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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu schicken und zu bannen.
Löse die unsichtbaren Fesseln, Kophas – oder du bist in der
nächsten Sekunde ein toter Mann…«
    Die Drohung nutzte etwas.
    Kophas hob kaum merklich die Arme, spreizte die Hände und
schob sie dann gemächlich nach vom. Es sah so aus, als wolle er
nach etwas Unsichtbarem greifen.
    Die Vertiefungen lagen dicht hintereinander wie die Glieder einer
Kette.
    Die vordere Loark-Frau hob den Kopf, als würde sie
plötzlich ein leiser, geheimer Ruf erreichen.
    Sie fuhr zusammen, als hätte sie einen Peitschenschlag
erhalten.
    Sie schien sofort zu spüren, daß jene unsichtbare
Fesseln, die sie zwangen, in der Vertiefung zu stehen, von ihr
abgefallen war.
    Und nicht nur von ihr. Von allen anderen Frauen –
schätzungsweise zwanzig – waren sie zur gleichen Zeit
verschwunden.
    Die unbekleideten Frauen verließen die Mulden sofort.
Verwirrung, Ratlosigkeit und Hoffnung war in den Augen der Befreiten
zu lesen.
    »Lauft!« forderte Macabros sie auf. »Lauft immer
auf dem Fluß entlang… Ihr werdet auf diese Weise direkt an
die Öffnung kommen, die aus dem Götzen führt. Die
Priester und Eingeborenen werden versuchen, euch erneut zu fangen.
Sagt den zurückgebliebenen Priestern, daß Kophas’
Leben nur erhalten bleibt, wenn ich euch alle – lebend! –
in Varone wiedersehe!«
    Der Vorgang war die bisher stärkste Provokation. Den
Priestern und dem Schlafenden gegenüber. Macabros wußte
dies genau. Er hatte etwas getan, was keiner vor ihm auch nur gewagt
hätte, es sich in Gedanken vorzustellen.
    Opfer für IHN waren zurückgenommen worden. SEIN
Machtanspruch war untergraben worden, von einem Fremden, über
dessen Herkunft niemand hier etwas wußte.
    Dieses Vorgehen mußte die Reaktion des Schlafenden auf das
schärfste herausfordern.
    Und um hinter sein Geheimnis, seine Macht zu kommen, war Macabros
bereit, alles zu tun.
    Aus mehreren Gründen.
    Er wollte erstens hinter das Geheimnis der Priester und ihres
blutdürstigen Gottes kommen, zweitens das Schicksal der Loarks
und Bolonophoms klären und drittens durch seine Anwesenheit
beweisen, daß es die Eingeborenen und die unirdischen Priester
nicht so leicht haben würden wie bisher. Solange er auf Xantilon
weilte, galt es, die Legende um den »Toten Gott« zu
schmieden. Al Nafuur, sein Geistfreund, hatte ihm den Weg gewiesen.
Es hieß ihn zu gehen, in der Hoffnung, noch mehr zu gewinnen.
Die Freiheit für Carminia und ihn…
    Die befreiten Frauen aus Varone und anderen Städten hielten
sich keine Sekunde länger als nötig auf.
    Sie befolgten, was er von ihnen verlangte.
    Kophas stand da wie vom Donner gerührt. Kaum, daß er
atmete…
    »Dieses Sakrileg… wird der Schlafende dir nie
vergessen«, sagte er mit dumpfer Stimme. »Du spielst mit
dem Feuer, du überstrapazierst SEINE Geduld…«
    »Ich werde noch weitergehen, Kophas. Ich werde alles
daransetzen, das ›Singende Fahsaals‹ zu finden – und
es dann hierher bringen…«
    Als er das sagte, entrann den Lippen des unirdischen Priesters ein
Stöhnen. »Das… wird er niemals zulassen… ehe es
ein Sterblicher entdeckt und benutzt, wird ER es zu verhindern
wissen. Die Stunde seiner Ankunft ist nahe. Wir haben ihm viele Jahre
treu gedient, jeden Wunsch erfüllt – und er…«
    Weiter kam er nicht mehr.
    Es ging alles rasend schnell.
    Der Schatten stieg blitzschnell und lautlos vor Macabros in die
Höhe. Gleichzeitig begann der Boden unter seinen
Füßen zu wanken und gab nach.
    Macabros wich keinen Schritt zurück.
    Er warf sich der Gefahr sogar noch in die Arme.
    Und – es waren in der Tat Arme, die ihn umfingen, die sich um
seine Beine, seinen Leib, seine Hände wie Schlangen wanden…
Lange, gummiartige, elastische Arme. Zehn, zwölf, vierzehn…
er konnte sie nicht alle zählen.
    Sie hingen an einem tonnenartigen Körper, der riesig war, und
dem nur entfernt etwas Menschenähnliches anhaftete.
    Im ersten Moment hatte er den Eindruck, als würde ein
gigantischer Krake sich auf ihn stürzen.
    Macabros aber hatte keine Zeit, über diese Dinge im einzelnen
nachzudenken.
    Man erwartete von ihm, daß er sich zur Wehr setzte… Und
das tat er! Er schlug und trat um sich, so gut er konnte. Die Kraft
der tentakelähnlichen Arme, die ihn festhielten, hätten
jedem Sterblichen die Rippen zerquetscht.
    Macabros hatte keine Rippen. Hellmarks wacher Geist hielt den
feinstofflichen Körper aufrecht. Dies geschah unbewußt.
Durch einen unerklärlichen Vorgang – beeinflußt durch
Al Nafuurs

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