Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Titel: Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hunt
Vom Netzwerk:
ist ein Gedanke gekommen«, verkündete Beth, die Zeitung der vorigen Woche vor der Nase.
    »Ach ja?« Big Oliver ließ sich schwer auf das Sofa fallen.
    »Esther will nicht bei uns übernachten, aber – «
    »Nicht? Hast du sie ordentlich bearbeitet?«
    Beth warf die Zeitung auf den Boden. »Es hat nicht geklappt, aber ich habe einen Plan.« Sie erzählte ihm von Corkbowl. Ein faszinierender Fund sei der, erklärte sie, mit den besten Qualifikationen: hochgewachsen und charmant. Und als ob es nicht genug wäre, ein hochgewachsener Charmeur zu sein, könne man sich ihn auch gut an der Seite der einen oder anderen alleinstehenden Kollegin vorstellen, an wessen könne sie nicht so genau sagen, nein, natürlich denke sie dabei an niemand Bestimmtes …
    »Cork was?«
    »Er hat die Stelle in der Bibliothek gerade erst angetreten. Ich habe vor, sie beide zum Essen einzuladen.«
    »Weißt du was«, sagte Big Oliver zur Decke empor, »es kommt mir fast so vor, als hätten wir dieses Gespräch schon einmal gehabt, gestern, um genau zu sein, nämlich über das Thema, wie du dich in Esthers Liebesleben drängst und wie das kein gutes Ende nehmen kann.« Er warf Beth einen Blick zu. »Ist das nicht komisch?«
    »Nein, das ist doch was völlig anderes, das hat nicht im Entferntesten etwas mit irgendeinem Liebesleben zu tun. Es geht um ein unschuldiges Essen mit Freunden.«
    »Mit Freunden wie Corkman.«
    »Cork bowl . Ich dachte, ich lade ihn sicherheitshalber ein. Dann sind wir gezwungen, fröhlich zu sein.«
    »Warum sollten wir nicht fröhlich sein?« Ein Gedankenblitz. »Moment mal, wann soll dieses Essen stattfinden?« Big Oliver stöhnte: die Antwort lag auf der Hand. »Sonntag? Oh, Beth.«
    »Verstehst du, wenn Corkbowl dabei ist, können wir nicht Trübsal blasen.«
    »Meinst du nicht, wir dürften ruhig ein wenig Trübsal blasen?«
    »Wir vermissen ihn alle, na klar tun wir das, aber vermissen ist nicht dasselbe wie Trübsal blasen.« Beth lehnte den Kopf an ihn. »Es ist jetzt zwei Jahre her, Big Oliver. Michael würde niemals wollen, dass wir den Kopf hängen lassen, erst recht nicht Esther. Er würde uns die Hölle heiß machen, das kann ich dir sagen.«
    Big Oliver war nicht überzeugt. »Ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob es eine gute Idee ist.«
    Beth hielt dagegen. »Quatsch, es ist eine tolle Idee. Und überhaupt, was soll Esther denn sonst machen? Wenigstens wird sie hier bei uns sein.«
    »Aber an dem Tag, Beth? Am Tag, an dem Michael … an seinem … na, du weißt schon.«
    Beth setzte den Fuß auf die Zeitung und zerwühlte sie. »Es könnte Esther auf andere Gedanken bringen, ihr ein wenig Abwechslung verschaffen, und sei es nur für kurze Zeit. Ich mache mir Sorgen um sie. Sie kommt mir … ich kann’s nicht erklären … sie kommt mir wie Michael vor.«
    »Michael?«
    »Irgendwie. Als er damals in seine … als es mit ihm anfing und er … «
    Big Oliver legte einen Arm um Beths Schultern und knuddelte sie. »Gut, gut, hör zu, wie wär’s, du redest mit ihr über das Essen, lässt es einfach so nebenbei einfließen und schaust, wie sie reagiert. Man weiß ja nie, ich könnte mich irren und sie würde gern kommen.«
    Eine kurze Denkpause. »Du irrst dich öfter.«
    »Gelegentlich.«
    »Ständig.« Beth ließ ihre Überredungskünste spielen. »Außerdem bist du ein Schwachkopf.«
    Big Oliver nickte. »So sagt man in manchen Kreisen.«
    »Und wenn du einen Rat von jemand annimmst, den du für einen Schwachkopf hältst, wer ist dann der größere Schwachkopf?«
    »So sagt man in sämtlichen Kreisen.«
    Ein Lächeln erschien und wurde breiter. »Was bedeutet«, fuhr Beth fort, »dass ich Es fragen sollte, ob es eine blöde Idee ist, ehe wir sie rundum verwerfen.«
    »M-hm.« Big Olivers Nicken drückte gemäßigte Zustimmung aus. »Dabei könnten wir auch gleich Esthers Urteil über unsere Blödheit einholen, denn dann hätten wir den Beweis, dass wir vollkommen blöd sind, und wären in unserer Meinung bestätigt.«
    »Perfekt, perfekt«, sagte Beth, der schlechte Chancen ein perverses Vergnügen bereiteten. »Es gibt nichts Schöneres, als bestätigt zu werden.«

23
    1 Uhr 20
    G ott im Himmel, du stinkst«, sagte Churchill, ohne von seinem Buch aufzuschauen. Er lag im heißen Bad und war am ganzen Leib so rosig wie ein gekochter Schinken. Der Abend war bis dahin ungestört verlaufen. Und jetzt war der Hund wieder torkelnd am Wäscheschrank aufgetaucht. Er stank nach Alkohol und körperlicher

Weitere Kostenlose Bücher