Mein Leben für dich
Geschichte, als wäre es das Leichteste auf der Welt, obwohl das sicher nicht stimmt.
»Tanja, das ist …« Ich fahre mir über die Stirn. Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Ich fühle mich Tanja gegenüber einfach nur mies, weil ich sie immer ignoriert und von oben herab behandelt habe, wie eine Diva. Dabei war ich bloß schrecklich eifersüchtig auf sie.
»Danke« ist schließlich alles, was ich herausbringe.
»Schon gut. Und jetzt …« Tanja dreht sich zu Simon um und zerrt ihn resolut vor mich. »Jetzt seid ihr endlich dran. Ich weiß ja nicht, welche Geheimnisse ihr so mit euch herumtragt, aber ihr solltet sie euch endlich anvertrauen, damit wieder mehr Platz zum Atmen ist. Selbst ich merke, dass die Luft zwischen euch steht. Und ganz ehrlich …« Sie kichert. »Jeder Blinde sieht mittlerweile, was mit euch beiden los ist. Erst dachte ich ja, es wäre nur Simon, den es erwischt hat. Aber, Mia, bei dir ist es genauso offensichtlich. Also gebt es endlich zu!«
»Was?«, krächze ich mit dünner Stimme.
»Na, dass ihr euch liebt.« Damit schlüpft Tanja an mir vorbei in den Fahrstuhl und drückt den Knopf. Die Tür schließt sich und wir sind allein. Mein Bodyguard und ich. Um uns herum ist alles still, aber in mir drin tost ein lauter Sturm. Meine Wangen glühen. Ich kann mich nicht rühren. Es ist Simon, der sich als Erster bewegt und seine Hand nach mir ausstreckt, um sie an meine Wange zu legen. Erst stehe ich noch stocksteif da, doch dann schmiege ich mich an sie, bis ich Simon endlich in die Augen blicke, in seine hellblauen, verwirrenden, rettenden, tröstenden Augen.
»Sie hat recht«, sagt er leise.
Ich nicke. »Ich weiß«, flüstere ich. »Ich wollte eben zu dir, um es dir zu sagen.«
Simon
Mia zu küssen ist, als würde alles, was ich mir jemals in meinem Leben erträumt habe, auf einen Schlag wahr werden. Ihre warmen, zarten Lippen verschmelzen mit meinen und ich weiß nicht, welches Verlangen in mir stärker ist: das, sie vor lauter Zärtlichkeit in mir kaum berühren oder sie am liebsten fest an mich drücken und sie so umschlingen zu wollen, dass sie mir nie wieder weggenommen werden kann.
Als wir uns voneinander lösen und sie mich mit halb geöffneten Augen anblickt, ist das beinahe mehr, als ich ertragen kann. Die Welt um mich dreht sich so schnell, dass ich das Gefühl habe, sie stehe still.
»Komm«, sagt sie leise. Sie nimmt mich bei der Hand, küsst sie sanft und zieht mich mit sich. Die Tür zu meinem Apartment steht noch einen Spaltbreit offen und Mia steuert darauf zu. Auch wenn mein Körper sich danach sehnt, jede Faser, jeder Muskel in mir vor Verlangen schreit – ich traue mich nicht, an den nächsten Schritt zu denken, an das, was jetzt kommen könnte. Aus Angst, dass es nur ein Traum ist, aus dem ich gleich wieder erwachen könnte, enttäuschter, leerer und orientierungsloser als je zuvor.
»Ich liebe dich«, flüstert Mia, als die Tür hinter uns beiden ins Schloss fällt. »Ich liebe dich schon so lange, Bodyguard.« Sie lächelt verschmitzt, als sie mich so nennt, und zieht ihre Stupsnase kraus.
»Ich liebe dich auch, kleiner Kobold«, flüstere ich, und an dem überraschten Aufleuchten ihrer Augen merke ich, dass ihr der Kosename gefällt. Und als sie sich erneut auf die Zehenspitzen stellt, sich an mich schmiegt und mich zärtlich in mein Kinn beißt, bevor sich unsere Lippen erneut finden, weiß ich, dass dies kein Traum ist.
Mia
Als wir uns gegenseitig ausziehen und auf Simons Bett sinken, ist es so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Die Zeit spielt keine Rolle mehr, sie passt sich uns an, sie bestimmt nichts. Keine Hektik, keine Hast. Es kommt mir vor, als würden Simon und ich von einem sanft fließenden Wasserstrom mitgezogen und getragen. Schwerelos und taumelnd. Nur kurz, als Simon halb auf mir liegt und sich von mir löst, um mich zu betrachten, lege ich automatisch einen Arm auf meinen nackten Bauch, aber Simon schiebt ihn lächelnd beiseite und streicht sanft mit den Fingern darüber. Dann beugt er sich hinab und küsst meine Lippen, meinen Hals, mein Schlüsselbein, meinen Bauchnabel. Als er innehält und mich ansieht, weiß ich, dass in seinem Blick eine Frage liegt. Ich antworte ihm, indem ich meine Hand zärtlich seinen muskulösen Bauch hinabwandern lasse. Mein Herz klopft heftig, aber nicht vor Angst, sondern vor Sehnsucht und Verlangen danach, ihn ganz zu spüren, nichts mehr zwischen uns zu wissen. Ich schiebe meine Hand unter
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