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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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drehte er sich zu ihr um und stürzte sich auf das kleine schwarze Gerät. Er riß förmlich die Klappe auf, nahm die Batterie heraus, steckte sie hastig in die Fernbedienung für die Tiefgarage, rannte zum Fenster und drückte auf den Knopf.
    Paul dreht gerade grimmig seine neunte Runde, als er sah, wie das Tor aufging. Er fuhr hinein und betete, dass es sich schneller wieder schließen würde, als es sich geöffnet hatte.
    »Nicht zu glauben, es lag tatsächlich an der Batterie!«
    Arthur war inzwischen in die Garage gekommen.
    »Wie ist's gelaufen?«
    »Meinst du bei mir oder bei dir? Ich bring' dich gleich um!«
    »Hilf mir lieber, wir sind noch lange nicht fertig.«
    »Ich tu doch die ganze Zeit nichts anderes, als dir zu helfen!«
    Vorsichtig nahmen sie Laurens Körper, setzten ihn auf die 124
    Rückbank des Saab, den Tropf hinter die Armlehne geklemmt, und wickelten ihn in eine Decke. Ihr Kopf war gegen die Tür gelehnt, von außen sah es so aus, als würde sie schlafen.
    »Ich komme mir vor wie in einem Film von Tarantino«, fluchte Paul. »Weißt du, der Ganove, der versucht, die ...«
    »Sei still, du bist gerade dabei, etwas Dummes zu sagen.«
    »Wieso, kommt es heute Abend auf eine Dummheit mehr oder weniger noch an? Bringst du vielleicht den Krankenwagen zurück?«
    »Nein, aber sie steht neben dir, und du hättest beinahe etwas Verletzendes gesagt, das ist alles.«
    Lauren legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Streitet euch nicht, ihr hattet beide einen harten Tag«, sagte sie beschwichtigend.
    »Du hast recht, machen wir weiter.«
    »Ich habe recht, wenn ich gar nichts gesagt habe?« bemerkte Paul.
    »Fahr in die Werkstatt deines Vaters, ich hol' dich in zehn Minuten ab, ich muß nur noch die ganze Ausrüstung herunter holen.«
    Paul stieg in die Ambulanz, die Garagentür öffnete sich diesmal ohne Probleme, und er fuhr los, ohne noch etwas zu sagen. An der Ecke Union Street bemerkte er nicht den Streifenwagen, der ihn kurz zuvor angehalten hatte.
    »Laß noch ein Auto durch und folge ihm dann!« sagte der Polizist.
    Der Krankenwagen bog auf die Van Ness Avenue ein, dicht gefolgt von der städtischen Polizeistreife Nummer 627. Als er zehn Minuten später auf den Hof der Werkstatt fuhr, wurden die Polizisten langsamer und nahmen ihre normale Runde wieder auf.
    Arthur kam eine Viertelstunde später. Paul trat auf die Straße und stieg zu ihm in den Saab.
    »Hast du noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht?«
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    »Ich bin langsam gefahren, ihretwegen.«
    »War das so gedacht, dass wir im Morgengrauen
    ankommen?«
    »Ganz genau. Entspann dich jetzt, Paul, wir haben es fast geschafft. Du hast mir gerade einen unschätzbaren Dienst erwiesen, das weiß ich wohl, ich weiß nur nicht, wie ich es dir sagen soll.«
    »Los, fahr schon, ich hasse es, wenn man sich bei mir bedankt.«
    Das Auto verließ die Stadt auf der Route 280 South. Kurze Zeit später nahmen sie die Abzweigung Richtung Pacifica, um dann auf den Highway l einzubiegen, die Straße, die an der Küste entlang zur Bucht von Monterey und nach Carmel führt, und die Lauren eines frühen Morgens zu Beginn des vergangenen Sommers hatte fahren wollen.
    Ein großer Zauber lag über der Landschaft. Gegen die Schwärze der Nacht zeichneten sich die Klippen wie eine Spitzenbordüre ab. Ein halbvoller Mond ließ die Windungen der Straße silbern hervortreten. So fuhren sie zu den Klängen des Violinkonzerts von Samuel Barber dahin.
    Arthur hatte Paul den Wagen anvertraut und sah aus dem Fenster. Am Ende dieser Reise erwartete ihn das Erwachen unzähliger Erinnerungen, an die er so lange Zeit nicht gerührt hatte...
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    Arthur hatte sein Architekturstudium in San Francisco absolviert. Mit Fünfundzwanzig verkaufte er die kleine Wohnung, die seine Mutter ihm hinterlassen hatte, und brach nach Europa auf, um zwei Jahre an der Ecole Camando in Paris zu studieren. Er bezog ein kleines Appartement in der Rue Mazarine und verbrachte dort zwei aufregende Jahre. Danach ging er noch für ein Jahr nach Florenz und kehrte dann nach Kalifornien zurück.
    Mit Diplomen behängt, fing er bei Miller an, einem der bekanntesten Architekten und Designer der Stadt, sammelte dort seine zwei Jahre Berufserfahrung und arbeitete nebenbei jeden Tag ein paar Stunden im Museum of Modern Art. Dort traf er Paul wieder, seinen zukünftigen Geschäftspartner, mit dem er zwei Jahre später ein eigenes Architekturbüro gründete.
    Vom wirtschaftlichen Aufschwung der Region

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