Meagan McKinney
an ihn.
»Ich merke,
daß du doch nicht aus Eis gemacht bist«, flüsterte er an ihrem Haar, während
seine Hand tiefer glitt.
Seine
Arroganz trieb ihr ein Messer in ihr Herz. Sie wollte, daß er sie berührte. Sie
wollte, daß sein Körper sie wärmte. Aber sie wollte es nur in Zärtlichkeit.
Sie wollte es nur, wenn sein Herz und sein Kopf genauso dabeiwaren wie sein
Körper. Doch er hatte ihr deutlich gemacht, daß es bei ihm nicht der Fall war,
und mit einer Kraft, die sie selbst erstaunte, schob sie ihn weg und begann,
ihr Oberteil zuzuknöpfen.
»Alana«,
zischte er, wobei er wie sie das Gefühl hatte, er wäre gerade in eisiges Wasser
gefallen.
»Nein, sag
nichts! Wir haben eine Abmachung. Du kannst sie nicht ständig nach Belieben
ändern.« Ihre • kalten Finger mühten sich mit den winzigen Perlmuttknöpfen ab.
Erst jetzt merkte sie, wie kühl die Nacht hier draußen am Wasser wirklich
war.
»Eben hast
du dich nicht gewehrt!«
»Ich war
dumm. Wir haben nicht geheiratet, damit ich deine Lust befriedige. Denk daran.«
»Natürlich«,
sagte er mit ätzendem Unterton. »Du edle, kleine Lady hättest niemals in
diese Ehe eingewilligt,
wenn du von Zeit zu Zeit deine weißen Schenkel um mich schlingen müßtest.«
Wutentbrannt
schrie sie auf und riß sich von ihm los. Sie rannte zur Tür des Bootshauses und
war entschlossen, sie aufzubrechen, wenn es nicht anders gehen würde. Wie eine
Furie hämmerte und kratzte sie über das Holz, bis sie schließlich das Geräusch
des Schlüssels im Schloß hörte und innehielt. Eine Laterne wurde hochgehoben,
und sie stand einem überraschten Wachmann gegenüber.
»Mrs.
Sheridan!« keuchte der Mann auf. »Ich verstehe nicht, wie man Sie hat
aussperren können.«
Sie sparte
sich eine Antwort. Statt dessen stieß sie einen unterdrückten Schluchzer aus
und rannte den Hügel zum Haus hinauf. Ungeweinte Tränen schnürten ihr den Atem
ab, und ihr Herz war gebrochen.
17
Drei Tage lang redeten sie kein Wort
miteinander, sondern verbrachten ihren Alltag in drückendem Schweigen. Alana
kam zum Dinner, Trevor sah still zu, wie man ihr den Stuhl heranschob. Wenn
Trevor seine Pläne für den Abend verkündete, legte er ihr eine Nachricht auf
das Frühstückstablett, das ihr ins Zimmer gebracht wurde. Die Abende waren das
schlimmste. Wegen Mara konnte Alana schließlich niemanden wissen lassen, daß
sie mit ihrem Mann alles andere als glücklich war, und so spielte sie ihre
Rolle mit einer Grimmigkeit, an der
Shakespeare seine helle Freude gehabt hätte.
Maras
sozialer Aufstieg war unaufhaltsam. Doch sie war empfänglich genug für die
Launen ihres Bruders und bemerkte seine finsteren Blicke, die er seiner Frau
zuwarf. Schlimmer wurde es jedoch noch, wenn sie die Abende in Fenian Court verbrachten.
Alle drei saßen dann in tödlicher Stille herum, während Trevor seinen Whiskey
trank und düster ins Feuer starrte und Alana sich in ihre Handarbeit vertiefte,
als wäre es die dringendste Sache der Welt. Mara war außer sich. Die Nacht
im Pavillon hatte die beiden einander nicht nähergebracht, im Gegenteil.
Trevor und Alana schienen jetzt noch kälter miteinander umzugehen.
Eines
Abends verbrachten sie wieder ihre Zeit zu Hause. Sie hatten einen
phantastischen Truthahn gegessen, der gut unde gerne für zwanzig Gäste gereicht
hätte, aber keiner von ihnen schien viel Appetit zu haben. Nun saßen sie im
Salon am prasselnden Feuer, Trevor nahm eben seinen dritten Whiskey zu sich,
und Alana bewunderte nervös ihre gerade fertiggestellte Stickerei. Es war ein
Bild von Königin Victorias Spaniel, und sie bedauerte, daß sie es in solcher
Geschwindigkeit gearbeitet hatte. Mara wollte sich gerade ans Klavier setzen,
um die beiden mit einem kleinen, irischen Gassenhauer aufzumuntern, den Eagan
ihr heimlich beigebracht hatte, als der Schelm selbst hereinkam.
Eagan trat
mit größtmöglichem Wirbel in den Salon. Er warf seinen Zylinder neben Alana
auf das Sofa, woraufhin sie überrascht zur Tür blickte. Dann schlenderte er
mit leicht unsicherem Schritt in den Raum, denn als er in New York in den Zug
gestiegen war, waren
die Karaffen im Abteil noch gut gefüllt gewesen. Aber das Lächeln auf seinen
Lippen war einfach umwerfend, und Alana konnte nicht anders, als es zu
erwidern.
»Süße Schwägerin,
wie sehr ich dich vermißt habe!« Er zog sie auf die Füße und gab ihr
schmatzend Küsse auf die Wangen. Verlegen errötete Alana und sah zu Trevor. Er
stand nur da und umklammerte
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