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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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verstanden. Du freust dich also mich zu sehen.“
    „Ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr.“
    Er hielt mich an den Oberarmen fest und lehnte sich ein Stück zurück, sodass er mir in die Augen sehen konnte. „Wann hab ich jemals ein Versprechen an dich gebrochen?“
    Noch nie. Meine einzige Chance auf Flucht ging zwar gerade flöten, doch sein Aufkreuzen erfüllte mich mit einer ganz anderen Freude. Ich grinste. Quinn würde mir gegenüber niemals sein Wort brechen.
    Leider kam dann auch Julian zu uns rüber und begrüßte meinen Freund mit einem lässigen: „Morgen.“
    „Hey, Jules.“ Quinn legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hoffentlich hattest du keine Probleme damit, unsere Prinzessin in die Kutsche zu verfrachten.“
    Julians linker Mundwinkel schob sich langsam nach oben. „Nein, gar nicht. Bis jetzt folgt sie brav wie ein Hündchen.“
    Ich senkte das Kinn und warf den beiden einen fiesen Blick zu. „Könntet ihr gefälligst damit aufhören, euch über mich lustig zu machen?“
    Die Hände in einer unschuldigen Geste erhoben, trat Julian einen Schritt zurück. „Deine Mutter checkt gerade ein. Sie fragt nach deinem Rucksack. Außer du möchtest ihn als Handgepäck mit an Bord nehmen.“
    „Nein.“ Ich hob meinen Rucksack vom Boden auf und stieß ihn hart gegen seine Brust. „Da. Nimm.“
    Julian wackelte nicht einmal ein kleines Bisschen. Er schwang den Rucksack über eine Schulter und marschierte zurück zu meiner Mutter, die bereits ziemlich weit vorne in einer Schlange am Ticketschalter anstand. Das gab mir noch einen Moment allein mit meinem Freund und ich konnte in Ruhe Lebewohl sagen.
    Quinn zog mich ein Stückchen zur Seite. „Hör zu, Kleine. Ich bin sicher, dein Onkel und deine Tante werden dich mit allem Nötigen verwöhnen. Essen, Kleidung, ein Zimmer. Komm also ja nicht auf dumme Gedanken in Frankreich und fang wieder an zu klauen. Verstanden?“ Er streckte mir einen warnenden Finger ins Gesicht.
    Ich widerstand dem Impuls mit meinen Zähnen danach zu schnappen und sagte stattdessen zuckersüß: „Ich werde ganz brav sein.“
    „Jona, ich mein das ernst.“
    „Okay, hab verstanden. Kein Stehlen.“ Ich pustete eine Strähne aus meinen Augen. „Was ist mit Glücksspielen und Prostitution?“
    Seine Augen wurden weiter als Kaffeeuntertassen und seine Kinnlade schnallte nach unten.
    Nun kam mir doch ein Grinsen aus. „Entspann dich, Officer. Das war nur ein Scherz.“
    Quinn zog die Augenbrauen tiefer.
    „Nur. Ein. Scherz!“ Ich hob die Hände, so wie Julian vorhin. „Ehrlich!“
    „Sehr witzig“, brummte er. Dann fuhr er mit seiner Hand zwischen mein Haar und mein Genick und zog mich seufzend an sich. „Pass einfach gut auf dich auf, hörst du. Mach keinen Blödsinn. Und in Gottes Namen, denk gar nicht erst daran abzuhauen, wenn ihr erst einmal gelandet seid.“
    Ich blickte unschuldig zu ihm hoch.
    „Ich warne dich, Kleine. Ich hab gesehen, wie du vorhin versucht hast, dich von den anderen abzuseilen.“
    „Du hast doch selbst gesagt, das war nur wegen dem schweren Gepäck.“ Ich zuckte mit den Schultern und ließ ein kleines Lächeln durchblitzen. „Sonst noch was?“
    Er kratzte sich am Kinn und kräuselte die Lippen. Dann zerraufte er mir noch einmal liebevoll mein Haar. „Sei vorsichtig. Autos schlagen auf dem Festland von der linken Seite zu.“ Sein Schmunzeln machte mir erst so richtig bewusst, wie sehr ich ihn doch vermissen würde. Er war mehr Familie für mich, als meine Mutter es jemals sein würde.
    Im nächsten Moment stieß auch Julian wieder zu uns. Dieses Mal hatte er den Drachen im Schlepptau. „Das Boarding beginnt in zwanzig Minuten“, sagte sie. „Wir sollten jetzt besser durch die Passkontrolle gehen.“
    In meinem Hals bildete sich ein schwerer Klumpen bei dem Gedanken, dass wir schon so bald losmussten. Quinn bemerkte als einziger, wie meine Lippen zu zittern begannen. Er neigte seinen Kopf, sodass seine Stirn auf meiner lag, und streichelte mit seinem Daumen sanft über meine Wange. „Du machst das schon, Prinzessin“, sagte er leise. Dann drehte er sich zu Julian. „Und du wirst gut auf sie aufpassen, versprochen?“
    „Na klar.“ Julian blickte dabei nur mich an.
    Als sich meine Mutter von Quinn verabschiedete, schüttelte sie noch einmal förmlich seine Hand. „Danke, dass sie sich so gut um mein Baby gekümmert haben. Ich hoffe, wir haben noch einmal die Chance, uns wiederzusehen.“
    Ihr Baby? Spinnt die? Meinte sie

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