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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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interessanter Bursche. Hat ziemlich viel durchgemacht, wissen Sie? Er stammte aus Kroatien. Sein Name war Amin. Bruder Amin.»
     
    Gracie hatte das Gefühl zu versinken. Als ob sie langsam in einen großen dunklen Strudel hinabgezogen würde.
    Sie versuchte, ihre Befürchtungen und die merkwürdigen Details so zu ordnen, dass sie nicht ganz so bedrohlich wirkten. Es gelang ihr nicht. Die Sache ließ sich nicht schönreden.
    Sie waren belogen worden.
    Sie rief sich das Gespräch in Erinnerung, das sie im Auto geführt hatten, nachdem sie am Kairoer Flughafen abgeholt worden waren. Sie schloss die Augen und dachte an BruderAmins Worte. Wie sehr das Filmteam die Mönche gelöchert hätte, um mit Pater Hieronymus sprechen zu dürfen. Wie der Abt schließlich nachgegeben hätte.
    Eine Lüge.
    Aber warum?
    Die Grübeleien riefen ihr etwas anderes in Erinnerung.
    Sie holte ihr Handy heraus, öffnete die Liste der eingegangenen Anrufe und wählte die Nummer, von der aus der Abt sie angerufen hatte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Anruf um die halbe Welt geschaltet wurde. Nach dem dritten Klingeln hob Yusuf ab, der Fahrer. Sie schien ihn nicht geweckt zu haben.
    «Yusuf», sagte sie eindringlich. «Als Sie den Abt vom Flughafen zurückgefahren haben, hat er mich angerufen, wissen Sie noch? Er hat mir erzählt, wo die Brille meines Freundes gefunden wurde. Erinnern Sie sich?»
    «Ja.»
    «Er sagte, dass jemand darauf getreten sei, weil er sie im Dunkeln nicht gesehen habe. War sie drinnen? In der Feste?»
    Yusuf antwortete erst nach ein, zwei Sekunden. «Ja. Sie lag in einem Gang im obersten Stock. In der Nähe der Dachluke. Sie muss Ihrem Freund aus der Tasche gefallen sein, als er auf das Dach geklettert ist.»
    «Und sind Sie sich völlig sicher?»
    «Ja, absolut. Der Abt hat es mir erzählt.»
    Kälte breitete sich in Gracies Magen aus.
    Finch konnte ohne Brille nichts sehen. Und Gracie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er ohneBrille dort hinaufgeklettert sein sollte, geschweige denn, wie er auf dem Dach sein Blackberry hätte finden sollen.
    Sie legte auf. Irgendetwas war hier faul, und zwar komplett. Sie musste etwas unternehmen. Ihrem ersten Impuls folgend rief sie Ogilvy an.
    «Ich muss Sie sprechen. Hier stimmt irgendwas nicht.»

KAPITEL 70
    HOUSTON, TEXAS
    Unauffällig ließ Matt seinen Blick durch die Hotellobby schweifen und schritt langsam die eleganten Flure entlang. Er schaute sich beiläufig um, suchte nach Wachpersonal, Kameras, Fluchtwegen und strategisch günstigen Punkten. Am Ende seines Rundgangs machte er kehrt und betrat das Café an der Vorderseite des Hotels. Von dort hatte man einen guten Überblick über die Straße. Er prägte sich die Raumaufteilung ein, die Ein- und Ausgänge, die Art und Anzahl der Kundschaft. Dann ging er nach draußen und überprüfte den Mitarbeitereingang an der Rückseite des Hotels.
    Er war früh dran. Das Treffen zwischen Rydell und Drucker sollte erst in zwei Stunden stattfinden. Drucker war noch nicht einmal in Houston gelandet, und außerdem wollte Rydell ihm den Treffpunkt erst sagen, wenn Drucker tatsächlich in der Stadt war. Trotzdem hatte Matt das Bedürfnis, alles zu überprüfen, bevor einer von Druckers Männern es tun konnte. Drucker würde ganz bestimmt nicht allein kommen. Mit ein bisschen Glück war vielleicht sogarMaddox bei ihm. Und obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich in der Unterzahl sein würde, hatte Matt einen Vorteil auf seiner Seite. Er hatte nichts zu verlieren. Ihm war es egal, dabei gesehen zu werden, wie er in aller Öffentlichkeit eine große Waffe zog. Er musste es nur schaffen, die Mündung seiner Waffe an Druckers Kopf zu halten und mit ihm aus dem Café spazieren. Ganz egal, ob er erkannt wurde. Ganz egal, ob die Hotelgäste in Panik gerieten. Nur das Endergebnis zählte. Er würde an einem anderen Tisch sitzen, warten, bis Rydell seine Informationen hatte, und dann würde er zuschlagen.
    Leichter gesagt als getan. Und trotzdem konnte er es kaum erwarten.
     
    Sechs Blöcke entfernt traf Gracie sich mit Ogilvy im Sam Houston Park. Sie hatte Dalton nicht gesagt, was sie beschäftigte. Sie wollte ihn nicht unnötig beunruhigen. Außerdem sollte niemand Verdacht schöpfen. Ihre Gedanken wanderten in alle möglichen Richtungen. Keine war besonders ermutigend.
    Sie waren in der Nähe des Neuhausbrunnens, einem Konstrukt aus drei Bronzeskulpturen von Kojoten, die durch die Wildnis pirschten. Die wenigen

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