürte sie noch die Angst um ihn. Plötzlich verstummte jedes Geräusch und sämtliche

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