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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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betörendes Lächeln auf. Lorena konnte die Magie dahinter spüren, die es so schwer machte zu widerstehen.
    Da endlich beugte sich ihr Geist dem Offensichtlichen.
    »Sie sind ein Nachtmahr«, stieß Lorena hervor. Wobei sie nicht wusste, was sie mehr aus der Fassung brachte: dass sie endlich auf ein anderes Wesen stieß, das wie sie war, oder dass sie sie bei ihrem ersten Treffen nicht erkannt hatte. Vielleicht, weil sie noch zu sehr davon überzeugt gewesen war, allein auf der Welt zu sein.
    Und doch. Keimte in ihr nicht schon seit Monaten der Verdacht, der bei jeder seltsamen Meldung in den Medien gewachsen war?
    »Sie verfolgen mich bereits seit Wochen!«, setzte sie empört hinzu. »Was soll das?«
    Raika ließ ihr gewinnendes Lächeln unverändert. »Verzeih, Lorena, ich bin nur neugierig. Vielleicht wollte ich mehr über die Frau erfahren, die zu uns gehört?«
    »Aber warum hast du mich dann nicht einfach angesprochen und dich vorgestellt?«, schmollte sie. »Ich frage mich schon so viele Jahre, ob ich die Einzige auf dieser Welt mit solch einem finsteren Geheimnis bin, und nun stehst du einfach so da.«
    Raika zuckte die Achseln. »Wir sind, glaube ich, von Natur aus Einzelgänger.«
    »Und dennoch hast du dich mir in der Latino Bar genähert.«
    Sie sah ein seltsames Zucken in Raikas Miene und spürte, wie Eifersucht in ihr aufstieg. Sie hatte noch deutlich vor Augen, wie Raika Jason zum Tanz aufgefordert hatte.
    »Oder ging es gar nicht um mich? Wolltest du dich lediglich an Jason ranmachen?«
    Raika warf den Kopf in den Nacken und lachte glockenhell. Vielleicht hätte ein anderer Mensch diesem Klang verzückt gelauscht, Lorena dagegen empfand plötzlich Zorn.
    »Du hast versucht, mir Jason auszuspannen, und nur weil ich mich gewandelt habe, konnte ich ihn deinen Klauen wieder entreißen!«
    Raika hörte auf zu lachen und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ist das so? Dann ist er nicht sehr standhaft in seiner Liebe zu dir. Du solltest dir überlegen, ob er es wert ist, dass du solch starke Gefühle an ihn verschwendest.«
    »Er ist es wert«, widersprach Lorena heftig. »Es war allein die Magie von uns Nachtmahren, gegen die er nicht ankam, obgleich er es versucht hat. Ich habe es gespürt. Er liebt mich in meiner menschlichen Gestalt mit all ihren Fehlern und Schwächen. Ich habe nicht den Eindruck, dass er der Perfektion des Nachtmahrs nachweint – weder dir noch mir!«, ergänzte sie trotzig.
    »Ja, ganz erstaunlich«, stimmte ihr Raika mit ernster Stimme zu, doch Lorena war sich nicht sicher, ob sie nicht doch über sie spottete.
    »Hast du eine feste Beziehung?«, erkundigte sie sich, obgleich sie die Antwort ahnte.
    Raika machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber nein. Wofür sollte das gut sein? Ich bekomme auch so von jedem Mann, was ich haben will.«
    »Sex ist doch nicht alles«, wagte Lorena zu widersprechen. »Es gibt so viele andere Gefühle.«
    Raika zog eine Grimasse. »O ja, Misstrauen und Eifersucht, Verdächtigungen und sinnlosen Streit. Und sehr schnell fangen sie an, einen kontrollieren zu wollen. Sie schränken einen ein und fordern Rechenschaft über alles Tun. O nein, warum sollte ich mir das antun? Kein Mann ist das wert!«
    »Dann zählen solche Werte wie Wärme, Vertrauen und Verlässlichkeit gar nicht für dich?«
    Raika musterte sie mit einem seltsamen Blick. »Ach, du meinst solche Werte wie Ehrlichkeit und Treue?«
    Lorena tat ihr den Gefallen, rot zu werden. Sie ahnte, dass Raika sie mit Noah beobachtet hatte. Und nicht nur mit ihm. Dennoch protestierte sie schwach: »Das ist nicht fair.«
    »Nein? Da hast du recht. Es ist nicht fair, das von einem Nachtmahr zu fordern, denn es ist gegen unsere Natur!«
    Lorena ließ den Kopf hängen. »Was ist unsere Natur? Warum gibt es uns? Was für einen Zweck verfolgt Gott mit Wesen wie uns?«
    Raika schnaubte ungeduldig. »Was für sinnlose Fragen! Warum sollte es einen Gott geben? Allein die Vorstellung, dass dort einer sitzt und alle Kreaturen an unsichtbaren Fäden lenkt, ist absurd. Und wenn, müsste er schon einen ziemlich grausamen Sinn für Humor besitzen, so, wie es auf der Welt zugeht. Nein, die Natur lebt mit all ihren Kreaturen ohne Ziel. Fragt sich etwa der Löwe, warum es ihn gibt und weshalb er jagen und töten muss? Nein! Was bedeuten ihm Gut und Böse? Er kennt den Unterschied nicht. Er lebt einfach und sorgt dafür, dass seine Art weiter besteht.«
    »Wir sind aber keine Tiere ohne Willen. Wir kennen den

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