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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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UND DU?
    Okra sah zu dem Vogel auf. »Ich bin Okra Ogerin. Mein Ziel ist es, Jenny Elfe loszuwerden, damit ich eine Hauptfigur werden kann.«
    STATT DESSEN MUSST DU SIE RETTEN. DAS MAG DIR WIE IRONIE ERSCHEINEN.
    »Das erscheint mir wie Unfug«, erwiderte Okra. Mela geriet in Unruhe und fürchtete, daß das Ogermädchen sich die eigene Vernichtung aufs Haupt herunterrufen könnte, doch der Simurgh schien es ihr nicht zu verübeln.
    DENNOCH IST DIES NUN EINMAL DEIN KURS, ES SEI DENN, DU WEICHST VON IHM AB. NUN WERDE ICH EUCH BESAMEN. TRITT NÄHER, OKRA.
    Die Ogerin trat ein Stück an den Simurgh heran. »Ich verstehe nicht.«
    NATÜRLICH NICHT. VIELES VON DEM, WAS ICH TUE, TUE ICH MIT HILFE VON SAMEN. ALS ERSTES BESAME ICH DICH. Der Simurgh zog eine schillernde Feder aus ihrem Flügel. Die Feder hielt sie in ihrem Schnabel und führte sie herab, um Okras Kopf damit zu berühren. Mela konnte nicht erkennen, daß irgend etwas passierte, und begriff die Bedeutung dieses Vorgangs nicht.
    NUN GEBE ICH DIR ZWEI SAMEN. DEN EINEN GIBST DU ROXANNE. STRECK DIE HAND AUS. Der Vogel machte einen kleinen Satz, der den Baum erschütterte, und ein runder Samen fiel der Ogerin in die ausgestreckte Hand. DIES IST EIN SAMEN VOM ZEITKRAUT. ROXANNE WIRD WISSEN, WIE DAMIT ZU VERFAHREN IST. NUN STRECK DIE ANDERE HAND AUS.
    Gehorsam streckte Okra die andere Hand vor. Der Simurgh schüttelte den Baum erneut durch, und ein zylindrischer Samen fiel herab. DIES IST EIN RAKETENSAMEN, DER ES EUCH ERMÖGLICHT, MIT EUREN FREUNDEN DORTHIN ZU REISEN. TRETET DORT EIN UND BEGEBT EUCH DAHIN.
    »Aber…« stammelte Okra verwirrt.
    Da sah Mela, wie der zweite Samen wuchs. Er dehnte sich aus, bis er zu groß für die Hand der Ogerin geworden war. Sie mußte ihn mit dem abgeflachten Ende auf den Boden legen, während das spitz zulaufende immer weiter wuchs. Er nahm die Form eines Zylinders mit stabilem Mittelteil an. Er war durchsichtig, so daß sie in sein hohles Inneres schauen konnten: in eine zylindrische Kabine. Schon bald war er groß genug, um alle drei aufzunehmen, und an der Seite befand sich eine Schiebeluke.
    Also schoben sie die Luke beiseite und begaben sich ins Innere des Samens. Dort war es ziemlich eng, aber sie paßten doch hinein. Hinter ihnen schloß sich die Luke. Der Samen hatte sich in ein Gefängnis verwandelt!
    Doch bevor Mela sich ordentlich erschrecken konnte, explodierte das Ding.

14
Roxanne
    Gwendolyn Kobold starrte zu dem riesigen Vogel auf. Sie waren in eine Falle gelaufen und steckten nun im Namenlosen Schloß mit einem rechtschaffen erzürnten Rokh gefangen. Was sollten sie jetzt tun?
    »Verteilt euch!« rief Che. »Er kann uns nicht alle erwischen!«
    Eine gute Taktik! Gwenny rannte in eine Richtung davon und Jenny Elfe in die andere. Che selbst sprang in die Höhe, beschnippte sich mit seinem Schweif und flog ein Stück weiter empor. Doch Gwenny stellte fest, daß sie alle drei noch leicht von der Leuchtkraft des Eis strahlten; sie konnten sich vor dem Rokh nicht verstecken, weil dieses Funkeln die Aufmerksamkeit auf sich zog. Selbst wenn es ihnen gelungen wäre, in einer ganzen Horde von Wesen zu fliehen, hätte der Rokh sie immer noch ausmachen können.
    Als erstes wandte sich der Rokh ihm zu. Gwenny stand neben der Rampe und sah hilflos und entsetzt zu, wie der schreckliche Vogel Che verfolgte. Der Rokh war so groß, daß er gar nicht zu fliegen brauchte. Tatsächlich wäre es dafür hier drin auch ziemlich eng gewesen. Er ging einfach zu Fuß, der winzigen Gestalt nach.
    Er? Das war doch mit Sicherheit ein weiblicher Vogel, schließlich saß sie auf einem Ei. Sie hatten sie für eine Statue gehalten, nun aber wußten sie, daß sie nur so ausgesehen hatte. Es war ein wütendes Muttertier.
    Che konnte nicht aus dem Schloß herausfliegen, weil es nun abgesperrt war. So blieb ihm nichts anderes übrig, als Haken zu schlagen, um dem schrecklichen Riesenschnabel des Rokh zu entgehen.
    »Aber du bist doch ein Flügelungeheuer!« rief Jenny von der gegenüberliegenden Seite des Raums herüber. »Alle Flügelungeheuer sind doch verpflichtet, Che vor Schaden zu bewahren!«
    Sie hatte recht. Doch zu ihrer Bestürzung mußte Gwenny feststellen, daß der Rokh es nicht beachtete. Offensichtlich war der Vogel nicht entsprechend verständigt worden. Das leuchtete sogar ein. Vielleicht saß sie schon seit Jahren hier und hatte den Anschluß an die Alltagsereignisse verpaßt, so daß sie einfach nichts von den Verfügungen des Simurgh

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