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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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warf mich zurück in meine Koje. Dann kletterte er hinterher und legte sich neben mich, sodass ich wie damals in der Burg zwischen der Wand und ihm eingequetscht war. Das Problem war nur, dass diese Pritsche hier zu schmal war, um sich nicht zu berühren. Unsere Schultern passten nicht einmal nebeneinander. Die einzige Möglichkeit, hier zu zweit zu liegen, wäre gewesen, dass er mich – nein, stopp, Luzie, ermahnte ich mich. Das war keine Möglichkeit.
    »Hau ab!«, formte ich mit den Lippen.
    Leander schüttelte den Kopf und seine nassen Haarsträhnen streiften mein Gesicht. »Nee, Luzie, auf keinen Fall. Du hast mich nicht duschen lassen und jetzt lasse ich dich nicht alleine in diesem schiefen Wagen auf der oberen Koje schlafen. Du hast die Wahl. Entweder du kriechst zu Mama oder Papa unter die Bettdecke oder ich passe auf dich auf.«
    Na toll. Bei Mama und Papa im Bett? Ausgeschlossen. Ich schüttelte den Kopf.
    »Keins von beiden. Du verschwindest«, flüsterte ich, so leise ich konnte.
    »Oh, chérie, sei doch mal vernünftig. Du hast dir eben fast den Steiß gebrochen. Beim zweiten Sturz ist er ruiniert und du wirst wochen- und monatelang kein Parkour machen können. Vielleicht sogar nie wieder.«
    Ich ahnte, dass er maßlos übertrieb und es hier nicht darum ging, mich zu beschützen, sondern darum, einen warmen, trockenen Platz zum Schlafen zu ergattern. Sogar sein Hals war mit einer feinen bläulichen Gänsehaut überzogen.
    »Es ist doch ganz einfach: Wenn man Achterbahn fährt, schnallt man sich an. Alors – dieser Wagen ist auch eine Art Achterbahn. Und ich bin dein Sicherheitsgurt. D’accord?«
    Ich antwortete nicht, sondern schaute ihn nur wütend an, als er seinen warmen Arm unter meinen Hals schob und meinen Kopf an seine Schulter zog. Ich machte mich steif und kniff ihn fest in die Seite, um ihm zu zeigen, dass ich das alles gar nicht gut fand, doch ich war so müde und Leanders Schulter so bequem, dass ich mich unwillkürlich entspannte.
    Es ist nur ein Sicherheitsgurt, sagte ich mir beharrlich und versuchte, das flirrende Kribbeln in meinem Magen zu ignorieren, das immer dann am stärksten wurde, wenn ich einatmete und Leanders frisch geduschte Haut roch. Aber atmen musste ich nun mal.
    Sein Herz schlug langsam und kräftig. Er fühlte sich so echt an. So echt! Wie war es nur möglich, dass ihn niemand außer mir sah und bemerkte?
    Ich konnte lange nicht einschlafen.

So ’ne Art Osmose
    Am übernächsten Morgen schlug ich nicht sofort die Augen auf, als ich erwachte. Ich fühlte mich so wohl und leicht und zufrieden, dass ich noch ein wenig still daliegen wollte, obwohl mein Nacken schmerzte und mein linker Fuß eingeschlafen war. Diese Nacht war Leander also bei mir geblieben. Ich musste nicht neben mich schauen, um mir die Gewissheit zu verschaffen, dass er da war. Armani plus Pfefferminze, das war Leander, und auch die Haare, die mich an der Wange kitzelten, konnten nur von ihm stammen. Meine eigenen Haare waren nicht lang genug, um mich kitzeln zu können. Wer auch sonst sollte mich nachts im Arm halten, damit ich nicht vom Bett fiel?
    In der ersten Nacht, in der er zu mir auf die Koje geklettert war, um Anschnallgurt zu spielen, hatte unsere Zweisamkeit nicht lange angehalten. Als ich gerade eingeschlummert war, entfuhr ihm versehentlich ein kleiner Pups, und das brachte ihn derart aus der Fassung, dass er panisch aus der Koje floh. Leander betrachtete Pupse als eine Art Niederlage gegenüber seinem eigenen Körper. Er hatte sich und mir vor Kurzem noch im Brustton der Überzeugung geschworen, niemals in meiner Gegenwart zu pupsen. Sobald er ohne Vorwarnung das Zimmer verließ, um angeblich mit dem Hund Gassi zu gehen, oder im Flur auf und ab tigerte, wusste ich, dass er Niederlagen durchstand.
    Natürlich gab es Romantischeres, als mit einem pupsenden Wächter im Zigeunerwagen zu liegen, aber so dramatisch, dass man gleich abhauen musste, fand ich es nun auch wieder nicht. Ich hatte sowieso nicht viel für Romantik übrig, wie Leander mir schon des Öfteren vorgeworfen hatte. Nun aber hatte er »versagt«.
    Ich tat so, als habe ich gar nichts bemerkt. Stattdessen gab ich vor zu schlummern und hörte dabei zu, wie Leander in seiner üblichen Hektik aus Chantals Zügel und Führstricken eine Art Fallgitter an meine Bettkante bastelte. Niemals würde dieses Konstrukt mich vor einem Sturz bewahren können, aber wie gesagt – Leander war ein miserabler Schutzengel, und bevor er in meiner

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