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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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den Haufen. Jeder nahm Reißaus. Selbst der Henker wirbelte herum und sprang über das Geländer des Podests und verschwand im Brodeln. Völlig überrumpelt beobachtete Arlo den Tumult. Dass er noch lebte und darüber eigentlich glücklich sein sollte, blitzte nur am Rande seiner Wahrnehmung auf.
    Hierfür gab es keine Erklärung. Niemals hatte sich Iros bislang offenbart.
    Warum jetzt?
    Meinetwegen steigt der Eine Gott aus seinem Wolkenreich?  
    »Lächerlich«, flüsterte er, »aber trotzdem vielen Dank …«
    Das pure Chaos wogte am Podest vorbei, Köpfe hüpften auf und ab wie Weinkorken, die im Wellenschlag der See trieben. Plötzlich bekam Arlo einen Schreck.
    Aluna!
    In diesem blinden Strom der Panik würde sie nicht lange auf den Beinen bleiben! Hoffentlich passte der stämmige Pfleger gut auf sie auf. Arlos Augen hefteten sich auf die Stelle, wo sie gesessen hatte.
    Ihr Pfleger schob sie gerade vor sich her, hin zum Podest, da die verängstigten Menschen die wackelige Holzumfriedung für die Gebrechlichen einfach niedergerissen hatten und alles niederwalzten, was nicht schnell genug beiseitewich. Ein alter Mann fiel mit einem Aufschrei nach hinten und verschwand im Chaos stampfender Füße. In einem letzten Aufbäumen schubste der Pfleger Aluna zum Podest, ehe eine Bugwelle aus Leibern ihn davonschwappte. Aluna fiel und entschwand Arlos Blick.
    Hoffentlich hatte sie das Podest erreicht und sich darunter verkrochen!
    Er sah zu Iros.
    Nein, nicht Iros, sondern eine Ehrfurcht heischende Illusion, so perfekt, dass sie auch ihn einige Zeit genarrt hatte.
    Spätestens, als der Vogel mir zugezwinkert hat, hätte ich es wissen müssen!
    »Lorgyn!«, flüsterte er, und sein Blick suchte in dem Tumult nach dem Magier. Ein sinnloses Unterfangen. Die Panik führte weiterhin das Zepter, auch wenn die Kralikhorde keine Anstalten unternahm, ihre Reißzähne in einen ungeschützten Rücken zu graben. Sie begnügten sich damit, den haltlos Fliehenden gemächlich hinterherzutrotten.
    Schon wieder lasse ich mich narren: Eine Illusion kann niemanden beißen!
    Rechter Hand brüllte Genthate seine Soldaten an, sie sollen gefälligst ihre Posten halten. Wäre Kostar nicht gewesen, der ihn dabei unterstützte, hätte wohl jede Wache das Hasenpanier ergriffen, doch die bellende Stimme des Hauptmanns zeigte Wirkung: Eine Handvoll Männer blieb, wo sie war.
    »Das ist eine Täuschung!«, rief Kostar. »Magie, mehr ist das nicht!«
    Genthate schien Arlos Blick zu spüren. Für einen Moment verfiel er in Schweigen und drehte sich in seine Richtung. Er sagte etwas zu Kostar.
    Dieser reichte ihm einen Dolch.
    Er will es selbst zu Ende bringen!
    Neue Angst keimte in Arlo auf, und er begann herumzuzappeln. Das allerdings stellte er ein, als ihm klar wurde, dass zum einen seine Hände zusammengebunden waren, zum anderen der Strick weiterhin um seinen Hals lag. Lieber stillhalten als durch eine unwirsche Bewegung den Schemel selbst umstoßen und Genthate die Arbeit abnehmen.
    Verzweifelt schwenkte er den Blick über den Platz. Vom anfänglichen Menschenauflauf waren nur vereinzelte Trauben übrig, wo sich zu viele Leute in dieselbe Gasse quetschten. Arlos Augen weiteten sich.
    Eine Gestalt, angetan in einen weiten, schwarzen Umhang, betrat den Platz und bahnte sich im Rücken der Kraliks einen Weg durch reglos am Boden liegenden Gestalten, jene Unglücklichen, die während der Flucht gestürzt und niedergetrampelt worden waren.
    Lorgyn.
    Arlo wusste es, obwohl er das Gesicht auf diese Distanz nicht erkannte. Jemand folgte dem Magier. Dunkles Haar, das offen über die Schultern wallte – Laris!
    Hektisch sah Arlo zu Genthate, dann wieder zu Lorgyn.
    Viel zu weit weg!
    Nie würde er rechtzeitig eintreffen!
    Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, setzte Genthate den ersten Fuß auf die schmale Verbindung, die vom Altarbereich zum Galgen führte. Die Klinge des Dolches blitzte rot im Dämmerlicht des Abends.
    Plötzlich löste sich etwas Helles von Lorgyns rechter Hand und sauste auf die Verbindungsbrücke zu. Eine Feuerkugel, nicht größer als ein Apfel.
    Mit einem Knall detonierte sie in der Mitte der Konstruktion. Die Druckwelle fuhr Arlo durchs Haar, und er spürte die Hitze auf der rechten Wange. Gesplittertes Kantholz wirbelte durch die Luft. Genthate hob es von den Beinen, die Kraft der feurigen Entladung schleuderte ihn gegen das Geländer. Es brach durch, und er purzelte vom Podest. Flammen züngelten auf seiner Robe. Benommen

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