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Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Titel: Mit 14 glaubt man an die Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Zeigefinger
auf eine Düse gedrückt. Der Strahl traf genau in Frau Christiansens Ausschnitt.
    „Schön kühl, nicht?“ sagte Markus
fröhlich.

    Papi sprang auf und setzte ihn unsanft
auf seinen Platz.
    „Du kriegst gleich eins hinter die
Löffel. Iß jetzt, ich will keinen Mucks mehr von dir hören, sonst darfst du im
Auto warten, bis wir fertig sind.“
    Für eine Weile kehrte Ruhe ein, wenn
man von überschwappenden Gläsern und vom Teller rutschenden Pizzas einmal
absah. Aber bei der Bestellung der verschiedenen Eisportionen schlugen die
Wogen von neuem hoch. Katja verteilte Püffe, sanfte Fußtritte und drohende
Blicke nach allen Seiten. Aber ihre Sorge, Frau Christiansen könne einen Schock
erleiden, war unbegründet. Sie unterhielt sich inzwischen so lebhaft mit Mami,
daß ihr der Aufruhr gar nicht zum Bewußtsein kam. Die beiden Frauen saßen wie
auf einer einsamen Insel mitten im tosenden Ozean.
    Markus und Fips langweilten sich
bereits wieder. Da Papi ihnen verboten hatte, aufzustehen und draußen zu
spielen, begannen sie heimlich, Blätter von der künstlichen Girlande zu zupfen,
um sie auf dem Wasser als Schiffchen schwimmen zu lassen. Ihr Flüstern und
Kichern fiel niemandem weiter auf.
    Als ein Rauschen wie von Vogelschwingen
den Raum erfüllte und der Blätterschmuck sich von Wänden und Decke löste, war
es zu spät. Girlanden legten sich dem mit Eisbechern heraneilenden Kellner um
den Hals, platschten in die vollen Spaghettiteller des Ehepaares vom
Nebentisch, fegten Gläser von der Theke, zierten Papis Kopf wie einen
Lorbeerkranz und legten sich den beiden Übeltätern um den Hals, daß sie wie
zwei kleine geschmückte Pfingstochsen dasaßen und mit offenen Mündern sprachlos
auf die Bescherung starrten.
    „Raus!“ brüllte Papi. Er kämpfte eine
Weile mit dem Blätterschmuck, bis er sich und die beiden Knaben befreien
konnte. Dann packte er seine ungeratenen Söhne und zerrte sie zur Tür. “Für
heute reicht’s mal wieder. Ab mit euch ins Auto!“
    „Mein Eis!“ schrie Markus empört. “Wir
haben unser Eis noch nicht gegessen!“
    „Euer Eis könnt ihr euch an die Wand
malen!“ schimpfte Papi.
    „Ach nein, bitte nicht auch das noch“,
sagte Mami leise und pflückte sich die Weinblätter aus dem Haar.
    Der Kellner, der eine Weile wie ein
geschmücktes Denkmal mit seinem Tablett mitten im Raum gestanden hatte,
wickelte sich aus dem Laub und begann hastig, die Rechnung zusammenzustellen.
    Frau Christiansen hielt eine Girlande
im Arm und starrte sie an, als könne sie das Ganze immer noch nicht glauben.
Katja bemühte sich, den Tisch von dem monströsen Schmuck zu befreien und den
Blätterwald wieder an seiner Halterung zu befestigen. Als sie sich umwandte,
sah sie Petra mit dem Kopf auf der Tischplatte liegen, die Schultern der
Freundin zuckten heftig.
    „Was ist los - weinst du? Na, so
schlimm ist es ja nun auch wieder nicht gewesen. Es ist doch keinem was
passiert“, sagte Katja erschrocken.
    Petra sah auf. Sie lachte, daß ihr die
Tränen kamen. “Ich habe noch nie in meinem Leben so einen herrlichen Abend
erlebt!“ stieß sie glucksend hervor und hielt sich stöhnend den Bauch. “Ich
beneide dich! Es muß doch himmlisch sein, eine solche Familie zu haben!“

Klaus Funke in
Nöten
     
    Der
Abend in der Pizzeria hatte zwischen Katja und Petra die alte Harmonie
wiederhergestellt.
    In der Schule liefen die Vorbereitungen
für das große Sommerfest auf Hochtouren. Wer nicht für eine der Aufführungen
probte, malte Kulissen, nähte Kostüme oder bastelte Geschenke für die Tombola.
    Da an dem Fest auch die anderen Schulen
des Schulzentrums teilnahmen, war für die Mädchen aus Katjas Klasse das
Mitspielen der Jungen aus dem Gymnasium die größte Attraktion. Jede drängte
sich danach, in einem der Sketche, die mit Musik- und Tanznummern abwechselten,
eine Rolle zu bekommen.
    Katjas Rolle war klein, und das war ihr
gerade recht. Sie brauchte nur sich selbst zu spielen, ein Mädchen, das von dem
Unfug und seinen bösen Folgen einfach keine Notiz nimmt. Außer den Sätzen „Ich
halt mich da raus“ -„Das interessiert mich nicht“ - „Laß mich in Ruhe“ und „Das
geht mich doch nichts an“ hatte sie nichts zu sagen, mußte allerdings die ganze
Zeit lesend auf ihrem Platz hocken, während um sie herum die anderen tobten,
sich prügelten und mit Mützen, Taschen und Turnbeuteln herumwarfen, bis der
Busfahrer getroffen wurde und einen Unfall verursachte.
    Diese Sketche wurden

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