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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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müssen uns im Büro anmelden. Hast du noch deine Reservierungsnummer? Sonst kommen wir gar nicht erst rein.«
    Silke biss sich auf die Lippen. Die war in Marcus’ Brieftasche. Vermutlich. Sie sagte das Jonas. »Aber die müssen doch irgendwo die Unterlagen haben, wo sie das nachsehen können. Das sollte doch kein Problem sein?«
    Jonas lachte. »Na, vielleicht haben die ja heute einen guten Tag«, sagte er und führte Silke in das dämmrige Gebäude.
    Der Angestellte hinter dem Tresen, der ebenfalls uniformiert war, begrüßte Jonas auf Zulu.
    »Reservierungsnummer und Ihren Pass, bitte«, sagte er anschlie ßend zu Silke. An der Wand hinter ihm lehnte ein unfreundlich aussehendes Gewehr.
    Silke erklärte ihm auf Englisch ihre Lage. Jonas stand schweigend neben ihr. Fünf Minuten später und nach einer nervenzermürbenden, ergebnislosen Diskussion darüber, dass sie ohne Reservierungsnummer nicht in den Park gelassen werden würde, platzte ihr der Kragen.
    »Mein Name ist Silke Ingwersen«, sagte sie langsam und sehr deutlich, »der meines Mannes Marcus Bonamour. Wir haben einen Bungalow im Mpila Camp bis heute gemietet, und ich will meine Sachen dort abholen. Wir sind gestern in eine Elefantenherde geraten, die unser Auto zertrampelt hat, und dann sind wir … überfallen worden.« Instinktiv hielt sie die Tatsache zurück, dass ein Ranger Marcus entführt hatte. »Die Polizei wurde übrigens schon heute Nacht alarmiert. Ich bin sicher, sie durchkämmen bereits den Park«, zischte sie.
    Der Mann musterte sie ohne Gemütsbewegung. »Wir können Sie ohne Pass und Reservierungsnummer nicht reinlassen«, wiederholte er.
    Silke holte tief Luft und lehnte sich vor. »Ich habe Ihnen doch erklärt, was geschehen ist.«
    »Tut mir leid, ich kann nichts für Sie tun«, erwiderte der Mann und betrachtete gelangweilt einen Gecko, der über die Wand huschte.
    »Lass mich das erledigen«, mischte sich Jonas endlich ein, sagte kurz etwas auf Zulu und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch. Die Scheine verschwanden, dafür tauchten sofort zwei Tageskarten für den Wildpark auf.
    Minuten später traten Silke und Jonas wieder hinaus in den gleißenden Sonnenschein, der Schlagbaum wurde gehoben und gab ihnen den Weg in den Umfolozi-Park frei. Insgeheim war sie sich sicher, dass Jonas sich über sie amüsierte. Warum sonst hatte er sie so lange mit dem Uniformierten diskutieren lassen? Aber das war ihr egal. Hauptsache, sie waren einigermaßen unbehelligt ins Reservat gelangt.
    »Danke«, murmelte Silke. »Das Geld gebe ich dir nachher zurück. Wenn ich meine Tasche gefunden habe. Jetzt muss ich mich erst mal abregen. Die sind ja sturer als jeder Büromensch bei uns in Deutschland.«
    Jonas schmunzelte. »Die haben eben ihre Vorschriften, und da von weichen sie keinen Millimeter ab. Ihnen ist kein Spielraum für die Abwägung einer Situation erlaubt. So ist ihnen das eingetrichtert worden, und das entspricht auch ihrem Wesen. Da kann man nichts daran ändern, das kann man nur akzeptieren. Aber nun müssen wir einen Weg finden, wie wir in den Bungalow kommen. Ich kenne da ein paar Leute, mit denen werde ich mal reden.«
    »Viel wichtiger ist es mir, das Wrack zu finden. Vom Mpila Camp aus werde ich die Stelle vermutlich wiederfinden. Hast du eine Karte dabei?«
    »Klar.« Jonas fischte eine Karte aus dem Handschuhfach und reichte sie ihr.
    Es war die gleiche, die Marcus beim Eintritt zum Park gekauft hatte. Silke fuhr mit dem Zeigefinger die gewundenen Linien entlang, die die Wege darstellten, prüfte mit einem Blick aus den Fenstern immer wieder die Umgebung, quetschte ihre Erinnerung nach jedem Quäntchen Hinweis aus, welchen Weg sie genommen hatten. Auf Google Earth und der Karte sah alles doch anders aus. Endlich war sie sich sicher, dass sie den Bereich, wo das Unglück passiert war, gefunden hatte.
    »Hier, etwa hundert Meter vor der Abzweigung Nummer 23, haben wir gewendet, kurz darauf saßen wir in der Elefantenherde fest.«
    Jonas umfuhr mit Schwung ein Schlagloch und hielt dann an der Straßenseite. Gemeinsam studierten sie die Karte.
    »Okay«, sagte er. »Ich weiß, wo das ist. Willst du vorher noch zum Bungalow?«
    Silke schüttelte den Kopf. »Dazu bin ich jetzt zu nervös. Bevor ich nicht weiß, ob meine Tasche noch da ist, habe ich keine ruhige Minute. Außerdem will ich das Wrack bei Tageslicht untersuchen. Vielleicht finde ich doch noch einen Hinweis darauf, wohin Marcus verschleppt worden ist.«
    »Eine

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