Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)

sodass es ihnen hoffentlich genügend Schutz gewähren wird.
    ***
    Zwei Tage der Ruhe sind den beiden vergönnt, in denen sich Malcolm wenigstens ein bisschen zu erholen vermag, doch die heftige Prellung und die gebrochene Rippe machen ihm noch immer sehr zu schaffen. Den Riss in ihrem Kleid hat Shiela zwar etwas ausbessern können, doch wird er sich in ihrem Fell als Narbe zeigen. Sie hat Malcolm auch die Streifen der Decke nochmals fest angezogen, doch jede Bewegung schmerzt ihn, sodass er ganz und gar nicht in der Lage ist, sie beide zu verteidigen, wenn dies nötig sein sollte.
    Und leider tritt dieser Fall dann gegen Mittag des dritten Tages auch ein, denn Shiela spitzt plötzlich die Ohren, reckt die Nüstern in den Wind und warnt gedanklich: ‚Ich höre Stimmen! Und Pferdehufe! – Mindestens drei Reiter kommen!‘
    Der Prinz zieht sofort sein Schwert näher zu sich heran und fragt mit gedämpfter Stimme: „Bist du dir sicher?“
    „Ja.“
    Sie wendet sich den dichten Bäumen zu und lauscht erneut. Angst steht in ihren Augen zu lesen, Angst um Malcolm, dem sie nicht helfen kann. – Oder vielleicht doch? Die Idee lässt sie nicht mehr los! Ja, sie kann etwas tun!
    Sich ihm zuwendend, erklärt sie: „Verhalte dich ruhig! Ich werde sie weglocken!“
    „Nein, Shiela! Nicht!“, versucht er sie zurückzuhalten, doch die Stute trabt bereits zwischen die Bäume und entzieht sich seinen Blicken.
    Zwar quält er sich sofort auf die Beine, doch kann er nichts mehr ausrichten, sie ist bereits verschwunden. Malcolm flucht lautlos in sich hinein, wütend über sich selbst, dass er nicht besser aufgepasst hat und dadurch jetzt kampfunfähig ist.

‚Pass auf dich auf, meine Liebe‘, formuliert er in Gedanken – in der Hoffnung, dass sie ihn noch hört.
    Doch Shiela hat sich bereits unter den schützenden Bäumen hervorgewagt, zeigt sich bewusst den drei Reitern, die sie auch sofort entdecken und die Verfolgung aufnehmen. Damit lockt sie die drei immer weiter von Malcolms Lager weg, ohne dabei zu merken, dass sie sich selbst in eine geschickt gestellte Falle hineinmanövriert. Noch glaubt sie, es nur mit diesen drei Kriegern zu tun zu haben, doch längst schon warten weitere Reiter hinter der nächsten Hügelkette. Shiela ist bereits am Tag zuvor gesehen worden, ohne dass sie dies bemerkt hat, und nun wollen sich die Männer auf die Jagd nach dem vermeintlichen Wildpferd machen.
    Da die Stute von dieser Falle jedoch nichts ahnt, beeilt sie sich auch nicht, sondern versucht nur, die Entfernung zu ihren Verfolgern konstant zu halten. Doch kaum, dass sie um den letzten Hügel galoppiert, muss sie abrupt abbremsen, sie steigt auf die Hinterhand, schlägt mit den Vorderhufen, doch gegen die Reihe von fünf Männern, die vor ihr den Weg versperren, der einzige, der durch dieses Tal führt, hat sie keine Chance. Von hinten rücken die anderen Reiter heran und versperren ihr den Rückweg. Und dann senken sich auch schon ein paar Schlingen um ihren Hals, die unbarmherzig zugezogen werden, sodass sie weder auf die Hinterhand steigen noch davongaloppieren kann. Schrill wiehert sie auf, dann wird sie auch schon von vier Männern so fest gehalten, dass sie sich nicht mehr rühren kann.
    „Das ist ja eine ganz Wilde! Halte sie nur gut fest, damit sie nicht wieder entkommt!“, befiehlt der Anführer der Truppe. „Wir wollen dieses Prachtstück doch schließlich unverletzt unserem Herrn übergeben.“
    In Shielas schreckgeweiteten Augen steht die Angst zu lesen, da sie bemerkt hat, dass zwei Männer dieselben Rüstungen tragen wie die vor zwei Tagen und damit wohl ebenfalls zu den Leuten des Zauberers gehören. Was aber wird geschehen, wenn der sie wiedererkennt? Dann muss ihm klar sein, dass sie sich in einen Menschen verwandeln und fliehen kann! Ihr ganzer schöner Rettungsplan für Malcolm ist damit über den Haufen geworfen worden.
    Von zahlreichen Stricken gehalten, wird Shiela weggeführt. Sie kann nicht anders, als dem Zug der kräftigen Hände zu gehorchen, die sie aus dem Wald hinaus und in Richtung einer Burg führen, die schon bald in der Ferne zu erkennen ist. Sie glaubt sich auch zu erinnern, dass die Burg des Zauberers ebenfalls so ausgesehen hat. Ein Schauer läuft über ihr glänzendes weißes Fell bei dem Gedanken, ihrem Peiniger von damals noch einmal gegenübertreten zu müssen. Die meisten Sorgen jedoch macht sie sich um Malcolm, den sie quasi hilflos zurückgelassen hat.
    ***
    Prinz Malcolm macht sich nicht