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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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hier gespielt wird.«
    »Bitte bleib.«
    Oh Mann. Ich fühlte mich so zu diesem Mann hingezogen, zu diesem Stückchen Paradies hier oben auf dem Balkon des Belvedere Castle. »Okay, angenommen ich bleibe noch. Was würden wir machen?«
    »Zuerst mal: diese Boudreaux vergessen. Das Thema ist für mich erledigt. Ich hab gesagt, was ich zu sagen hatte. Wir könnten einfach reden. Über alles Mögliche.Vielleicht erfährst du ja, was mich bewegt, was mich antreibt.«
    »Ich kann nicht...«
    »Doch, kannst du. Bitte bleib.«
    Also blieb ich.
     
    Zwei Stunden später saß ich im Auto und war auf dem Weg ins Büro. Luis sprach kaum Englisch, und wir hatten in den drei Jahren, seit er mich zur Arbeit fuhr, kein einziges richtiges Gespräch geführt. Trotzdem wusste ich ganz genau, dass er glaubte, ich hätte was mit dem Manny.
    »Peter wollte mit mir über Dylan reden«, sagte ich, wie um mich zu rechtfertigen. »Langes Gespräch. Langes, langes Gespräch.«
    Und wir hatten uns tatsächlich lange, lange unterhalten über dem Meer der Baumkronen. Ich hatte Peter das Versprechen abgenommen, Phillip nicht mehr zu erwähnen. Ich glaube, er spürte, wie traurig mich das Thema machte und wie demütigend es für mich war; er entschuldigte sich für seine flapsigen Bemerkungen. Er sagte, wie sehr er meine Kinder mochte, und ich ertappte mich dabei, wie ich anfing, ihm alle möglichen, albernen kleinen Geschichten über sie zu erzählen, zum Beispiel die, was für einen dicken Bauch Dylan als Baby gehabt hatte: so dick, dass er ihm beim Sitzen in der Badewanne bis zu den Knien reichte. Wir amüsierten uns über die blasierten, angeberischen Kindergeburtstagspartys, von denen er einige zu seinem Leidwesen bereits hatte miterleben müssen. Ja, und Peter lud mich sogar zu seiner eigenen Geburtstagsfeier ein.
    »Ehrlich? Willst du wirklich, dass ich komme?«
    »Klar will ich. Ich würde mich riesig freuen. Bring Dylan mit.«
    »Aber wir kennen doch deine Freunde gar nicht.«
    »Ich würde dich aber gerne allen vorführen, J.W.«
    Klang toll, wie er das sagte, als wäre ich seine neue Flamme. Aber egal, wie es gemeint war, die Einladung freute mich sehr.
     
    »Ja, Luis. Und ein langer Spaziergang. Lang.« Ich tat, als müsste ich mir den Schweiß von der Stirn wischen. Luis, der sonst immer ein liebes, eingefrorenes, diensteifriges Lächeln zur Schau trug, bedachte mich mit einem Blick, als wollte er sagen: Das kannst du deiner abuela erzählen.

22. Kapitel
    Tischgespräche
    Die Fliesen wurden allmählich warm, und ich schaltete zusätzlich den Deckenheizstrahler an, der das Bad in ein warmes, rötliches Licht tauchte. Es roch nach Lavendel. Es war Samstagnachmittag, noch vier Tage, bis das Interview im Fernsehen gezeigt werden würde, und dies war das erste Mal, dass ich eine Minute für mich hatte, um ein wenig abzuschalten. Ich stieg in die Wanne und bettete meinen Kopf auf das Luftkissen, das am Wannenrand befestigt war. Im CD-Player lief La Bohème .
    Hai sbagliato il raffronto.
    Volevi dir: bella come un tramonto.
    »Mi chiamano Mimì«
    il perché non so ...
    Aaah, wunderbar.
    Plötzlich flog die Tür auf, und zwei Flaschen Lotion purzelten von der Kommode. Phillip, Squashschläger und Prince-Tasche in der Hand, stand im Türrahmen. »Du hast Zeit, dich in einem Schaumbad zu aalen?«
    »Phillip, bitte, lass mir ein Stündchen Ruhe, ja? Wenn du weg bist, habe ich die doppelte Last mit den Kindern, also ist es nicht so, als hätte ich die letzte Woche in einem Kurhotel verbracht, okay? Das ist der erste Moment...«
    »Du hast jede Menge Ruhe gehabt. Ich war ja die ganze Woche weg.«
    »Und du hast uns gefehlt, ehrlich, Schatz.«
    »Ich bin spät dran, ich muss zu meinem Spiel im Racquet Club, und es gießt in Strömen.« Er schaute mich an, als wäre das meine Schuld.
    »Dann zieh einen Trenchcoat an und nimm einen Schirm.« Keine Reaktion. Ich versuchte es erneut. »Nimm dir doch ein Paar Ersatztennisschuhe mit, dann rutschst du in der Halle nicht aus.«
    »Die Schuhe sind nicht das Problem.«
    »Was dann, Phillip?«
    »Ich finde in diesem verdammten Haus keinen verdammten Schirm. Könntest du Carolina bitte mitteilen, dass sie ihre Arbeit erledigen soll? Könntest du mir helfen, einen zu finden?« Immer wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit im Leben meines Mannes aus den Fugen geriet, gab er Carolina die Schuld, einer der am härtesten arbeitenden Frauen New Yorks.
    »Wie wär’s, wenn du einfach in den Schirmständer in der

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