Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
infrage zu stellen!“, erklärt der Earl. „Das bewusste Gebiet am Sonnensee gehört seit jeher zum Königreich of Bannister. Das Land ist seit Generationen im Besitz Eurer Familie. Warum sollte ich den Grenzverlauf jetzt plötzlich anfechten?“
„Warum trägt das Schreiben dann Euer Siegel?“, hakt Malcolm nach. „Mein Vater hat sich sehr geärgert, diese Forderung zu erhalten!“
Seine Stimme ist jetzt eine deutliche Spur schärfer geworden, doch Earl Sinclair ist sich keiner Schuld bewusst und erklärt: „Zu meinem Siegel haben nur ich selbst und mein Verwalter Zugang. Nur er kann demnach dieses Schreiben verfasst und an Euren Vater geschickt haben. – Aber bitte glaubt mir, Majestät, dass dies ohne mein Wissen und ohne meine Billigung geschehen ist! Betrachtet das Schreiben bitte als gegenstandslos! Sobald mein Verwalter wieder zurückkehrt, werde ich ihn zur Rede stellen. Er wird mir da einiges erklären müssen! Leider befindet er sich zurzeit nicht auf der Burg.“
„Wenn das so ist, werter Earl, ist ja alles geklärt“, stellt Malcolm fest. „Dann lasst uns auf gute Nachbarschaft anstoßen!“
Beide erheben ihre Weinkelche, prosten sich zu und leeren sie.
„Eine Bitte hätte ich noch, Majestät“, bringt Sinclair hervor, „überlasst mir bitte die Schriftrolle, damit ich meinen Verwalter damit konfrontieren kann.“
„Aber gern doch, Earl Sinclair! Ich denke, wir sind uns doch auch per Handschlag einig, nicht wahr?“
Erfreut über das Vertrauen und das Entgegenkommen des Prinzen, schlägt der Earl gern ein und verbeugt sich noch einmal vor seinem hohen Gast. „Ich werde sogleich einen Diener anweisen, Euch und Eurem Gefolge Räumlichkeiten für die Nacht herzurichten, da es schon bald dunkel werden wird.“
Und obwohl der Earl sich freut, den Prinzen einmal bewirten zu können, schlägt dieser das Anerbieten lächelnd aus.
„Es ehrt Euch, Earl, aber ich werde nicht bleiben können! Denn ich werde mich wieder auf den Rückweg machen!“
Erstaunt sieht ihn der Earl über seinen Weinkelch hinweg an: „Ihr könnt doch nicht in die Nacht hineinreiten, Majestät!“
„Doch, das werden wir sogar müssen, aber wenn Ihr etwas tun wollt, dann lasst meine Männer und mich mit frischen Pferden ausrüsten, denn wir haben die unsrigen über Gebühr beansprucht, dass sie wohl zusammenbrechen würden, wenn sie den Weg jetzt schon wieder zurückmüssten.“
„Aber selbstverständlich, Majestät!“
Der Earl, dessen schwarze Haare auch schon mehr als genug Silberstreifen aufweisen und der hier ganz allein in seiner Burg lebt, da seine Frau schon vor Jahren verstorben ist, wendet sich sogleich an einen Diener und gibt entsprechende Befehle. Und während die Tiere gebracht und gesattelt werden, erkundigt sich Earl Sinclair noch nach dem Befinden des Königs.“
„Danke, es geht ihm soweit ganz gut. Nur eine so lange Reise wäre für ihn mittlerweile zu anstrengend, sodass er mich mit solchen Aufgaben betraut.“
Gerade will Sinclair sich auch nach den anderen Familienmitgliedern erkundigen, als der Diener die Nachricht bringt, dass die Pferde bereitstehen. Für Malcolm ist es Grund genug, sich dankend zu verabschieden und in den Hof zu eilen, wo seine Leute ihn bereits erwarten. Und so kommt es, dass die untergehende Sonne die sechs Reiter bereits wieder in östlicher Richtung davonreiten sieht. Trotzdem müssen sich auch die Reiter irgendwann eine Pause gönnen, sodass die Sonne schon hoch am Himmel steht, als in der Ferne das Königsschloss in Sicht kommt.
Da der Prinz frühestens gegen Abend erwartet wird, ist man auf dem Schloss dann doch sehr überrascht, als die Fanfaren ertönen und seine Rückkehr melden. Sofort wird das große Tor geöffnet, Malcolm galoppiert hindurch und springt sogleich aus dem Sattel, will bereits zum Portal hinaufeilen, als ihm die Hofdame von oben entgegenkommt, die sonst den kleinen Michael betreut.
Tief versinkt sie vor ihm in ihren Röcken, um ihm dann mitzuteilen: „Eure Majestät, Ihr seid schon zurück! – Eure Gemahlin befindet sich im Park, sie hat Euch noch nicht erwartet.“
„Ich danke Euch!“
Schon wendet er sich um und eilt mit langen Schritten zur Rückseite des Schlosses, als das Unheil seinen Lauf nimmt. Natürlich hat auch Shiela die Fanfaren gehört, ist von der Bank aufgesprungen, auf der sie gesessen und die warmen Sonnenstrahlen genossen hat, und hebt ihren Sohn hoch.
„Er ist wieder da!“, ruft sie freudestrahlend. „Dein
Weitere Kostenlose Bücher