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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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wirklich unter uns bleiben.«
    »WAAAS? Ich hab ein ga-ga-geiles ... Foto ...« Ich schluckte Salzwasser. »Das hat er JEDER geschrieben?«
    »Ja. Er hat wohl rumfotografiert, was das Zeug hielt. Das fällt ja nicht weiter auf auf so’m Schiff.«
    »Nein«, stammelte ich tonlos.
    Dann HATTE Rehm gar nicht DAS Foto? Sondern nur irgendeins? Wie er es von jeder hatte?! Ich wollte versinken.
    »Also, es BLEIBT unter uns?!«
    »Bleibt es«, versprach ich. »Todsicher.«
    Meine Güte. Ich hatte ihn doch wohl nicht AUS VERSEHEN umgebracht?! – Ach was, tröstete ich mich schnell. Um den alten Lüstling war es nicht schade, so oder so nicht. Weder um den Flecken-Lüstling noch um den Straßenbahn-Spanner. Und wenn es wirklich noch jemand anderen gab, der DAS FOTO hatte, dann mußte der eben auch noch dran glauben.
    Ich erinnerte mich daran, daß ich mit dem Mann meiner Träume hier war.
    Verdammt! Wir hatten doch gar nicht mehr soviel Zeit!
    Nun sollte es aber bald zu dem lange fälligen Gespräch unter vier Augen mit ihm kommen. Hastig schwamm ich wieder an Land. Ich trabte sandverschmiert über den Strand. Mist. Wo war noch mal unser Bar-Tischchen gewesen? Ach, da ganz weit hinten! Ich war auch noch abgetrieben! Ich rannte, so schnell ich konnte. Die Möwen über mir kreischten sich vor Schadenfreude kaputt.
    Als ich keuchend und erschöpft zu unserem Platz an der Bar zurückkam, saß da niemand mehr. Unter dem Glas von Fred steckte ein Fünf-Dollar-Schein.
    »Sie sind ja eine sehr fotogene Frau!«
    Frau Adlerhorst lehnte beiläufig an der Bar und schaute mich spöttisch an. Der Bordfotograf hatte gerade ein Bild von mir gemacht. Ich hatte mich in mein knallrotes Escada-Kostüm geschmissen. Ja, ich war fotogen. Besonders in dem Fummel.
    »Wie meinen Sie das?« Ich griff nach dem Champagnerglas, das der nimmermüde Ulrich mir reichte.
    »Nun, ich meine, Sie sind in jeder Lebenslage fotogen.« Sie musterte mich herausfordernd.
    Der Hoteldirektor kam mit einigen Gästen herein. Er grüßte kurz und plauderte dann mit irgendwelchen Leuten.
    Frau Adlerhorst sagte: »Selbst wenn Sie nicht Escada tragen, sind Sie noch fotogen!«
    Ich stutzte. Also wirklich nicht HERR Rehm? Sondern FRAU Adlerhorst?! Sie hatte natürlich allen Grund, mich zu hassen.
    »Was wollen Sie damit sagen?!« Mein Unterton wurde drohend.
    »Sie sind sehr ... engagiert«, lächelte Frau Adlerhorst mit gekonnt eingesetztem Kalkül. »Mein Mann freut sich immer, wenn er Sie sieht.«
    Der Mann war auch öfter im Fitneßstudio. Dort wanderte er stundenlang unverdrossen auf dem Laufband herum. Natürlich! Das war ganz klar eine Drohung. Die ADLERHORSTS hatten das Foto!
    Meine Knie wurden weich. Verdammt. Mußte ich etwa schon wieder zu einer ungeliebten Handlung schreiten? Ich wollte jetzt endlich meine Ruhe haben!
    »Für eine verheiratete Frau geben Sie sich ganz besonders locker“, sagte Frau Adlerhorst lächelnd. »Was sagt denn Ihr MANN dazu?!«
    »Kennen Sie meinen Mann?«
    »Nicht persönlich, aber er ist ja als Chorleiter weit über die Grenzen des Rheinlandes hinaus bekannt ...«
    »Und was wollen Sie damit andeuten?«
    »Oh, es wird ihn interessieren, was für eine lebenslustige Frau er hat ... was meinen Sie?«
    »Schreiben Sie ihm doch einen Brief«, sagte ich sauer.
    »Aber Liebes! Sie werden doch jetzt nicht aggressiv werden?«
    »Es ist immer wieder interessant, daß Frauen wie Sie als erstes nach der Meinung des MANNES fragen«, giftete ich. »Aber das ist eine Generationsfrage, wissen Sie. Wir sind heute schon selbständige Lebewesen!«
    Ich wendete mich von ihr ab und ließ mich von Ulrich fortziehen. Er hatte mich um ein Abendessen zu zweit gebeten. Meinetwegen. Das sollte er haben.
    »Darf i bittn! Bitt schön, gnä Frau!«
    Der Hoteldirektor mit dem amerikanischen Akzent schob Frau Adlerhorst nun vor sich her zum Kapitänstisch. Er warf mir einen kurzen Blick zu, und ich grüßte freundlich zurück. Zum Glück mußte ich heute nicht am Kapitänstisch sitzen. Ich konnte mir ganz in Ruhe von unserem Zweiertischchen aus das Spektakel ansehen.
    Frau Adlerhorst genoß sichtlich ihren Auftritt im »Erzherzog-Ferdinand-Restaurant«. Alle Köpfe drehten sich nach ihr und den anderen beneidenswerten Gästen um, die heute abend am Kapitänstisch sitzen durften.
    Der Hoteldirektor schob Frau Adlerhorst den Stuhl zurecht, und sie ließ ihren Hintern huldvoll darauf fallen. Die Stewards standen schon wieder angsterfüllt in ihren Startlöchern, um den

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