Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele
Anspannung in der Magengegend zu ignorieren und ärgerte sich, dass sie überhaupt entstand. Was war bloß los mit ihr? Als Lebensunterhalt jagte sie Killer, studierte ihr grausames Werk und reiste in die Welt des Bösen. Was war so schwierig an einem einzigen Besuch bei ihrer Mutter?
52. KAPITEL
Richmond, Virginia
Kathleen O’Dell packte die letzte Porzellanfigur ihrer Großmutter ein. Der Mann von „AI and Franks Antiquitäten und Schätze aus zweiter Hand“ würde sie am Morgen zusammen mit den anderen Sachen abholen. Sie wusste nicht mehr, ob er AI oder Frank war, obwohl er ihr beim Abschätzen der Stücke gesagt hatte, dass er einer der beiden Eigentümer war.
Es bedrückte sie und machte sie traurig, die hübschen Sachen aufgeben zu müssen. Sie wusste noch, wie sie als Kind von der Großmutter die Erlaubnis bekommen hatte, die Figürchen vorsichtig in die Hände zu nehmen, um sie zu drehen und zu bewundern. Etliche davon hatte die Großmutter zusammen mit ihren wenigen Habseligkeiten in einem alten Koffer aus Irland mitgebracht. Sie waren Teil des Familienerbes, und es erschien ihr falsch, sie für etwas so Bedeutungsloses wie Geld herzugeben. Aber Reverend Everett predigte immer, dass sie sich vom Materialismus dieser Welt lösen mussten, um wirklich frei zu sein. Dass es Sünde war, an materiellen Dingen zu hängen, auch wenn sie sentimentalen Wert hatten.
Wichtiger war jedoch, dass sie ihre Sachen keinesfalls mitnehmen konnte, wenn sie zu ihrem neuen Paradies in Colorado aufbrachen. Außerdem brauchte sie sie nicht. Reverend Everett hatte versprochen, dass in jeder Weise für sie gesorgt sein würde und man ihnen jeden Wunsch erfüllte. Hoffentlich bedeutete das, dass ihr Paradies wesentlich sauberer und luxuriöser war als ihr Lager. Da roch es die meiste Zeit ganz fürchterlich. Und bei ihrem letzten Besuch hatte sie garantiert eine Ratte neben der Versammlungshalle gesehen. Sie hasste Ratten.
Sie ließ die Kisten stehen und ging durch den Raum, um sich zu vergewissern, dass sie nichts von dem übersehen hatte, was sie AI oder Frank - oder wie immer er hieß - verkaufen wollte.
Diese Wohnung würde ihr fehlen, obwohl sie nicht sehr lange hier gelebt hatte. Doch sie hatte sie selbst eingerichtet und zu einem Heim gemacht. Hier war einer der wenigen Orte gewesen, an denen sie sich nicht gefangen und einsam gefühlt hatte. Obwohl ihr an manchen Abenden trotzdem die Decke auf den Kopf gefallen war.
Es wäre schön, in einer Gemeinschaft zu leben, wo ihre neuen Freunde gegenüber am Flur wohnten. Aber hoffentlich nicht Emily. Großer Gott, Emilys ständiges Jammern würde sie verrückt machen, wenn sie mit ihr auf einer Etage leben müsste.
Es wäre schön, Menschen zum Reden zu haben, anstatt die Abende damit zu verbringen, Regis Philbins Millionen-Dollar-Fragen zu beantworten. Ja, sie hatte es satt, allein zu sein, und sie wollte bestimmt nicht allein alt werden. Wenn der Preis dafür ein paar seltene, von der Großmutter geerbte Porzellanfiguren waren, dann musste es eben sein. Schließlich hatten diese albernen Figuren ihr in letzter Zeit ja auch nichts genützt.
Es klopfte an die Tür, und einen Moment fragte sie sich, ob sie das Datum verwechselt hatte. Kam der Mann von AI und Franks schon heute und nicht morgen? Sie würde ihm einfach sagen, dass sie ihre Meinung geändert hatte. Sie konnte ihm die Sachen heute noch nicht verkaufen. Sie brauchte noch Zeit, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen.
Sie öffnete die Tür, um genau das zu sagen, und sah sich erstaunt ihrer Tochter gegenüber.
„Maggie? Was in aller Welt tust du denn hier?“
„Entschuldige, dass ich nicht vorher angerufen habe.“
„Was ist los? Ist was passiert? Ist mit Greg alles okay?“
Sie sah Maggie zusammenzucken. Sie hatte etwas Falsches gesagt. Warum gab Maggie ihr ständig das Gefühl, das Falsche zu sagen?
„Es ist nichts passiert, aber ich muss mit dir reden. Darf ich hereinkommen?“
„Selbstverständlich.“ Sie öffnete die Tür weiter und winkte Maggie durch. „Die Wohnung ist ein Chaos.“
„Ziehst du um?“ Maggie ging zu den gestapelten Kisten.
Gottlob waren sie noch nicht etikettiert. Ihre Tochter würde das mit dem Trennen vom Materialismus und nicht an Dingen hängen, um frei zu sein, oder wie immer das hieß - war ja auch egal -, niemals verstehen. Außerdem sollte keiner außerhalb der Kirche das von Colorado erfahren.
„Ich sortiere nur ein paar alte Sachen aus.“
„Ach
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