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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wortfetzen, die Mahay das Blut in den
Adern gefrieren ließen.
    »… Camilla… sie… ist tot…«
     
    *
     
    Macabros umklammerte Kophas und drückte ihm die Klinge des
Henkersschwertes an die Kehle.
    Der Fluß lag wieder da wie dunkles Glas, still und
unbeweglich.
    »Kophas!« stieß Macabros hervor. »Wenn du
damit zu tun hast, bist du des Todes! Wo ist Bolonophom? Was ist mit
ihm geschehen?«
    Macabros und der dunkelgewandete Priester standen am
äußersten Rand des schwarzen Flusses, der als erstarrte
Glasfläche den Boden unter ihnen bildete und einen Moment zu
schrecklichem, gespenstischem Leben erwacht war.
    »Ich bin nicht daran schuld«, beeilte der Priester sich
zu sagen. Er war kreidebleich und zitterte. »Ich weiß
nicht, wie… es passieren konnte… der Schlafende… er
ist gekommen, ohne daß wir ihn gerufen haben… Er… ist
erzürnt, daß wir… in sein Reich eingedrungen sind.
Ich habe euch gewarnt. Ihr wolltet nicht hören… Nur was E R
will, dürfen wir tun. E R wird uns die Kraft nehmen, wird uns
beherrschen wie die anderen… wir werden alle nur noch Sklaven
sein… wenn er erwacht und erkennt, daß wir ihm nicht treu
gedient haben…«
    Die Erregung, mit der er seine Worte hervorstieß, war echt.
Kophas hatte Angst, ganz erbärmliche Angst.
    Macabros’ Augen befanden sich in stetiger Bewegung. Er
stieß Kophas vor sich her und setzte ihm nicht den geringsten
Widerstand entgegen.
    Sie kamen an die Stelle, wo das gräßliche Ereignis sich
abgespielt hatte.
    Macabros ging in die Hocke und zwang Kophas mit
hinunterzugehen.
    Unter dem glatten, glasigen Untergrund war eine schattenhafte
Bewegung zu erkennen. Es sah aus, als würden bizarre Lebewesen
miteinander kämpfen.
    Dann entfernte sich die Bewegung.
    »Ruf den Schlafenden, Kophas!« forderte Macabros den
Priester mit eisiger Stimme auf.
    »Das geht nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Dazu – bin ich allein nicht in der Lage. Nur im
gemeinsamen Verband vermögen wir es. Aber auch nicht hier.
    Nur vom Eingang des Tempels aus.«
    »Was geschieht in diesen Minuten mit Bolonophom?«
    »Der Schlafende hat ihn zu sich in sein Reicht
geholt.«
    »Dann will auch ich in dieses Reich!«
    »Narr! Sei froh, daß E R dich verschont hat. Aus
welchem Grund auch immer – er wird wissen, weshalb der Angriff
nur deinem Freund galt.«
    Da ließ Macabros ihn los. Er packte das schwere Schwert mit
beiden Händen und rammte es mit aller Kraft auf den Boden. Die
gehärtete Spitze der Waffe krachte auf den Untergrund.
    Die Oberfläche des Schwarzen Flusses sah aus wie Eis, aber
sie hatte die Härte von Stahl.
    Als Macabros das Schwert zurücknahm, war die Oberfläche
nicht mal angekratzt.
    Er unternahm einen weiteren Versuch, der ebenfalls ergebnislos
verlief.
    »Es ist sinnlos«, vernahm er die harte Stimme
Kophas’. »Nur E R selbst bestimmt wo und wann er in
Erscheinung tritt. Sein Auftauchen in dieser Region und in dieser
Zeit ist ungewöhnlich. Sie bedeutet eine Warnung.
Laß’ uns umkehren – ich flehe dich an. Du
wirst uns ins Verderben führen. Der Schlafende ist wütend.
Wer seine Ruhe ungerechtfertigt stört, der ist des Todes. Er ist
mächtig und seiner Rache entkommt niemand. Er will nicht,
daß wir nach Krosh gehen… laß’ uns
umkehren!«
    »Nein, Kophas! Ich kehre nicht zurück ohne Bolonophom,
nicht, ohne das Schicksal derer geklärt zu haben, die eurem
gräßlichen Gott Tag für Tag geopfert werden. Wenn ich
hier nicht in den Fluß kann, wie es mein Wille ist, dann wird
es dort gelingen, wo die Opferschalen sind…«
    Kophas sah Macabros aus großen Augen an. »Es sind die
heiligen Bereiche der Frauen. Nur sie erwartet der Schlafende
dort…«
    »Dann wird er eben diesmal mit mir vorlieb nehmen
müssen…«
    Macabros war wild entschlossen, dem unheimlichen Geheimnis auf den
Grund zu gehen.
    Und er war bereit, in Kophas’ Augen alles zu riskieren.
    Noch – so schien es jedenfalls – hatte der
rätselhafte Priester, der von einer fremden auf der Erde
havarierten Rasse abstammte, noch nichts von dem besonderen Status
seines Gegenparts bemerkt.
    Und das wollte Macabros weidlich ausnutzen.
    Körperlich konnte ihm kein Unheil drohen. Sein
ätherischer »Leib« war nicht angreifbar. Wenn er sich
auflöste - dann aus einem anderen Grund als auf
äußere Einflüsse hin. Der Teufel lag im Detail. Die
besondere Konstellation der Situation machte von Anfang an alles zum
Problem, zum unkalkulierbaren Risiko.
    In der nächsten Sekunde konnte für ihn

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