Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
einfach nicht anders. Mein Körper spielte plötzlich ein bisschen verrückt.
»Bringt sie zum Schweigen!«, hörte ich Claire zischen.
»Sscht«, flüsterte Rose zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch.
»Danke, dass Sie bei unserer Sendung zugeschaut haben«, sagte Mr Kingsley und warf einen raschen Blick auf mich. »Bitte schalten Sie in zwei Wochen wieder ein, wenn wir das Finale aus Washington übertragen. Das war Charles Kingsley. Gute Nacht.«
Er gab ein Signal, dass er fertig sei, die blinkenden Kameras erloschen und die Scheinwerfer wurden Gott sei Dank ausgeschaltet.
Ich konnte nicht aufhören zu zappeln. Meine Arme führten sich auf wie durchgedrehtes Aufziehspielzeug. Ich schrie vor Freude. Wenigstens fiel es diesmal niemandem auf, weil das laute Gejohle und Gebrüll von Dutzenden von Leuten, die auf die Bühne stürmten, alles übertönte.
Dad balancierte Penny auf dem einen und den Camcorder auf dem anderen Arm. Mom, Catherine und Mrs V. rannten zu mir und erdrückten mich fast mit ihren Umarmungen. Mrs V. versuchte auszusehen, als wäre sie keineswegs überrascht, aber ihr Grinsen schien dauerhaft angeklebt zu sein.
Mr Duming, die Ersatzmannschaft und alle Eltern der restlichen Kinder im Team jubelten und hüpften und schlugen sich gegenseitig auf den Rücken. Ein Elternteil ließ Konfetti auf uns regnen. Luftballons tauchten aus dem Nichts auf. Jemand im Studio drehte die Lautsprecher auf und spielte den Song
Celebration
. Leute fingen an zu tanzen.
Es schien, als würden eine Million Fotos gemacht. Erstaunlicherweise wurden viele von mir gemacht. Ich tat mein Bestes, um mich zu beruhigen und zu entspannen.
»Lächeln, Melody!«, rief mir ein Typ mit einer Baseballkappe zu.
Klick! Blitz!
»Kann jemand sie etwas aufrechter in ihren Rollstuhl setzen?«
Klick! Blitz!
»Mach ein Foto von dem Kind im Rollstuhl!« Ich glaube, der Typ war ein Reporter.
Klick! Blitz!
»Wo ist das Siegerteam?«, fragte ein anderer Reporter laut. »Wir wollen ein Teamfoto für die Zeitung! Warum stellt ihr Kinder euch nicht um Melody auf? Okay, jetzt lächeln!«
Klick! Blitz!
Ich konnte kaum etwas erkennen. Blaue Punkte tanzten vor meinen Augen.
»Wir brauchen das Siegerteam für ein Fernsehinterview!«, rief ein anderer. »Können wir sie hier drüben haben?«
Leute wurden herumgeschubst und jemand von der Bühnencrew half dabei, uns aufzustellen. Connor, Rose und Claire saßen neben mir auf Stühlen. Amanda, Molly, Elena und Rodney standen hinter uns. Mr Duming stand neben Rodney.
Ich hoffte, dass meine Frisur okay aussah und dass ich nicht zu dämlich aus der Wäsche gucken würde.
Die Reporterin brachte die Menge zum Schweigen, als der Kameramann sich näherte und in Position stellte.
»Guten Abend. Hier ist Elizabeth Ochoa von den Kanal-Sechs-Nachrichten. Ich befinde mich in unserem Studio, wo wir mit Schülern der Spaulding Street Elementary School sprechen, den siegreichen Mitgliedern des Gewinnerteams im Superhirn-Wettbwerb, der heute Abend hier abgehalten wurde. Wir stehen den acht klügsten jungen Leuten unserer Region gegenüber, die den Weg zum Sieg heute Abend im Sturm genommen haben. Lernen wir sie näher kennen. Wir fangen mit den Ersatzleuten in der hinteren Reihe an. Sollte eines der Teammitglieder nicht in der Lage sein, am Wettbewerb teilzunehmen, springen diese Kinder für sie ein. Bitte nennt mir euren Namen und euer Alter«, bat sie und hielt dann jedem Schüler das Mikrofon entgegen.
»Amanda Firestone, zwölf Jahre alt.«
»Molly North, elf Jahre alt.«
»Elena Rodriguez, zwölf Jahre alt.«
»Rodney Mosul, elfeinhalb Jahre alt.«
Das erntete Gelächter.
Miss Ochoa fuhr fort. »Und vor mir sitzt das Gewinnerteam! Bitte nennt auch ihr eure Namen.«
»Ich heiße Claire Wilson, ich bin elf Jahre alt und ich wusste mehr als jeder andere in unserem Team.«
»Schön für dich!«, sagte Miss Ochoa. »Ich weiß, dass ihr hart gearbeitet habt, um euch vorzubereiten.« Die Reporterin wechselte schnell zu Rose. »Und du bist …?«
»Rose Spencer, elf Jahre alt«, sagte Rose und klang schüchtern.
»Was war für dich am heutigen Abend das Besondere?«, fragte die Reporterin, während die Kamera näher kam.
»Ich war auch letztes Jahr im Team und wir haben nur knapp verloren, deshalb ist es echt toll, dass wir diesmal gewonnen haben. Ich bin sehr stolz auf unser Team.« Rose strahlte.
»Klasse Antwort! Und wir sind auch stolz auf euch«, sagte Miss Ochoa. »Und nun zu diesem
Weitere Kostenlose Bücher