Nachschubbasis Godapol
sehen. Nur wenn Sie sich längere Zeit nicht melden, sagen wir zehn Stunden, werde ich den Notplan anlaufen lassen. Konnat – wir jagen notfalls den australischen Kontinent und die halbe Antarktis in die Luft, immer in der Hoffnung, das Kommandogehirn so schwer beschädigen zu können, daß es seinen Empfangstransmitter nicht mehr einschalten kann. Viel Glück.«
Weiter vorn erlosch der grüne Energieschirm. Das mächtige Schott aus MA-Metall glitt auf.
Die beiden Lastentransporter mit unseren Werkzeugbehältern summten zuerst in den erkennbar werdenden Gang hinein. Wir sechs Einsatzpersonen folgten mit unserem wesentlich kleineren Fahrzeug.
Hinter uns schloß sich die Panzertür erneut. An dem kurzen Donnern erkannten wir, daß der Energieschirm wieder aufgebaut wurde.
»Das wäre der Anfang«, erklärte Allison vergnügt auflachend. »Sauber gemacht, Sir. Mir ist klargeworden, warum ZONTA diesen Spezialroboter von Typ TRANNOT auf keinen Fall ausleihen will. ZONTA hält die Erde für ein Angriffsziel Unbekannter.«
»Hoffentlich nicht mit Recht«, unterbrach ich ihn.
»Unsinn, Sir. Wenn wirklich Fremde kommen sollten, liegt es an uns, die marsianische Abwehr zweckentsprechend einzusetzen. Ich weiß jetzt mit Bestimmtheit, daß die beiden Großrechner ZONTA und NEWTON immer dann besonders dienstbeflissen sind, wenn eine wirkliche Gefahr droht. Ohne organisch lebende, wirklich denkende Lebewesen kommen sie nicht aus. Und das sind wir, Sir. Wenn wir über die Verhaltensweise der Robotkommandeure noch etwas mehr wissen, wickeln wir sie um den kleinen Finger. Dann fangen wir an zu lernen! Dann bekommen wir auch das dringend notwendige Lehrmaterial zum Verständnis der marsianischen Konstruktionen. Ich behaupte, daß alles vorhanden ist. Es wird nur noch zurückgehalten.«
»Ich halte Sie immer noch für einen Optimisten, Framus. Hoffentlich sind Sie auf der richtigen Fährte.«
»Bin ich, Sir«, behauptet er. »Grundsätzlich gesehen, kann uns gar nichts Besseres passieren, als hier und da mit Überraschungen konfrontiert zu werden. Man lernt und leistet im Leben nie mehr als in Notsituationen.«
Da hatte er recht.
8.
Wir hatten uns gehütet, den vorgezeichneten Weg zu verlassen, obwohl uns ZONTA keine Robotereskorte zugeteilt hatte.
Man hatte uns gewähren lassen und lediglich durch Lichtsymbole angezeigt, welchen der plötzlich auftauchenden Nebenstollen wir zu durchfahren hatten. Es war alles gutgegangen – bis jetzt!
Hannibal hatte gleichzeitig mit mir festgestellt, daß wir uns seinerzeit, als wir den verbrecherischen Wissenschaftler Dr. Jeremy Randolph gejagt hatten, nicht in diese Regionen der unterlunaren Stadt vorgedrungen waren.
Wir waren überhaupt nicht so tief unter der Oberfläche gewesen. Das legte den Schluß nahe, daß uns ZONTA diesmal mit einem anderen Transmitter abstrahlen wollte. Entweder geschah das aus Sicherheitsgründen, oder das damals verwendete Gerät war durch die Zerstörung des kleinen, antarktischen Robotgehirns defekt geworden. Vielleicht war der Transmitter aber auch nicht leistungsfähig genug, um sechs Personen und erhebliche Materialmassen gleichzeitig zu befördern. Das war die wohl naheliegendste Erklärung.
Der Deneber Coatla, der damals die Schaltungen vorgenommen hatte, war inzwischen verstorben. Auf seine Unterstützung mußten wir verzichten. Wir waren allein auf den Robotkommandanten angewiesen.
Die brennendste Frage war, wo wir auf der Erde herauskommen würden. Ich scheute mich, ZONTA zu direkt danach zu fragen. Etwas Fachsinn wollte ich, der angeblich
Weitere Kostenlose Bücher