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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Untertreibung gewesen. Honey fiel auf, dass er nicht sonnengebräunt war. Der Spanienurlaub hatte wohl eher in den Bars als am Strand stattgefunden.
    |169| Steve stellte ihm die erste Frage: »Ist die Lady allein hierhergekommen?«
    Adrian nickte. »Ja.«
    »Warum hat sie Ihnen ihre Handtasche gegeben?«
    »Das machen viele Leute, die auf diese Spaziergänge gehen. Vielleicht fürchten sie, dass sie sich vor lauter Angst vor den Gespenstern in die Hosen machen und abhauen müssen.« Er grinste. Honey bemerkte erstaunt, wie klein und spitz seine Zähne waren – wie bei einem Hecht.
    »Haben Sie in die Tasche geschaut?«
    »Nein.« Das Grinsen verschwand. Offensichtlich fühlte er sich persönlich angegriffen.
    »Wann ist sie in den Pub gekommen?«
    »Früh. Etwa um halb sieben.«
    »Da hatte sie aber lange zu warten, ehe der Geisterspaziergang anfing.«
    »Ja.«
    Adrian war absichtlich so einsilbig. Die beiden Männer fixierten einander wütend. Sie waren wie zwei schnaubende Stiere, die einander über einen Zaun hinweg drohend ansehen.
    »Womit hat sie sich die Zeit vertrieben?«
    »Sie hat geredet.«
    »Mit Ihnen?«
    »Nein. Mit ihrem Begleiter.«
    Nur Leute, die Steve gut kannten, hätten das wütende Zucken bemerkt, das ihm über das Gesicht huschte.
    Honey versuchte die Richtung auszumachen, die dieses Gespräch nehmen würde. Anscheinend war Lady Templeton-Jones in den Pub gekommen, fortgegangen und später mit dem Taxi zurückgekehrt. Warum?
    »Hatten Sie nicht gesagt, sie wäre allein in den Pub gekommen?« Dohertys Stimme war eisig. Seine Augen blickten hart und entschlossen.
    Das schien Adrian nicht zu beeindrucken. »Ist sie ja auch. Er hat sich erst ein paar Minuten später zu ihr gesellt.«
    »Wer war er?«
    |170| Adrian zuckte die Achseln. »Niemand, den ich kenne.«
    Wenn der Gastwirt des Garrick’s Head wirklich meinte, Steve würde nun locker lassen, dann irrte er sich gewaltig. Steve zog Block und Kugelschreiber aus der Tasche und schob sie auf der Theke über das Abtropfblech aus Messing. »Ich möchte eine Liste aller Personen, die zu dieser Zeit hier waren. Alle, die vielleicht den Begleiter der Dame gesehen haben könnten.«
    Adrians Hände – fleischige, haarige Pranken – lagen immer noch seelenruhig auf der Theke.
    Honey merkte, dass er zögerte. Steve war das auch nicht entgangen. Einem massigen Mann von einsachtzig gegenüberzustehen, das war schon ziemlich beeindruckend. Aber Steve hatte auf Kommandomodus geschaltet.
    Er lehnte sich über die Theke, umging den Bizeps und flüsterte Adrian ins Ohr: »Wenn ich diese Liste nicht sofort kriege, dann rede ich vielleicht mal ein Wörtchen mit den Leuten vom Rauschgiftdezernat und stecke denen, dass hier mehr über die Theke geht als nur Pimm’s Number One.«
    Nun verlor Adrians Miene alle misstrauische Vorsicht. »Sol ches Zeug gibt’s bei uns nicht!«
    Steve schüttelte traurig den Kopf und spitzte die Lippen zu einem leisen Pfeifen. »Das ist ganz egal. Die Jungs sind immer drauf aus, mal eine praktische Übung zu machen. Hinterher entschuldigen sie sich selbstverständlich. Vielleicht sogar schriftlich. Aber darum geht’s ja nicht, oder? Schlechte Nachrichten machen blitzschnell die Runde. Gar nicht gut für die Leute, die hier vor dem Theater zu Abend essen wollen.«
    Adrian verwandelte sich in Sekundenschnelle von einem der Riesen aus Gullivers Reisen zu einem von Schneewittchens sieben Zwergen. Eine fleischige Hand schnappte sich den Notizblock.
    »Nehmen Sie Ihren eigenen Kuli«, sagte Steve und steckte den Parker wieder in die Brusttasche. »Hab auf die Art schon zu viele verloren.«
    »Ich habe gedacht, der schlägt dich k. o.«, flüsterte Honey eine Minute später, als sie an ihrem Wodka mit Tonic nippte.
    |171| »Nee!« Steve grinste. »Ich habe da so einen Ruf.«
    »Ach ja?« Sie lächelte ihn spöttisch an. »Was für einen denn?«
    Noch einen Drink von der getreuen Marion, dann hatte Steve seine Liste.
    Adrian war noch genauso mürrisch und knurrig wie zuvor, sprach jetzt allerdings tatsächlich in ganzen Sätzen. »Das sind die, von denen ich sicher sagen kann, dass sie da waren, die Stammgäste. Die anderen waren nur Touristen.«
    Nur Touristen. Das sagte er so leichthin. Das Lebenselixier dieser Stadt!
    Steve überflog die Liste. Plötzlich hielt er inne. Er reichte sie Honey. »Schau du dir die besser mal an.«
    Sie waren inzwischen auf dem Weg zur Tür. Honey nutzte draußen das Licht der nächsten Straßenlaterne. Ein

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