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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Konfrontationen mit Mitarbeitern der Bank zu vermeiden. Deshalb habe ich mir nur schnell meinen Kaffee geholt und bin gegangen.«
    »Lisa, haben Sie Mr. Bondurant umgebracht?«
    »Nein! Natürlich nicht!«
    »Haben Sie sich mit einem Hammer aus Ihrer Garage von hinten an ihn herangeschlichen und ihm so fest auf den Kopf geschlagen, dass er schon tot war, bevor er auf dem Boden aufschlug?«
    »Nein, das habe ich nicht!«
    »Haben Sie zwei weitere Mal auf ihn eingeschlagen, als er auf dem Boden lag?«
    »Nein!«
    Ich machte eine Pause, als wollte ich meine Notizen zu Rate ziehen. In Wirklichkeit wollte ich Lisas Leugnungen im Gerichtssaal und in den Köpfen aller Geschworenen nachhallen lassen.
    »Lisa, Sie haben sich wegen Ihres Kampfs gegen die Zwangsversteigerung Ihres Hauses einen gewissen Namen gemacht, richtig?«
    »Das war aber nicht meine Absicht. Ich wollte damit lediglich erreichen, dass ich mein Haus für mich und meinen Sohn behalte. Ich habe nur getan, was ich für richtig hielt. Und damit habe ich einige Aufmerksamkeit erregt.«
    »Für die Bank war das aber keine erwünschte Aufmerksamkeit?«
    Freeman legte Einspruch ein und monierte, dass ich Trammel eine Frage stellte, für deren Beantwortung ihr die nötigen Kenntnisse fehlten.
    Der Richter gab ihr recht und forderte mich auf, etwas anderes zu fragen.
    »Irgendwann ist die Bank dazu übergegangen, Ihre Proteste und sonstigen Aktivitäten zu unterbinden, richtig?«
    »Ja, sie haben mich angezeigt und eine einstweilige Verfügung gegen mich erwirkt. Ich durfte nicht mehr vor der Bank demonstrieren. Deshalb habe ich das danach immer vor dem Gerichtsgebäude getan.«
    »Und haben sich Ihnen und Ihrer Sache andere Leute angeschlossen?«
    »Ja, ich richtete eine Website ein, und Hunderte von Leuten – hauptsächlich solche, die wie ich ihre Häuser verloren – schlossen sich mir an.«
    »Als Anführerin dieser Gruppe wurden Sie ziemlich bekannt, richtig?«
    »Ich denke schon. Aber es ging mir nie um die Aufmerksamkeit für meine Person. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Machenschaften der Bank lenken, auf die betrügerischen Praktiken, mit denen sie den Leuten ihre Häuser und Eigentumswohnungen wegnahmen.«
    »Wie oft, schätzen Sie, waren Sie im Fernsehen oder in der Zeitung?«
    »Da habe ich nicht mitgezählt, aber ein paar Mal war ich sogar landesweit zu sehen, in den nationalen Sendern. Ich kam auf CNN und Fox.«
    »Apropos national, Lisa. Sind Sie am Morgen des Mordes an der WestLand National in Sherman Oaks vorbeigegangen?«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Die Frau, die nur einen halben Block weiter auf dem Gehsteig gesehen wurde, waren also nicht Sie?«
    »Nein, das war nicht ich.«
    »Demnach hat die Frau, die bezeugt hat, Sie dort gesehen zu haben, unter Eid gelogen?«
    »Ich will hier niemanden der Lüge bezichtigen, aber mich kann sie dort nicht gesehen haben. Vielleicht hat sie mich lediglich mit jemandem verwechselt.«
    »Danke, Lisa.«
    Ich blickte auf meine Unterlagen hinab und schlug eine neue Richtung ein.
    Indem ich durch meine ständigen Themenwechsel scheinbar meine eigene Mandantin durcheinanderbrachte, brachte ich in Wirklichkeit die Geschworenen durcheinander. Und genau das beabsichtigte ich. Ich wollte nicht, dass sie vorhersehen konnten, was ich als Nächstes täte. Ich wollte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, und ich wollte ihnen die ganze Geschichte scheibchenweise und in der Reihenfolge meiner Wahl servieren.
    »Lisa, schließen Sie die Tür zu Ihrer Garage normalerweise ab?«, fragte ich.
    »Ja, immer.«
    »Warum?«
    »Weil sie freistehend ist. Man muss das Haus verlassen, um in die Garage zu kommen. Deshalb schließe ich die Tür immer ab. Größtenteils bewahre ich dort nur den üblichen Kram auf, aber einiges hat doch einen gewissen Wert. Mein Mann hat immer sehr auf sein Werkzeug geachtet, und dort steht auch die Heliumflasche zum Aufblasen der Partyluftballons. Da sollten die Kids aus der Nachbarschaft lieber nicht drankommen. Na ja, und einmal habe ich von einer Frau gelesen, die eine freistehende Garage hatte wie ich und nie die Tür abschloss. Und dann ging sie eines Tages in die Garage und überraschte einen Mann, der gerade dabei war, alles Mögliche zu klauen. Und dieser Mann vergewaltigte sie dann. Deshalb schließe ich die Tür zur Garage immer ab.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum sie offen war, als die Polizei am Tag des Mordes Ihr Haus durchsucht hat?«
    »Nein. Ich habe sie immer

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