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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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die Überbleibsel eines Brathuhns, die auf einer großen Platte lagen. »Die da!« fügte sie hinzu. Sie streckte die Hand aus, löste mit einem heftigen Drehen den Schenkel und biß mit ihren kleinen weißen Zähnen wütend hinein. »Da!« sagte sie rachsüchtig. »Wie gefällt dir das?«
    Garion kannte seine Gemahlin zu gut, als daß er jetzt gelacht hätte.
    Nach dem Essen blieben sie alle noch eine Weile zufrieden, ja glücklich am Tisch sitzen, während der Sturm allmählich nachließ.
    Plötzlich klopfte jemand leicht, fast schüchtern an die Tür. Garion sprang auf und griff über die Schulter nach seinem Schwert.
    »Ich möchte Euch nicht stören«, erklang eine alte Stimme vor der Tür. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß Ihr auch alles habt, was Ihr braucht.« Belgarath erhob sich, ging zur Tür und öffnete sie.
    »Heiliger Belgarath«, grüßte der Mann vor der Tür und verbeugte sich mit tiefster Hochachtung. Er war sehr alt, hatte schneeweißes Haar und ein schmales runzeliges Gesicht. Er war ein Grolim.
    Belgarath starrte ihn wachsam an. »Ihr kennt mich?« fragte er.
    »Selbstverständlich. Ich kenne euch alle. Ich habe auf euch gewartet. Darf ich eintreten?«
    Wortlos machte ihm Belgarath Platz, und der greise Grolim schleppte sich, auf einen knorrigen Stock gestützt, in die Stube. Er verbeugte sich vor Polgara. »Lady Polgara«, murmelte er. Dann wandte er sich an Garion. »Eure Majestät, ich möchte um Eure Vergebung bitten.«
    »Wieso?« wunderte sich Garion. »Ihr habt mir doch nichts getan.«
    »Doch, Eure Majestät. Als ich hörte, was in der Stadt der Endlosen Nacht geschah, haßte ich Euch. Könnt Ihr mir das verzeihen?«
    »Es gibt nichts zu verzeihen. Es war völlig natürlich, daß Ihr so empfunden habt. Ihr habt Eure Einstellung geändert, nehme ich an?« »Sie wurde für mich geändert, König Belgarion. Der Neue Gott von Angarak wird ein gütigerer, sanfterer Gott sein, als Torak es war. Ich lebe nun nur noch, um diesem Gott zu dienen, und ich harre des Tages seines Kommens.«
    »Setzt Euch, mein Freund«, forderte ihn Belgarath auf. »Ich vermute, Ihr hattet ein religiöses Erlebnis?«
    Der greise Grolim sank mit seligem Lächeln auf einen Stuhl. »Mein Herz wurde berührt, heiliger Belgarath«, sagte er. »Ich hatte mein ganzes Leben Torak im Tempel dieses Dorfes gedient. Ich trauerte tiefer, als Ihr Euch vorstellen könnt, nachdem ich von seinem Tod erfahren hatte, denn ich diente ihm von ganzer Seele. Nun habe ich sein Abbild aus dem Tempel entfernt und schmücke den Altar mit Blumen, statt mit dem Blut seiner Opfer. Bitterlich bereue ich die Male, da ich selbst das Messer beim Opferritual führte.«
    »Und was hat Euch so verändert?« erkundigte sich Polgara.
    »Eine Stimme sprach zu mir in der Stille meiner Seele, Lady Polgara. Eine Stimme, die mich mit solcher Freude erfüllte, daß ich die Welt wie in Licht gebadet sah.« »Und was sagte die Stimme zu Euch?«
    Der greise Priester griff unter seinen schwarzen Umhang und brachte ein Pergament zum Vorschein. »Ich gab mir große Mühe, es genau so niederzuschreiben, wie die Stimme es sagte«, erklärte er, »denn solcherart waren meine Anweisungen. Ein Mensch kann falsch auslegen, was er hört, oder es ändern, wenn es ihm nicht gefällt, oder wenn er es nicht versteht.« Er lächelte sanft. »Doch was ich niederschrieb ist für andere gedacht, denn für mich sind die Worte in mein Herz geprägt, unauslöschlicher als auf diesem Blatt.« Er hob das Pergament und begann mit zittriger Stimme zu lesen.
    »Höret! In den Tagen, die der Begegnung des Kindes des Lichtes mit dem Kind der Finsternis in der Stadt der Ewigen Nacht folgen, wird große Verzweiflung die Priester des Finsteren Gottes befallen, denn er wird geschlagen sein und nie mehr zu seinem Volk zurückkehren. Doch seid frohen Mutes, denn eure Verzweiflung ist die Nacht, die von der neuen Sonne vertrieben wird. Denn wahrlich sage ich euch, Angarak wird mit dem Vorscheinen seines wahren Gottes neugeboren wer den – von ihm, der seit Anbeginn der Zeit bestimmt ist, es zuführen. Denn wis set, der Finstere Gott wurde aus dem Nichts geboren in jenem Augenblick des GESCHEHENS, das die Schöpfung teilte, und nicht er war vorherbestimmt, Angarak zu leiten und zu beschützen. In der endgültigen Begegnung des Kindes des Lichtes mit dem Kind der Finsternis wird der WAHRE Gott von Angarak offenbart, und ihr werdet ihm eure Herzen und eure Liebe schenken. Der Weg, dem Angarak

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