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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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Natur geschrieben – ehrlich gesagt, erinnere ich mich nicht mehr daran, was ich geschrieben habe –, aber ich habe den ersten Preis gewonnen: einen Ausflug für sechs Personen zum neuen Aquarium in der Innenstadt. Sie kommen für alle Unkosten auf. Fabelhaft!«
    Ich habe die Werbung für das Aquarium im Fernsehen gesehen – es soll dort Haie und Schildkröten und Pinguine und eine Million anderer Meerestiere geben. Gehen? , frage ich, indem ich auf meine Tafel zeige.
    »Na ja, außer mir weiß ich gar nicht, wen ich sonst noch mitnehmen könnte«, sagt sie, kratzt sich am Kopf und grinst.
    Ich strample so heftig, dass sich meine Fußriemen lösen.
Mich! Mich!
Am liebsten würde ich schreien. Stattdessen zeige ich auf mich.
    »Hmmm. Wen könnte ich mitnehmen?«, zieht mich Mrs V. auf und sieht sich in der Küche um. Ich kann sehen, dass sie sich bemüht, nicht zu lachen.
    Mich! Mich!
, zeige ich heftig.
    »Aber natürlich nehme ich dich mit, Mello Yello«, sagt Mrs V. lächelnd. »Denk nur an all die neuen Wörter, die wir sammeln werden. Ich werde dir die Namen von jedem einzelnen Fisch aufschreiben, damit du sie lernen kannst!«
    Ich schlage mir an den Kopf und tue so, als wäre ich wütend.
    »Also, wenn ich dich und Penny mitnehme, deine Mom und deinen Dad sind das mit mir fünf. Ich frage mich, wen wir sonst noch mitnehmen könnten?« Sie legt ihr Gesicht in nachdenkliche Falten.
    Ich weiß es sofort. Rose könnte mit uns kommen! Ich buchstabiere ihren Namen. R-O-S-E . Und noch einmal. R-O-S-E . Dann haue ich auf Bitte .
    »Hmmm. Deine Freundin Rose aus der Schule?«
    Ich ruckele und strample vor Aufregung.
    »Ich finde, das ist eine super Idee, Melody. Ich werde deine Eltern und ihre Eltern fragen, und wenn sie Lust hat, werden wir einen fantastischen Tag zusammen verbringen.«
    Ich kann nicht aufhören zu kicken!
    Es dauert mehrere Wochen, bis weder Mom noch Dad samstags arbeiten müssen, aber das Thanksgiving-Wochenende passt allen gut. Ich kann die Nacht davor kaum schlafen. Roses Eltern scheinen wirklich nett zu sein, soweit ich das von Moms Seite des Telefongesprächs mitbekommen habe. Ich konnte kaum glauben, dass Rose mitkommen wollte! Sie wollte mit mir mitkommen, mit dem Kind im Rollstuhl!
    In der Schule unterhielt sich Rose flüsternd mit mir über den Ausflug, genauso wie ich es andere Kinder habe tun sehen, die Geheimnisse haben. Ich fühlte mich wie ein echtes Mädchen.
    Jetzt, da es endlich Samstag ist, quetschen wir uns alle am frühen Morgen in unseren SUV. Obwohl es inzwischen ziemlich kühl geworden ist, habe ich dafür gesorgt, dass Mom mir ein richtig tolles Outfit angezogen hat – hübsche Jeans und keine Jogginghose. Rose hat kein Wort über das, was ich anhabe, verloren, aber sie kriegt sich über Penny gar nicht mehr ein.
    »Deine Schwester ist zu niedlich, Melody!«, sagt Rose.
    Ich lächele und nicke.
    Penny hebt ihre pummeligen kleinen Hände und klatscht. »Lo-sie«, sagt sie.
    »Ich glaube, sie hat meinen Namen gesagt!«, ruft Rose. »Deine Schwester ist nicht nur niedlich, sie ist ein Genie!«
    Während der Fahrt unterhält sich Rose mit meinen Eltern und Mrs V., als würde sie sie schon ihr ganzes Leben kennen. Ich beobachte alles schweigend und denke, dass dies der beste Tag meines Lebens sein muss.
    Als wir am Aquarium ankommen, lädt Dad meinen Rollstuhl aus und setzt mich hinein, während Mom Pennys Buggy herausholt und sie anschnallt. Rose schiebt Penny und Mom schiebt mich, so können wir nebeneinander herlaufen.
    Es ist voll – wahrscheinlich weil es ein Feiertagswochenende ist. Niemand beachtet mich, und das ist gut so. Fast gelingt es mir, zu vergessen, wer ich bin.
    Drinnen reichen die Aquarien vom Boden bis zur Decke. Ich denke an Ollie. Hier wäre er vielleicht glücklich gewesen. In einem Aquarium schwimmen Haie über unseren Köpfen, gerade so, als würden wir vom Meeresboden zu ihnen aufschauen. Okay, in
diesem
Aquarium wäre Ollie vielleicht nicht besonders glücklich gewesen.
    Ich habe noch nie so viele Fische gesehen – sie scheinen aus der ganzen Welt zu kommen. Fische mit Stacheln und Punkten. Fische mit so wunderschönen Mustern, dass sie wie aufgemalt aussehen.
    Jedes Mal, wenn ein Fisch näher kommt, haut Penny an die Scheibe. »Fischies! Mehr Fischies!« Mrs V. schreibt wie versprochen die Namen der Arten auf und macht Fotos, damit ich sie mir merken kann, wenn wir wieder zu Hause sind. Mom und Dad flüstern miteinander wie Teenager. Ich

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