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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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ausreichender Beweis für seine Schuld?
    Fest entschlossen, die Antwort herauszufinden, machte Lindsey sich in einem schlichten braunen Rock und weißer Bluse auf die Suche nach Elias Mack. Der junge Diener, ein rechtschaffener Mensch, der mit einem Stubenmädchen aus dem Nachbarhaus verlobt war, zeigte sich stets hilfsbereit.
    „Sie wollten mich sprechen, Miss?“
    Er stand in der Tür, in dunklen Hosen und gestreiftem Hemd, statt der hellblauen Renhurst Livree.
    „Ich brauche deine Hilfe, Elias. Du musst mich auf einen kleinen Ausflug begleiten.“
    „Stets zu Diensten, Miss.“
    Die Warnungen von Lieutenant Harvey und ihrer Schwägerin Krista klangen Lindsey in den Ohren. Sie stellte eigenmächtige Nachforschungen in einem Mordfall an und musste äußerst vorsichtig sein. Zunächst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Rudy zu überreden, sie zu begleiten, aber der Gedanke, dass er in dieser Gegend gesehen und erkannt werden könnte, behagte ihr nicht. Er durfte nicht auffällig werden. Covent Garden war zwar ein verrufenes Viertel, aber tagsüber würde ihr nichts passieren – nicht in Begleitung eines Mannes. Elias würde seine Sache gewiss gut machen.
    Gegen zwei Uhr nachmittags ließen sie Lindseys Kutsche in einer Seitenstraße stehen und begaben sich zu Fuß auf die Suche. Die Geschäfte und Verkaufsbuden waren geöffnet, die Pubs von lärmenden Gästen gut besucht, aber Lindsey wagte nicht, einzutreten und Fragen zu stellen. Sie fand die Wohnung von Phoebe Carter, aber keine ihrer einstigen Mitbewohnerinnen öffnete auf ihr Klopfen. Vermutlich schliefen sie noch, da für Prostituierte der Arbeitstag erst bei Einbruch der Dunkelheit begann.
    Sie erkundigte sich nach dem Weg zum Boar and Fox, wo Molly Springfield in einer Mansarde gewohnt hatte, aber auch diese Schenke wagte sie nicht zu betreten, weil sie keine unnötige Aufmerksamkeit erregen wollte. Sie hätte zwar Elias hineinschicken können, um Fragen zu stellen, aber sie wollte persönlich mit den Leuten sprechen, um abzuschätzen, ob sie die Wahrheit sagten oder nicht. Nach diesem kurzen Erkundungsrundgang gab sie dem Kutscher Anweisung, am Golden Pheasant und am Blue Moon vorbeizufahren, aber keines dieser Etablissements war am Nachmittag geöffnet. Selbst wenn es so gewesen wäre, waren es keine Orte, die eine junge Dame betreten würde.
    Lindsey seufzte, als die Kutsche sich wieder in den Verkehr einfädelte. Das Leben einer Frau war so manchen Beschränkungen unterworfen und brachte viele Nachteile mit sich. In gewisser Weise beneidete sie Prostituierte, die sich wie Männer kaum gesellschaftlichen Zwänge unterwerfen mussten.
    Andererseits hatte sie nicht den Wunsch, mit ihnen zu tauschen.
    Sie malte sich Thors entsetzte Miene aus, wenn sie ihm davon berichten würde. Seine Ansichten über Frauen waren rückständig, selbst seine Ausdrucksweise war irgendwie altbacken.
    „Fahren Sie uns nach Hause, Mr. McTavish“, rief sie dem Kutscher zu, bevor sie sich in die rote Lederbank zurücklehnte. Der Ausflug war ein einziger Fehlschlag. Sie musste sich eine andere Lösung ausdenken, um die Leute im Umfeld der getöteten Mädchen auszuhorchen.
    Im Grunde genommen hatte sie von Anfang an befürchtet, dass dieser Ansatz zum Scheitern verurteilt war.
    Und Lindsey überlegte, ob sie mehr Erfolg hätte, wenn sie sich in Männerkleidern noch einmal in die Gegend wagte.

6. KAPITEL
    „Bist du verrückt? So etwas kannst du unmöglich tun!“
    Lindsey stand vor Kristas Schreibtisch und stemmte die zierlichen Hände in die Hüften. „Aber du bist meine Freundin, Krista, und nach allem, was du früher gewagt hast, habe ich eigentlich mit deinem Verständnis gerechnet.“
    Seufzend lehnte Krista sich zurück. Es gab einen Vorfall in ihrem Leben, der ihr in ewiger Erinnerung bleiben würde. Jene Nacht, in der sie einen Ball besuchte, den der wohlhabende Kaufmann Miles Stoddard gegeben hatte. Obgleich ihr bewusst gewesen war, dass es gefährlich sein könnte, war Krista fest entschlossen gewesen, den Mann zur Rede zu stellen, der ihrer Überzeugung nach hinter den heimtückischen Anschlägen auf ihre Person und den Verlag steckte.
    „Dessen entsinne ich mich nur allzu gut, und wenn Leif damals nicht unvermutet aufgetaucht wäre …“ Krista führte den Satz nicht zu Ende. Die Freundinnen wussten um die Gefahr, die ihr in jener Nacht gedroht hatte.
    „Ich bin nicht allein“, versicherte Lindsey. „Ich nehme meinen Diener Elias Mack mit.“
    „Wenn du dich

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